Pensionskassen
15. Juli 2015

Atempause für Schweizer Vorsorgepläne

Die Pensionsverpflichtungen sind dank eines leicht gestiegenen Diskontierungssatzes gesunken. Allerdings waren die Anlagerenditen negativ.

Eine gute Nachricht für die Unternehmen in der Schweiz hält der neue Swiss Pension Finance Watch von Towers Watson bereit. Laut diesem wurde im zweiten Quartal dieses Jahres der kontinuierliche Rückgang des Diskontierungssatzes beendet, der im Vorquartal einen historisch niedrigen Stand erreicht hatte. Dank des Anstiegs des Diskontierungssatzes um fast 30 Basispunkte gingen die Pensionsverpflichtungen entsprechend zurück. Etwas getrübt wird diese gute Nachricht jedoch zum Teil durch die negative Anlagerendite des Benchmark-Portfolios.
Wie Towers Watson mitteilte, kehrte sich der in den vorausgegangenen Quartalen zu beobachtende Trend um. Im zweiten Quartal 2015 wurden steigende Anleiherenditen und negative Anlagerenditen verzeichnet. Die Schweizer Renditekurve stieg über verschiedene Durationen hinweg um durchschnittlich etwa 20 Basispunkte an. Damit sank der Wert der Pensionsverpflichtungen, da diese zu einem geringeren Satz abgezinst wurden. Der Rückgang der Pensionsverpflichtungen wurde durch die Minderung des Anlagewerts des Benchmark-Portfolios teilweise konterkariert, da die Rendite der von den Schweizer Pensionskassen üblicherweise gehaltenen Anlageklassen negativ war (gemäß BVG-40 plus Index von Pictet, der im Quartal um 2,4 Prozent sank). Insgesamt wirkt sich laut Towers Watson aber der Rückgang der Pensionsverpflichtungen stärker als die schwachen Anlageergebnisse aus und führt damit zu einer Erhöhung des Deckungsgrads im vergangenen Quartal. Wenn sich der kurzfristige Trend steigender Zinsen bis zum Jahresende fortsetzt, könnten die Unternehmen geringere Pensionsverpflichtungen in ihren Jahresabschlüssen ausweisen.
„Die aktuelle Entwicklung der steigenden Diskontierungssätze ist sowohl für die Vorsorgepläne als auch für die Unternehmen als Plansponsoren längst überfällig und vielversprechend“, kommentiert Peter Zanella, Head of Retirement Solutions bei Towers Watson in Zürich. „In diesen Zeiten der Marktturbulenzen sollten Unternehmen und Vorsorgepläne sich hinsichtlich der kurzfristigen guten Nachrichten nicht in trügerischer Sicherheit wiegen, sondern die Situation genau beobachten, damit die Vorsorgepläne keinen unnötigen Risiken ausgesetzt werden“, fügt er jedoch hinzu.
Je nach Sichtweise sinkt oder steigt der Deckungsgrad
Insgesamt stieg der Deckungsgrad gegenüber dem Ende des Vorquartals um zwei Prozentpunkte, wie aus dem Towers Watson Pension Index hervorgeht. Der Pensionsplanindex wird vierteljährlich von Towers Watson veröffentlicht und basiert auf den International Accounting Standards (IAS). Der Index stellt die quartalsweise Entwicklung des Ausfinanzierungsgrads dar und gibt nicht den sonst typischen Deckungsgrad der schweizerischen Pensionspläne an. Dieser ist im zweiten Quartal gesunken und hat laut dem Swisscanto-Monitor das Niveau aus dem Jahr 2013 erreicht. Bei den privatrechtlichen Kassen sank der geschätzte, vermögensgewichtete Deckungsgrad, also das Verhältnis der Pensionsvermögen zu den Pensionsverpflichtungen, um 3,4 Prozentpunkte auf 110,8 Prozent und bei den öffentlich-rechtlichen Instituten im Vollkapitalisierungsmodell ging er um 3,2 Punkte auf 100,7 Prozent zurück, wie es am Dienstag im Pensionskassen-Monitor der Fondsgesellschaft Swisscanto heißt. Die Grundlage für die aktuellen Schätzungen im Pensionskassen-Monitor per Ende Juni 2015 bilden die von 437 Vorsorgeeinrichtungen mit einem Vermögen von insgesamt 560 Milliarden Schweizer Franken Ende 2014 gemachten Angaben. Die Schätzungen sind dabei Hochrechnungen aufgrund der Marktentwicklungen und der von den Umfrageteilnehmern zu Beginn des Jahres gewählten Anlagestrategie.
Wie aus dem Monitor weiter hervorgeht, erzielten die erfassten Vorsorgeeinrichtungen seit Anfang des Jahres bis Ende des zweiten Quartals 2015 eine geschätzte vermögensgewichtete Rendite von minus 1,1 Prozent. Die negative Performance für das erste Halbjahr sei hauptsächlich auf die Einbußen bei den Obligationen in Fremdwährungen (unhedged) und Aktien Welt (unhedged) zurückzuführen aufgrund des Entscheides der SNB am 15. Januar 2015, den Euro-Mindestkurs aufzuheben. Die Berechnungen basieren auf der Vermögensallokation der Vorsorgeeinrichtungen per 31. Dezember 2014 und gehen von der Annahme aus, dass während des Jahres keine wesentlichen Änderungen in der Allokation vorgenommen wurden.
portfolio institutionell newsflash 15.07.2015/Kerstin Bendix
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