Strategien
2. März 2016

Absolute Return: Alter vor Jugend

Nach Jahren der Produktbereinigung wird das Absolute-Return-Universum wieder größer. Eine positive Sharpe Ratio erzielte 2015 jedoch nur etwa die Hälfte des Universums, wie eine neue Studie zeigt. Erfahrung scheint sich hierbei auszuzahlen.

Das Schlagwort „Absolute Return“ hat 2015 eine Magnetwirkung wie lange nicht entfaltet. Fonds mit einem entsprechenden Etikett zogen Gelder in Milliardenhöhe an. Dies zeigt eine neue Studie von Lupus Alpha, die halbjährlich durchgeführt wird und auf den Daten des Fondsanalysehauses Lipper basiert. 
Aufgrund einer umfangreichen Umklassifizierung werden zahlreiche Absolute-Return-Fonds bei Lipper inzwischen im Segment „Alternative“ geführt. Die Zahl der hier gelisteten Fondskonzepte stieg im Verlauf des vergangenen Jahres von ursprünglich 519 auf 562. Das darin verwaltete Volumen erhöhte sich in diesem Zeitraum von 153,1 auf 191,3 Milliarden Euro. Knapp ein Drittel dieser Gelder stammt von institutionellen Anlegern.
Ein genauer Blick auf die Studie offenbart, dass das Wachstum 2015 in erster Linie auf Alternative-Fonds entfiel. Deren Anzahl stieg um 38 auf 287, das Volumen erhöhte sich um 21,6 auf 76 Milliarden Euro. Etwas geringer fiel das Wachstum bei den Absolute-Return-Fonds aus. Das Volumen von entsprechenden Fonds stieg um 16,6 auf 115,3 Milliarden Euro, während sich die Zahl der Fonds um fünf auf 275 erhöhte. Im Vergleich zu den beiden Vorjahren stellt dies offenbar eine Trendwende dar. Denn 2013 und 2014 waren gekennzeichnet durch eine Reihe von Fondsschließungen. Die Zahl der Absolute-Return-Fonds fiel zunächst von 359 auf 290 und schließlich auf 270. Bei dieser Entwicklung handelte es sich um eine Produktbereinigung, keine generelle Abkehr der Anleger von diesem Segment. Ralf Lochmüller, Gründungspartner und Sprecher von Lupus Alpha, merkte damals an: „Es trennt sich die Spreu vom Weizen, die Konzentration tut dem Absolute-Return-Segment gut.“ Denn von den Schließungen und Verschmelzungen seien damals vor allem volumens- und performanceschwache Fonds betroffen gewesen. Das spiegelte sich auch im Volumen der Absolute-Return-Fonds wider. Trotz der abnehmenden Anzahl an Fonds stieg das Marktvolumen von 68,8 Milliarden Euro Ende 2012 auf 98,7 Milliarden Euro Ende 2014.
Wie aus der Studie weiter hervorgeht, erzielten 2015 etwa zwei Drittel aller Fonds eine positive Rendite. Im Durchschnitt betrug die Wertentwicklung 3,04 Prozent und fiel damit deutlich geringer als im Vorjahr aus. 2014 lag die absolute Rendite bei durchschnittlich 5,98 Prozent. Die Renditen der Aktienmärkte (Euro Stoxx 50: 6,42 Prozent) konnten sie damit nicht erreichen, aber die Anleihenmärkte deutlich outperformen. Und auch liquide Hedgefonds ließen sie hinter sich (HFRX Global Euro: -4,38 Prozent). 
Auffällig dabei ist, dass es eine gewisse Performance-Konsistenz gibt. Fonds, die 2014 eine überdurchschnittliche Performance erzielten und im höchsten Quartil rangierten, wiesen mit 8,71 Prozent auch 2015 einen überdurchschnittlichen Anlageerfolg auf. Entsprechend zeigten Fonds, die sich 2014 im letzten Quartil mit negativen Renditen von im Schnitt -1,76 Prozent positionierten, auch im vergangenen Jahr eine unterdurchschnittliche Performance von -0,6 Prozent auf.  
Um sich jedoch ein besseres Urteil über die Leistung der Fonds machen zu können, lohnt sich ein Blick in die längere Historie. Hier zeigt sich, dass die Performance im Dreijahrestest bei 3,95 Prozent pro Jahr und im Fünfjahrestest bei 2,73 Prozent pro Jahr liegt. Auffällig hierbei ist, dass sich das Qualitätsniveau im Fünfjahrestest über die vergangenen drei Jahre stabil gehalten hat. 2015 erzielten 86 Prozent der 289 untersuchten Absolute-Return-Fonds, die einen Track Record von fünf Jahren aufweisen, über diesen Zeitraum eine absolut positive Rendite und hielten damit ihr Produktversprechen. In den beiden Vorjahren – 2013 und 2014 – wurden ähnliche Werte erzielt (89 beziehungsweise 84 Prozent). „Absolute-Return-Fonds haben sich mit einer soliden Performance bewährt“, erklärt Lochmüller. Dies zeigt sich seines Erachtens vor allem an dem großen „Anteil der Fonds, die langfristig ihr Produktversprechen attraktiver risikoadjustierte Erträge erfüllen“.     
Nach wie vor Qualitätsunterschiede
Trotz dieser positiven Zahlen verhehlt die Studie von Lupus Alpha nicht, dass zwischen den einzelnen Fonds nach wie vor Qualitätsunterschiede bestehen. So erzielte nur die Hälfte aller Fonds auf Zwölf-Monatssicht eine positive Sharpe Ratio. Die Streuung reichte von -1,38 bis zu 1,05. Mit Blick auf einen Fünfjahreszeitraum kommen immerhin 74 Prozent der Fonds mit entsprechendem Track Record auf eine positive Sharpe Ratio. Die Streuung der Ergebnisse reicht von -1,43 bis 2,98. Auch beim Maximum Drawdown sind große Unterschiede zwischen den Fonds zu beobachten. Der durchschnittliche Maximalverlust über fünf Jahre lag bei -10,72 Prozent, wobei die Spanne pro Fonds von -0,25 bis -50,75 Prozent reicht. Im vergangenen Jahr betrug der durchschnittliche Maximum Drawdown -6,81 Prozent, wobei der beste Fonds bei -0,03 Prozent und der schlechteste bei -46,81 Prozent lag. Auch hier zeigt sich eine gewisse Konsistenz. Die Fonds aus dem besten Quartil 2014 liegen auch 2015 vorn, während das letzte Quartil 2014 auch im vergangenen Jahr am schlechtesten abschnitt. 
In welchem Quartil ein Fonds liegt, scheint dabei auch mit dem Alter einherzugehen. Die älteren Fonds hatten niedrigere Maximalverluste als Produkte jüngeren Alters. Fonds mit einem Track Record von weniger als drei Jahren leiden am stärksten. Sie hatten 2015 mit -6,93 Prozent deutlich höhere Maximalverluste zu verzeichnen. Fonds mit drei- bis fünfjährigem Track Record kamen auf -5,42 Prozent und bewegten sich auf ähnlichem Niveau wie Produkte mit einem Track Record von mehr als fünf Jahren (-5,64 Prozent). 
portfolio institutionell newsflash 02.03.2016/Kerstin Bendix
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