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28. Februar 2014

… and the winner is:

Jonathan Boersma heißt der diesjährige Preisträger bei den portfolio institutionell Awards in der Kategorie Industry Achievement. Im Kurzinterview spricht er über sein Steckenpferd, die Global Investment Performance Standards.

Rund um den Globus haben sich die Global Investment Performance Standards, kurz Gips, in den vergangenen Jahren als Berechnungs- und Präsentationsstandards für Wertentwicklungsergebnisse von Portfolien etabliert.­ Ziehen Sie bitte ein Zwischenfazit. Haben Sie Ihre gesteckten Ziele erreicht?
Die Global Investment Performance Standards­ basieren auf den ethischen Prinzipien­ einer gerechten Darstellung und vollständigen Offenlegung. In gewisser Weise existieren sie bereits seit fast 25 Jahren. Unser­ Ziel ist es, dass alle Asset Owner ihre Asset Manager zur Einhaltung dieser Standards verpflichten, dass alle Asset Manager die Standards übernehmen und die Regulatoren die Standards unterstützen.
Obwohl wir bereits große Fortschritte ­gemacht haben – und zwar in der Hinsicht, dass die Einhaltung der Standards inzwischen eine­ faktische Anforderung ist, um im institutionellen Markt konkurrieren zu können –, haben wir noch viel Arbeit vor uns, wenn wir unsere Mission erreichen wollen.  

Kapitalmarktstandards sind häufig nicht statisch. Inwiefern sollen die Gips weiterent­wickelt werden?
Ursprünglich wurden die Global Investment Performance Standards von Praktikern entworfen und werden auch weiterhin von Leuten aus der Praxis geprüft und weiterentwickelt.­ Wir sind darauf ange­wiesen, dass die führenden Investmentprofis aus der ganzen Welt freiwillig ihre Zeit zur Ver­fügung stellen, um die Standards zu interpretieren und zu entwickeln. Nur so lässt sich sicher­stellen, dass die Standards in einer dynamischen und globalen Branche immer aktuell­ und relevant sind. Wir prüfen die Standards stetig im Lichte­ der Veränderungen in der Branche.  

Um Vergleichbarkeit zu schaffen, verlangen die Gips von den Asset Managern, alle Fonds mit einheitlicher Strategie zu einem Composite zu bündeln. Aber inwiefern profitieren institutionelle­ Investoren von den Gips? Und warum nutzen einige Investoren bisher diese Standards nicht?
Bei der Suche nach passenden Asset Managern­ ist die Investment-Performance ein wesentlicher Aspekt, den Investoren berücksichtigen. Vor der Einführung der Gips haben Asset Manager oftmals, wenn sie nach ihrer Performance gefragt wurden, die Renditen­ des Portfolios präsentiert, das in der Vergangenheit am besten abgeschnitten hat. Oder ein anderes Mal hat der Asset Manager einfach den speziellen Zeitraum ausgewählt, in dem er outperformt hat. Die Standards verhindern diese Art des „Cherry picking“. Sie fordern von den Unternehmen, dass sie vergleichbar gemanagte Portfolios in einem Composite aggregieren und geben gezielt die Offenlegungen vor.
Als Investor kann ich also sehen, wie ein Asset Manager im Schnitt über alle vergleichbar gemanagten Portfolios abgeschnitten hat. Dadurch­ ist es möglich, die Manager fair miteinander zu vergleichen, weil jeder dieselben Informationen zur Verfügung stellt und die Renditen und andere Parameter angemessen berechnet werden. So kann ich als Investor eine­ fundierte Investmententscheidung treffen,­ die auf verlässlichen Informationen basiert und innerhalb eines ethischen Rahmens erstellt ist.    

Welche Vorteile ergeben sich für die Asset Manager,­ die sich die Gips auf die Fahne geschrieben haben?
Ursprünglich wurden die Standards von Asset­ Managern geschaffen, die es leid ­waren, mit den falschen, werblichen Performances ihrer Wettbewerber zu konkurrieren. Mit den Gips sollte ein Level-Playing-Field ent­stehen, das einen fairen Wettbewerb miteinander erlaubt. Da die Standards global sind, können Investoren nun Asset Manager aus der ­ganzen Welt angemessen beurteilen. Das heißt, Asset­ Manager aus Europa können sich mit Managern aus Asien, Nordamerika und sonst­woher messen.
Weil immer mehr Investoren die Einhaltung der Standards nach­fragen, sind Asset Manager, die die Gips implementiert haben, in der Lage, um die Mandate zu konkurrieren. Zudem geben Asset Manager häufig an, dass die Einführung der Standards auch das interne Kontrollsystem verbessert hat und es ihnen erlaubt, effizienter zu arbeiten. 
 
Auf den Punkt gebracht, was spricht für die Global Investment Performance Standards?
Die Investmentbranche ist auf Vertrauen gegründet, und wir haben alle die negativen Auswirkungen erlebt, wenn dieses Vertrauen zerbricht. Die Gips fördern die Professionalität­ und ethisches Verhalten in der Branche und helfen dabei, das Vertrauen der Investoren wiederzugewinnen. Außerdem fördern die Standards einen fairen Wettbewerb und die Vergleichbarkeit weltweit, was wiederum der Gesellschaft zugutekommt. Die Übernahme der Gips – der Verhaltenskodex für Asset Manager­ vom CFA-Institute – oder anderer ethischer Standards helfen, die Glaubwürdigkeit unseres Berufsstandes wiederherzustellen und den Fokus zurück auf unsere Kunden zu richten. Am Ende sollten sich Investoren vielleicht fragen, warum bestimmte Unternehmen nicht compliant sind.   

Hier gelangen Sie zurHomepage der portfolio institutionell Awards.

portfolio institutionell, Ausgabe 2/2014

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