Pensionsfonds
10. Februar 2014

Aktienhausse hievt globales Pensionsvermögen auf Rekordniveau

Im vergangenen Jahr wuchsen die weltweiten Pensionsvermögen um weitere 9,5 Prozent und erreichten mit 32 Billionen Dollar einen neuen Höchststand. Die Global Pension Assets Study von Towers Watson analysiert die Entwicklung im Detail.

Wenn man sich die Entwicklung der Vermögenswerte globaler Pensionsvermögen in den vergangenen zehn Jahren vor Augen führt, könnte man fast vergessen, dass dieser Zeitraum von der Subprime-, der Finanzmarkt- und der Staatsschuldenkrise geprägt war. Nach Angaben der Unternehmensberater von Towers Watson sind die Vermögenswerte seit 2003 um über 6,7 Prozent pro Jahr gewachsen. Allein im vergangenen Turnus legten sie um 9,5 Prozent auf 31,98 Billionen Dollar zu. Somit setzt sich der seit 2009 bestehende Wachstumstrend fort. 
Die neue Global Pension Asset Study betrachtet die 13 größten Pensionsmärkte weltweit. Zusammengenommen verfügen sie über mehr als 85 Prozent der weltweiten Pensionsvermögen. Zu den größten Märkten, die entsprechend in der Studie beleuchtet werden, zählen neben den USA, Großbritannien und Japan auch die Schweiz, Australien, Kanada und die Niederlande. 
Aktien stützen die Bilanzen
Nach Angaben der Studienmacher zeigt die Untersuchung, dass das Wachstum der Vermögenswerte im Jahr 2013 dazu beitrug, die Bilanzen der Pensionseinrichtungen weltweit zu stärken. Eine Kennziffer, die diese Entwicklung charakterisiert, ist das Verhältnis des aggregierten Pensionsvermögens zur Wirtschaftsleistung. Gemäß der Studie belaufen sich die angehäuften Vermögenswerte heute auf 83,4 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts. Das ist der höchste Stand seit Towers Watson die Pensionsmärkte im Jahr 1995 erstmals analysiert hat. Gegenüber dem schwachen Niveau im Jahr 2008 (58 Prozent) legte die Kennzahl in die Gegenwart hinein um 25 Prozentpunkte zu.
Die substanzielle Steigerung der Pensionsvermögen geht unter anderem auf die Erholung an den Aktienmärkten zurück. Nigel Cresswell, Leiter Investment Consulting bei Towers Watson Deutschland, kommentiert: „Aktien erlebten 2013 die stärkste risikoadjustierte Performance seit Beginn der Finanzmarktkrise. Dies dürfte nicht zuletzt der weiteren Erholung der Weltwirtschaft im Jahr 2013 zu verdanken sein. Die Vermögenssituation der Vorsorgeeinrichtungen wurde somit deutlich gestärkt.“ 
Cresswell beobachtet einen weiteren Trend: „Generell sind die globalen Pensionseinrichtungen dabei, neue Anlagestrategien zu implementieren, die flexibler an wirtschaftliche Schwankungen und ein volatiles Marktumfeld angepasst werden können und Risiken umfassender betrachten als bislang. Dies ist trotz der wirtschaftlichen Erholung grundsätzlich sinnvoll, damit die Vorsorgeeinrichtungen auch langfristig robust aufgestellt sind.“ 
Defined-Contribution-Pläne schlagen sich prächtig 
Eine interessante Erkenntnis der neuen Towers-Watson-Studie sind die Wachstumsunterschiede, die beitragsorientierte Pläne im Vergleich mit Leistungszusagen erzielen. In den vergangenen zehn Jahren haben Defined Contribution Assets, die aus Beitragszusagen der Arbeitgeber herrühren, eine jährliche Wachstumsrate von 8,8 Prozent erzielt. Im Gegensatz dazu sind Assets von Pensionsplänen, die anhand von Defined-Benefit-Plänen (festgeschriebene Leistungszusagen) investiert werden, nur um 5,0 Prozent per annum gewachsen. Derzeit entfallen inzwischen 47 Prozent aller Pension Assets auf Beitragszusagen, die auf globaler Ebene sukzessive an Bedeutung gewinnen. Vor zehn Jahren lag der Anteil von Defined Contribution Assets neun Prozentpunkte niedriger. Selbst in Nationen wie den Niederlanden, Japan und Kanada, in denen die Altersversorgung traditionell auf fest definierten Leistungszusagen aufbaut, sei nun ein Trend hin zu Beitragszusagen zu erkennen. 
Einen Abgesang auf Defined-Benefit-Pläne hatte im vergangenen Jahr auch eine Studie aus dem Hause Create Research angestimmt. In der Studie „Investing in a debt-fulled world“ wurden 176 Pensionspläne aus 29 Ländern mit Assets under Management von rund fünf Billionen Dollar befragt. Die Mehrheit der Befragten geht davon aus, dass es noch in dieser Dekade zu einer Schließungswelle bei leistungsorientierten Plänen kommen wird. In Großbritannien sei die Schließungswelle bereits voll angerollt. Laut Create Research sind nur noch 13 Prozent der Pläne für Neueinsteiger offen, 20 Prozent sind sogar für bestehende Mitglieder eingefroren. In ihrer Studie widmeten sich die Analysten von Create Research auch den beitragsorientierten Plänen. Deren Anteil wird nach Prognosen des britischen Research-Hauses bis 2020 auf etwa 60 Prozent ansteigen, weil immer mehr DB-Pläne auf beitragsorientierte Modelle umgestellt werden. Immerhin gut die Hälfte der über 700  Studienteilnehmer – neben den 176 Pensionsfonds wurden auch Asset Manager, Consultants und Fondsadministratoren befragt – erwartet genau dies.Mehr dazu hier.  
Asset-Allokation 
Der Schwerpunkt der Altersvorsorgevermögen in den sieben größten Pensionsmärkten lag zum Jahresende 2013 ganz klar auf Aktien, wie Towers Watson zeigt. Im Durchschnitt lag die Aktienquote bei 52 Prozent. Auf Anleihen entfielen indes 28 Prozent aller Assets, während 18 Prozent der Gelder in nicht näher deklarierten „anderen“ Assets (inklusive Immobilien und Alternatives) investiert waren. Die Cash-Quote lag stabil bei einem Prozent. Gegenüber der Vorgängerstudie aus dem vergangenen Jahr hat sich die Zusammensetzung der Vermögenswerte in Richtung Aktien verschoben. Im Gegenzug gingen die Renten- und Alternatives-Bestände zurück. Während die Angelsachsen (USA, Australien und Großbritannien) traditionell hohe Aktienquoten vorhalten, zeichnen sich die Kapitalsammelstellen in den Niederlanden und Japan weiterhin durch konservativere, rentenlastige Anlagestrategien aus. In der Schweiz wiederum sind die Pensionsgelder zu nahezu gleichen Teilen auf Aktien, Renten und Alternatives verteilt. 
portfolio institutionell newsflash 10.02.2014/Tobias Bürger
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