Immobilien
13. November 2019

Logistik fehlt Angebot

Wachsendes Interesse von Investoren. Bruttospitzenrenditen bei rund 4,40 Prozent.

Die Asset-Klasse Logistikimmobilien erfreut sich einer anhaltend hohen Nachfrage der Investoren. Ein wichtiger Grund ist der weiterhin zweistellige E-Commerce-Markt, der für die immer kürzer angebotenen Lieferfristen neue Fulfillment-Center sowie Paketverteillager benötigt. Auf dem Investmentmarkt macht sich der Produktmangel immer mehr bemerkbar. Einzeldeals dominierten das Marktgeschehen, während größere Portfolien nicht zum Verkauf standen. Über diese Entwicklungen auf dem deutschen Logistikmarkt informiert Lip Invest in seinem aktuellen Marktbericht.

Das Investmentvolumen im dritten Quartal beläuft sich auf 1,7 Milliarden Euro, was es zum stärksten Quartal in diesem Jahr macht. Weiterhin dominieren Einzeldeals den Investmentmarkt und nicht wie im vergangenen Jahr große Portfoliodeals, die hauptsächlich von ausländischen Investoren abgeschlossen wurden. „Das Transaktionsvolumen liegt knapp zwölf Prozent unter dem Volumen im Vorjahreszeitraum. Das liegt jedoch nicht an einer sinkenden Beliebtheit der Asset-Klasse. Ganz im Gegenteil: Die Nachfrage übertrifft das Angebot um ein Vielfaches“, so Natalie Weber, Head of Logistics& Research bei Lip Invest, „als Investmenthaus für Logistikimmobilien erleben wir ein stark wachsendes Interesse auf Investorenseite, sehen aber auch die immer größer werdende Herausforderung passende Grundstücke für Neubauten oder Bestandsimmobilien für die hohe Flächennachfrage zu finden. Eine eingeschränkte Arbeitskräfteverfügbarkeit und eine zunehmend negative Einstellung der Bevölkerung gegenüber Neubauprojekten verstärken diese Entwicklung.“

Weitere Renditekompression möglich

Trotz weiter leicht gesunkener Renditen weisen Investments in neue moderne Objekte noch immer eine hohe Überschussrendite aus. Die Kaufpreise haben sich weiterhin deutlich unter ihren Fundamentalwerten eingependelt. Aktuell liegen die Bruttospitzenrenditen bei rund 4,40 Prozent, was ein leichter Rückgang bedeutet. Investoren werden mit einem hohen Anlagedruck konfrontiert, weswegen einzelne Anleger durchaus bereit sind auch tiefer in die Tasche zu greifen. „Wir beobachten derzeit auf dem Markt, dass Investoren teilweise für ausgewählte Produkte bereit sind, das 25-fache zu zahlen“, so Natalie Weber, „gerade Portfoliomanager von Einzelhandels- oder Bürofonds können so mit einer Beimischung von Logistikimmobilien ihrer Gesamtrendite verbessern. Wir schließen nicht aus, dass es in den kommenden Monaten auch zu einer Fortsetzung dieser Renditekompression kommen könnte“.

Zu einer der größten Transaktionen im dritten Quartal gehört zum Beispiel das neu erbaute rund 150.000 Quadratmeter große Amazon-Logistikzentrum in Rheindahlen. Dieses hat La Francaise für Investoren aus Südkorea erworben.

Positiv für bestehende Investments ist, dass die Neubauaktivität im dritten Quartal vergleichsweise verhalten ausfällt. Im Zeitraum zwischen Juli und September wurden rund 705.000 Quadratmeter Logistikimmobilien errichtet. Insgesamt wurden im bisherigen Jahresverlauf circa 2,4 Millionen Quadratmeter neue Flächen entwickelt. Größtes Neubauobjekt war im dritten Quartal das Edeka-Zentrallager in Oberhausen mit 90.000 Quadratmetern Logistikfläche, von dem aus künftig Lebensmittel- und Getränkemärkte in der Rhein-Ruhr-Region versorgt werden.

Autoren:

In Verbindung stehende Artikel:

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert