Strategien
3. Juni 2015

Aktiv für Aktien

Laut einer neuen Umfrage des Asset Managers Gam erwartet die Mehrheit der dabei befragten professionellen Investoren, dass Pensionskassen ihre langfristigen Ziele nicht erreichen werden. Das Investitionsumfeld sei herausfordernd. Gam plädiert wenig überraschend für aktives Management.

Der Schweizer Asset Manager Gam beschäftigt sich in einer Umfrage unter institutionellen Investoren mit den Sorgen und Nöten eben dieser Klientel. Herausgekommen ist ein Stimmungsbild, das die Regulierung der befragten Anleger, die weiter steigende Lebenserwartung und den Einsatz passiver Anlageinstrumente kritisch betrachtet. Beispielsweise sind nicht weniger als 78 Prozent der Befragten überzeugt, dass angesichts des zunehmenden Lebensalters der Versicherten die Mehrheit der Pensionskassen ihre langfristigen Investitionsziele nicht erreichen wird. 
Dabei werden regulatorische Hürden als einer der Hauptgründe für die unzureichende Anlageperformance verantwortlich gemacht. Die Performance sei aber gerade entscheidend, wenn der Deckungsgrad stabil gehalten werden soll und die Pensionseinrichtungen allen ihren Verpflichtungen nachkommen wollen. 64 Prozent der im Rahmen einer globalen Konferenz für institutionelle Investoren am 29. Mai schriftlich befragten 78 Anleger sind sich einig darüber, dass sich die regulatorischen Vorgaben ändern müssen. Es geht darum, den Pensionskassen eine höhere Flexibilität in ihren Entscheidungen bezüglich ihrer Asset-Allokation zu ermöglichen. 
Lieber aktiv statt passiv
Die Hälfte der Umfrageteilnehmer gibt kund, dass sie die Asset-Allokation über die nächsten drei Jahre zugunsten aktiv gemanagter Produkte erhöhen werden. Nur 13 Prozent wollen die Asset-Allokation in Richtung passiver Anlageprodukte erhöhen. Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Gam bleibt in der Mitteilung zwar die regionale und professionelle Zuordnung der befragten Investoren schuldig, mit Blick auf die Antworten zu aktivem Management dürfte es sich aber zu einem Großteil um Gam-Kunden handeln.
Kurzfristig betrachtet stehen mit Blick auf die zweite Jahreshälfte Neu-Allokationen bei 38 Prozent der Befragten Investitionen in alternative Anlagen ganz oben auf der Kaufliste, gefolgt von europäischen Aktien (35 Prozent) und Schwellenländer-Aktien (27 Prozent). Absolute Return steht laut dieser Umfrage bei einem knappen Viertel der Anleger auf dem Einkaufszettel. Multi-Asset-Lösungen wollen gar nur zwölf Prozent der von Gam befragten Anleger in der zweiten Jahreshälfte ausbauen. Abgeschlagen sind US-Aktien. Hier hat nur ein Prozent der Umfrageteilnehmer signalisiert, diese ausbauen zu wollen. 
Nach Einschätzung von Alexander Friedman, Group CEO von Gam, sind Pensionskassen zu Recht besorgt darüber, wie sie ihren Verpflichtungen nachkommen werden. Sie glauben, dass ein flexibler Anlageansatz nötig ist, um diese Situation zu meistern. Auf passive Strategien könne im aktuellen Marktumfeld nicht vertraut werden. 
Zu den größten derzeitigen Risiken für Anleger gehören laut der Umfrage geopolitische Unsicherheiten, das Ausbleiben der wirtschaftlichen Erholung aber auch Zinsentscheidungen. Ein Drittel erwartet einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone (Grexit), während neun Prozent glauben, dass Großbritannien unter der neuen Regierung aus der Europäischen Union austreten wird (Brexit).  
portfolio institutionell newsflash 03.06.2015/Tobias Bürger

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