Immobilien
29. Mai 2019

Investitionen in Projektentwicklungen legen deutlich zu

Offene Immobilienfonds investierten 7,8 Milliarden Euro in neue Objekte, zeigt Analyse der Ratingagentur Scope. 1,2 Milliarden Euro entfallen auf Projektentwicklungen: ein Fünfjahreshoch.

Die Ratingagentur Scope hat die im Jahr 2018 getätigten Investitionen offener Immobilienpublikumsfonds analysiert, deren Portfolios überwiegend aus Gewerbeimmobilien bestehen. Ergebnis: Die 15 Fonds investierten im vergangenen Jahr rund 7,8 Mrd. Euro in neue Objekte. Das ist ein ähnliches Ankaufsvolumen wie 2017. Damals wurden rund 8,3 Mrd. Euro investiert.

Deutschland als Standort beliebt

Im Jahr 2018 haben die Fonds Immobilien in 18 verschiedenen Ländern erworben. Deutschland war der mit Abstand beliebteste Standort. Fast drei Mrd. Euro und damit rund 39 Prozent des gesamten Investitionsvolumens wurden in deutsche Immobilien investiert. Im Vergleich zu 2017 ist vor allem der signifikante Rückgang der Investitionsaktivitäten in Großbritannien auffällig. Der UK-Anteil am gesamten Investitionsvolumen hat sich mehr als halbiert – von 21 Prozent auf 10 Prozent. Die Unsicherheiten im Rahmen des Brexits haben Scope zufolge maßgeblich zu dieser Reduktion beigetragen. Ebenfalls rückläufig ist der Anteil der Investitionen in US-amerikanische Immobilien. 2016 allokierten die offenen Immobilienfonds noch mehr als ein Drittel ihrer Investitionen in die USA. Zwei Jahre später sind es nur noch rund 13 Prozent. Ein Grund für das abnehmende Interesse an US-Objekten sind die gestiegenen Kosten für Währungsabsicherung.

Büroimmobilien dominieren die Ankäufe mehr denn je. Rund 69 Prozent der Investitionen entfielen 2018 auf Büroobjekte. Das ist eine erneute Steigerung gegenüber dem Vorjahr (67 Prozent). Damit liegt der Anteil der Ankäufe auch signifikant über dem aktuellen Portfolioanteil von Büroobjekten in Höhe von 63 Prozent (Stand Ende 2018). Investitionen in Projektentwicklungen haben 2018 deutlich zugenommen und befinden sich mit 1,2 Milliarden Euro auf einem Fünfjahreshoch. Zum Vergleich: 2017 investierten die Fonds lediglich 480 Millionen Euro in Projektentwicklungen. Eine andere Entwicklung vollzieht sich bei Einzelhandelsobjekten. Ihr Anteil an den Portfolios beträgt derzeit noch rund 25 Prozent. Am Ankaufsvolumen des Jahres 2018 sind es jedoch nur 18 Prozent.

Immobilienverband kritisiert mangelnden Neubau

Zugleich hat der Immobilienverband ZIA (Zentraler Immobilien Ausschuss) die schleppende Neubautätigkeit in Deutschland kritisiert. Insgesamt seien 285.900 Wohnungen in 2018 laut statistischem Bundesamt fertiggestellt worden. Im Vergleich zum Vorjahr sei dies ein Anstieg um 0,4 Prozent beziehungsweise 1.100 Wohnungen. „Diese Zahlen drücken eines aus: Es fehlt an allen Ecken und Enden“, sagte Dr. Andreas Mattner, Präsident des ZIA. Er bemängelte zudem eine mangelnde klare politische Linie beim Wohnungsbau, zu langwierige Planungsprozesse und zu wenig Kapazitäten bei den Unternehmen. Außerdem seien die „ausufernden Baukosten“ und die „überbordende Regulierung der vergangenen Jahre“ ein Grund dafür, dass man hier zu langsam vorankomme. „Energetische Anforderungen, kommunale Auflagen und die Grundstückspreise sind starke Kostentreiber im Wohnungsbau.“ Dafür benötigen wir schneller und günstiger Bauland. „Um das Ziel der Bundesregierung zu erreichen, müssten jedes Jahr mindestens 375.000 Wohnungen nicht nur genehmigt, sondern auch fertiggestellt werden. Wir sind knapp 100.000 Wohnungen unter dem Niveau, das wir brauchen“, so Mattner. „Durch eine Senkung der Baukosten steigt die Investitionstätigkeit in den Bau und die Sanierung von Wohnungen und Wirtschaftsimmobilien.“

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