Alternative Anlagen
12. November 2018

Deutscher Wald kostet 1,32 Euro pro Quadratmeter

Preisanstieg seit 2013. Savills: Zusammenfügen von kleineren Flächen schafft Potenziale.

Das Transaktionsvolumen und die Preise von forstwirtschaftlichen Flächen in Deutschland legen zu. Diese Entwicklung belegen Daten von Savills. Das Transaktionsvolumen von forstwirtschaftlichen Flächen betrug 2016 etwa 460 Millionen Euro bei einem Flächenumsatz von 34.730 Hektar. Spitzenreiter im Handel mit forstwirtschaftlichen genutzten Flächen ist Bayern mit 30 Prozent Anteil an den Transaktionen. Die Preise pro Quadratmeter lagen 2016 bundesweit durchschnittlich bei 1,32 Euro pro Quadratmeter. Diese lagen in der Vergangenheit auf einem deutlich niedrigeren Niveau, wie ein Rückblick erkennen lässt: 2015 wurden pro Quadratmeter noch 1,21 Euro aufgerufen. Daraus ergibt sich eine Steigerung des Preises um 9,31 Prozent pro Hektar – Tendenz weiter steigend. Wie sich den Savills-Statistiken entnehmen lässt, begann der Preisanstieg nach einer längeren Konstanz seit dem Jahr 2013.

Ein Drittel der Bundesrepublik ist bewaldet, das entspricht einer Fläche von etwa 11,4 Mio. Hektar. Die Entwicklung der letzten Jahrzehnte spricht ebenfalls für sich: Der Baumbestand ist auf mittlerweile über 90 Milliarden Bäume angewachsen, die Fläche hat um 0,4 Prozent zugenommen. „Damit rücken Forstimmobilien und Waldflächen auch vermehrt in den Fokus von Investoren“, so Michael Weiß, Consultant Forst- und Agrarinvestment bei Savills.

Lage und Größe sind entscheidende Faktoren
Wie Savills erläutert hängt das Preisniveau von einer Reihe von Faktoren ab. Entscheidend ist aber auch bei Wald die Lage, wie viel der Quadratmeter kostet. Die Quadratmeterpreise sind in Baden-Württemberg, Hessen und Bayern etwa doppelt so hoch wie in den östlichen Bundesländern. Forstflächen in der Nähe von Großstädten ab 600.000 Einwohnern weisen bundesweit sogar ein noch höheres Preisniveau auf: Hier kostet der Quadratmeter im Durchschnitt etwa fünf Euro. „Und auch die Größe ist entscheidend“, sagt Michael Weiß. „Investoren zahlen in der Regel für größere Forstflächen pro Quadratmeter mehr als für kleine. Grund hierfür ist der Grad der forstwirtschaftlichen Effizienz, der stark von der Flächengröße abhängig ist. Erträge aus der Bewirtschaftung, unter anderem auch durch den Holzverkauf, sind folglich erst ab einer bestimmten Größe möglich.“ Zuletzt spielt auch die Qualität des Lebensraumes eine maßgebende Rolle. Sowohl der Baum- als auch der Wildbestand sind wertbildend und bestimmen somit den Quadratmeterpreis.

Zudem spricht für Savills die Stetigkeit und die Diversifikation für Forst. Erträge durch Jagd, Fischerei und den Holzverkauf seien gut abzuschätzen und die Forstfläche seien auch langfristig sehr wertstabil. Auch ein Investment in Forstimmobilien zur Portfoliodiversifikation mache Sinn. Es sei zu erwarten, dass sich die Rendite von aktuell durchschnittlich ein bis 1,5 Prozent in den nächsten Jahren weiter steigern wird. Entscheidender Treiber ist die weiterhin wachsende Nachfrage nach dem Rohstoff Holz in Verbindung mit dem Umbau zu stabileren Beständen. Neben der Wertstabilität und den konstant erzielbaren Erträgen stellt dies ein Anreiz für institutionelle Investoren dar.

Im Ausland bilden Forstimmobilien genau aus diesen Gründen unlängst ein großes Marktsegment. So handeln institutionelle Investoren in den skandinavischen Ländern schon regelmäßig mit großen Forstflächen. „Ein Zusammenfügen von kleineren Waldflächen ermöglicht eine effizientere Bewirtschaftung und führt zu einem höheren Ertrags- und Wertsteigerungspotenzial“, erklärt Dr. Frank Urfer, Director und bei Savills verantwortlich für Forestry & Agricultural Investment. „Die Beseitigung der Kleinteiligkeit und Intransparenz könnte institutionellen Investoren den Weg ebnen, was unter anderem durch die künftig zunehmende Erbenanzahl und die damit einhergehenden Abverkäufe erreicht werden kann.“

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