Traditionelle Anlagen
25. Februar 2015

An Small Caps scheiden sich die Geister

Die eine Hälfte der deutschen Institutionellen setzt auf Nebenwerte unter anderem als Performancetreiber, die andere scheut diese Anlageklasse wegen ihrer Volatilität und mangelnden Transparenz. Besonders scheu sind Stiftungen. Versicherungen und Pensionskassen entdecken Small Caps für sich.

Fast jeder zweite institutionelle Investor in Deutschland ist in Small Caps investiert. Im Mittel macht der Anteil an Nebenwerten im Aktienportfolio 15 Prozent aus. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie, für die im Auftrag von Axa Investment Managers 202 institutionelle Anleger, darunter Kreditinstitute, Versicherungen, Pensionskassen, Stiftungen und Kirchen sowie Family Offices, mit einem Gesamtvermögen von knapp 782 Milliarden Euro befragt wurden. 
Ein Blick auf die einzelnen Investorengruppen offenbart jedoch deutliche Unterschiede. So zeigen Family Offices die größte Affinität zu Small Caps. 83 Prozent der Befragten haben sich bereits mit der Asset-Klasse befasst, zwei Drittel sind investiert. Und das Exposure könnte noch weiter steigen. Der Umfrage zufolge plant etwa ein Drittel, seinen Small-Cap-Anteil zu erhöhen. Ein Ausbau des Nebenwerteanteils steht auch bei gut der Hälfte der befragten Versicherungen und Pensionskassen auf der Agenda. Hier ist das Steigerungspotenzial allerdings auch deutlich höher als bei den Family Offices. Bislang haben sich 54 Prozent der Befragten überhaupt mit diesem Thema befasst und 35 Prozent sind bereits tatsächlich investiert. Eine noch größere Zurückhaltung ist nur bei den Stiftungen und Kirchen zu beobachten. In der Umfrage gab nur ein Drittel der befragten Vertreter dieser Investorengruppe an, sich bereit mit Small Caps auseinandergesetzt zu haben. Lediglich 21 Prozent haben entsprechende Investments getätigt. 
Schwierige Suche nach kompetenten Managern 
Wieso sich eine Vielzahl der Investoren bislang nicht mit Small Caps beschäftigt, hat mehrere Gründe. An erster Stelle nannten die Mehrzahl der Befragten Informationsdefizite und restriktive Anlagerichtlinien. Dass Small Caps grundsätzlich zu riskant sind, dieser Meinung sind 41 Prozent. Auf die Frage, warum sie aktuell nicht in Small Caps investiert sind, gaben gut zwei Drittel an, dass  Nebenwerte nicht Teil der strategischen Asset Allocation sind. Zu geringe Kenntnisse über die Anlageklasse wurden am zweithäufigsten genannt (46 Prozent.) Als größte Herausforderung bei Investments in Small Caps nannte mit 74 Prozent die Mehrheit mangelnde Transparenz. Es folgt mit 58 Prozent die Volatilität der Anlageklasse. Darüber hinaus hat die Hälfte der Befragten eigenen Angaben zufolge Probleme dabei, einen kompetenten Asset Manager zu finden. 
Die institutionellen Investoren wurden aber nicht nur nach den Hindernissen und Problemen befragt, sondern auch nach den Gründen, die für Investments in Small Caps sprechen: Dabei zeigte sich, dass zwei Drittel der bereits engagierten Anleger in Nebenwerte investieren, weil sie das Wachstumspotenzial kleinerer Titel nutzen und Zukunftsmärkte erschließen wollen. Weitere Investmentmotive sind Diversifikation und Risikostreuung. Immerhin 47 Prozent sehen Small Caps als Performancetreiber. 
Dass Nebenwerte in den Portfolien deutscher Anleger eine eher untergeordnete Rolle spielen, ist angesichts der insgesamt überschaubaren Aktienquoten nicht überraschend. Das zeigt sich im Übrigen auch am Beispiel der frei handelbaren Aktien aus dem S-Dax: Diese waren Ende September 2014 nur zu einem Viertel in deutscher Hand. Es dominierten die Angelsachsen, die zusammen auf einen Anteil von 51 Prozent kommen, wie eine Studie des Beratungshauses Cometis zeigt. 
portfolio institutionell newsflash 25.02.2015/Kerstin Bendix
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