Alternative Anlagen
25. August 2014

Alternatives weiter auf dem Vormarsch

Alternatives-Manager dürfen sich auf reichlich Mittel seitens institutioneller Investoren freuen, müssen sich aber auf eine strenge Due Diligence einstellen, so eine neue Preqin-Studie. Insbesondere Infrastruktur soll stärker im Portfolio gewichtet werden. Fee-Diskussionen sind programmiert.

Asset Manager im Bereich alternativer Investments dürfen sich in den nächsten zwölf Monaten auf reichlich neue Mittel freuen. Viele institutionelle Investoren wollen ihren Kapitaleinsatz in diesem Bereich ausweiten. Die geht aus dem neuen Preqin Investor Outlook „Alternative Assets, H2 2014“ hervor, für den zwischen Juni und August mehr als 380 Entscheidungsträger von institutionellen Investoren, wie Pensionsfonds, Stiftungen und Versicherungen, weltweit befragt wurden. Die Hälfte der Befragten stammt aus Nordamerika, etwa ein Drittel aus Europa. 
Diese positive Einstellung gegenüber Alternatives dürfte nicht zuletzt darauf zurückzuführen sein, dass die große Mehrheit mit der Performance in den zurückliegenden zwölf Monaten zufrieden ist. Jeweils drei Viertel geben an, dass sowohl Private-Equity- als auch Infrastrukturinvestments ihre Erwartungen erfüllt haben. Bei zwölf beziehungsweise 14 Prozent wurden die Erwartungen sogar übertroffen. Ähnlich positiv fällt das Urteil über die Performance der Immobilien aus. Ein Drittel gibt an, dass die Erwartungen übertroffen wurden, etwas mehr als die Hälfte sieht seine Erwartungen als erfüllt an. Lediglich bei Hedgefonds ist zumindest bei einem Teil der Befragten eine gewisse Enttäuschung zu beobachten. Für 27 Prozent wurden die Erwartungen nicht erfüllt.
Auf ein kräftiges Wachstum im Fundraising dürfen sich insbesondere Infrastrukturmanager einstellen. Laut der Studie wollen 57 Prozent der Befragten im kommenden Jahr mehr Geld in Infrastruktur investieren, als sie es in den vergangenen zwölf Monaten getan haben. Lediglich 19 Prozent planen eine Reduzierung. Auch in den anderen alternativen Asset-Klassen sind die Perspektiven für die kommenden Monate durchaus positiv. Jeweils etwas mehr als die Hälfte der befragten Investoren will dieselbe Summe in Private Equity, Immobilien und Hedgefonds investieren wie im zurückliegenden Jahr, jeweils gut ein Drittel plant sogar eine Erhöhung. 
Dass Investoren gerade im Infrastrukturbereich mehr Geld investieren wollen, liegt vermutlich an der vergleichsweise geringen Quote, die diese Asset-Klasse bislang in den Portfolios einnimmt. Wie aus der Preqin-Analyse hervorgeht, haben 78 Prozent der Befragten weniger als fünf Prozent in Infrastruktur allokiert. Das soll sich jedoch ändern. Mehr als 40 Prozent will die Quote langfristig erhöhen. Derselbe Anteil an Investoren gibt an, den Real-Estate-Anteil im Portfolio ausbauen zu wollen. Im Moment machen Immobilien bei zwei Drittel der befragten Investoren weniger als zehn Prozent in der Kapitalanlage aus. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Private Equity: Nur wenige – neun Prozent – wollen ihre Allocation herunterschrauben, mehr als ein Drittel will sie ausbauen. Die knappe Mehrheit ist mit der derzeitigen Quote zufrieden. Diese liegt bei drei Viertel der Befragten im Moment unter zehn Prozent. 
Fee-Diskussionen sind programmiert
Die Analysten von Preqin haben in ihrer Studie auch nach den größten Herausforderungen gefragt, denen sich die Investoren gegenüber sehen. Für Infrastruktur und Immobilien nannten die Befragten das allgemeine wirtschaftliche Umfeld und die Verfügbarkeit von attraktiven Investmentmöglichkeiten. Bei Private Equity und Hedgefonds wurde die Regulierung angesprochen, wobei ein signifikanter Anteil der Investorengemeinde zuversichtlich hinsichtlich der Auswirkungen der neuen Regulierung gestimmt ist. Ein weiterer Punkt, über den sich die Anleger bei Investments in den Bereichen Hedgefonds, Private Equity und Infrastruktur Gedanken machen, sind die Fees. Insbesondere bei Infrastrukturfonds zahlen die Investoren nur widerwillig die Private-Equity-ähnlichen Gebühren. Grund dafür sind die niedrigeren Renditen, die in dieser Asset-Klasse typischerweise zu erwarten sind.      
Bei der Auswahl von Managern gibt es einige Schlüsselfaktoren, auf die Investoren achten. Laut der Preqin-Studie achten Investoren mehr denn je darauf, dass die Unternehmen nachweisen können, mit einer konsistenten Investmentstrategie eine starke Rendite erzielen zu können und auch in schwierigen Marktphasen gut zu performen. Darüber hinaus ist für viele ein langer Track Record entscheidend, insbesondere im Bereich Private Equity. „Die Investoren wollen sehen, dass die starke Rendite über mehrere Fonds replizierbar ist“, schreiben die Preqin-Analysten.         
Die zunehmende Bedeutung von Alternatives in der Asset Allocation haben die institutionellen Anleger auch personell honoriert. Um die Due-Diligence- und Research-Prozesse, die bei einer Manager- und Fondsselektion erforderlich sind, durchführen zu können, haben 30 Prozent der Investoren in den vergangenen zwei Jahren ihre Investmentteams im Bereich Alternatives aufgestockt. Immerhin 28 Prozent wollen in den nächsten zwei Jahren ihre Alternative-Teams erweitern. Keiner der Befragten will in diesem Bereich Stellen abbauen. Gerade bei der Suche nach Fondsopportunitäten im Private-Equity-Bereich setzt eine Reihe von Investoren auf das Know-how ihrer eigenen Leute. 41 Prozent der Befragten gibt an, diese mit einem internen Team auszuwählen. Im Vergleich dazu geben dies nur 27, 25 beziehungsweise 14 Prozent für Hedgefonds, Immobilien und Infrastruktur an. Speziell im Immobilienbereich setzt mehr als die Hälfte der Investoren auf das Know-how von Investmentconsultants. Auch bei der Suche nach Hedgefonds ziehen 46 Prozent der Befragten Investmentconsultants heran, weitere 43 Prozent setzen auf ihr Netzwerk und Peer-Empfehlungen. Placement Agents spielen eine eher untergeordnete Rolle, für Infrastruktur nutzt keiner der Befragten einen solchen Agenten, bei Private Equity und Immobilien immerhin jeweils 25 Prozent.       
portfolio institutionell newsflash 25.08.2014/Kerstin Bendix
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