Versicherungen
21. Oktober 2019

Münchener Rück: Mehr Infrastruktur

Rückversicherer meldet sehr gutes Kapitalanlageergebnis. Umschichtung in Alternatives.  

Im dritten Quartal erzielte der Rückversicherer Munich Re trotz hoher Großschäden ein Konzernergebnis in einer Größenordnung von 850 Millionen Euro. Dies sei neben einer guten operativen Entwicklung auf hohe Währungsgewinne und ein sehr gutes Kapitalanlageergebnis zurückzuführen, teilte der Konzern am Freitag mit. Munich Re erwarte, das Ziel für das Konzernergebnis 2019 von 2,5 Milliarden Euro zu übertreffen. Christoph Jurecka, CFO der Münchener Rück, begründete die Prognose im Interview mit dem Handelsblatt am Montag mit einer Wachstumsstrategie. „Profitables Wachstum ist generell Teil unserer Strategie. Wir sind sehr gut kapitalisiert und wollen künftig das Risikokapital noch besser ins Verdienen bringen.“ Zur Strategie bei der Kapitalanlage sagte er: „Bei der Kapitalanlage schauen wir, ob wir mit behutsamer Umschichtung in neue Anlageformen wie alternativen Investments, zum Beispiel Infrastruktur, eine höhere Rendite erzielen können.“

Zehn Euro pro Tonne Kohlendioxid reichen nicht

Auch zum Thema der geplanten CO₂-Bepreisung im Rahmen des Klimapakets der Bundesregierung äußerte sich Jurecka: Wenn der CO₂-Preis nicht hoch genug sei, werde er keine Steuerungswirkung haben. „Um es deutlich zu sagen: Ein CO2-Preis muss wehtun. Bei einem Einstiegspreis von zehn Euro pro Tonne Kohlendioxid könnte man Zweifel anmelden, ob dieser Effekt erzielt wird. Wichtig ist aber, dass damit der Einstieg in die CO2-Bepreisung geschafft ist.“

Das anhaltend niedrige Zinsniveau hält Jurecka für problematisch für den Rückversicherer („Langfristig setzt uns das unter Druck“), aber auch für die Gesellschaft als Ganzes:Beim niedrigen Zins ist es genauso wie beim Klimawandel: Die Zeche wird die jüngere Generation zahlen, die den riesigen Schuldenberg irgendwann zurückzahlen muss. Wenn ich an die Sparer und die vielen Menschen denke, die Geld für ihre Altersvorsorge zurücklegen, dann bräuchten wir eigentlich auch einen „Fridays for Future“ für Zinsen“, so Jurecka.

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