Traditionelle Anlagen
25. Januar 2019

Mittelstandsanleihen auf dem Pfad der Professionalisierung

Deutlich weniger Defaults in 2018. Immobiliensektor dominiert.

Deutsche KMU-Bonds scheinen aus ihren Flegeljahren zu kommen. Nach 17 beziehungsweise acht Ausfällen in den Jahren 2016 und 2017 mit insgesamt 1,7 Milliarden Euro an ausgefallenem Volumen, kam es im vergangenen Jahr nur zu drei Defaults von gelisteten Anleihen. Im Steigen begriffen ist dagegen seit 2016 die Zahl der Emissionen auf 35 in 2018. Mit diesen konnten die Emittenten ein Volumen von 1,141 ­Milliarden Euro einsammeln, das Zielvolumen betrug 1,6 Milliarden Euro. Der durchschnittliche Kupon dieser Emissionen beläuft sich auf 5,11 Prozent. Die Laufzeit der Mittelstandsanleihen 2018 variiert zwischen drei und zwölf Jahren, wobei die Hälfte eine Laufzeit von fünf Jahren hat. Diese Daten stellte IR.On zusammen.

In 2018 nur drei Defaults bei Mittelstandsanleihen
Definiert sind KMU-Anleihen als Emissionen, deren Volumen maximal 150 Millionen Euro beträgt. Dieses erreichte in 2018 nur der Immobiliendienstleister DIC Asset. Insgesamt lagen die Emissionsvolumina vorwiegend im niedrigen Bereich von bis zu 30 Millionen Euro. Der Immobiliensektor war es auch, der im vergangenen Jahr mit einem Drittel der Emissionen dominierte. Insgesamt wählten laut IR.On 13 Immobilienunternehmen, gestützt von einer hohen Investorennachfrage und einem günstigen Zinsniveau, die Finanzierungsmöglichkeit einer KMU-Anleihe. Dabei sei die vom Immobilienboom gestützte Investorennachfrage unabhängig vom Geschäftsmodell der Emittenten. 13 Prozent der Unternehmen sind Finanzdienstleister oder Beteiligungsunternehmen und zehn Prozent kommen aus dem Segment Erneuerbare Energien. Den „Unterhaltungssektor“ vertrat Hertha BSC Berlin mit der Emission einer fünfjährigen Anleihe.

Für dieses Jahr rechnen neun befragte Emissionshäuser im Durchschnitt mit 21 Emissionen. Die Mehrheit dieser Dienstleister geht bei den Zinssätzen von stabilen bis leicht steigenden Kupons aus. ­Insgesamt sehen nahezu alle Häuser eine fortschreitende Professionalisierung des Segments. Wichtig für erfolgreiche Emissionen seien Sicher­heiten und angemessene Schutzklauseln, die sich mehr und mehr ­internationalen High-Yield-Bond-Standards annähern, sowie Transparenz bei der Darlegung des Geschäftsmodells und der Finanzkennzahlen. Nahezu alle Emissionshäuser rechnen mit einer ­weiteren ­Professionalisierung des Marktsegments. IR.On konstatiert ­allerdings, dass bei vielen Erstemissionen noch größere Anstrengungen zur ­Herstellung von IR-Standards notwendig sind.

Ein mögliches Investitionsvehikel für dieses Anleihensegment ist der Deutsche Mittelstandsanleihen Fonds. Dieser kommt auf ein Volumen von über 100 Millionen Euro und bietet eine Ausschüttungsrendite von über vier Prozent pro Jahr.

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