5. Dezember 2014

Teil einer Titelstory: Auf das Set-up kommt es an

Versicherungen sind große Spezialfondsinvestoren. Sie sind aber auch in erheblichem Umfang in der Direktanlage aktiv. Was das für die Anbieterseite bedeutet, erläutert Ingo Matthey im Dialog mit Tobias Bürger.

Ingo Matthey ist Partner und Director Sales beim unabhängigen Finanzdienstleister hs. FP. Das Bad Nauheimer Unternehmen bietet institutionellen Investoren Zugang zu Anlagestrategien ausländischer Asset Manager und setzt diese unter Berücksichtigung der gesetzlichen und aufsichtsrechtlichen Bestimmungen in individuelle Lösungen um.

Herr Matthey, Versicherungen sind große Spezialfondsinvestoren. Sie sind aber auch in erheblichem Umfang in der Direktanlage aktiv. Besteht bei Asset Managern eigentlich Interesse, der Assekuranz Spezialfonds noch schmackhafter zu machen?
Natürlich besteht bei den Asset Managern immer das Interesse, zusätzliches
Geschäft zu generieren. Aber es steht immer auch die Frage im Raum, ob der Versicherer das möchte und zulässt. Nehmen Sie zum Beispiel ein relativ einfaches Staatsanleihenmandat. Versicherer haben in der Regel entsprechende Teams mit fähigen Köpfen im Haus, die ein darauf aufbauendes Portfolio managen können.

Es kommt also immer auf das jeweilige Setup der Versicherung beziehungsweise des Investors an?
So ist es. Stellen Sie sich einen großen institutionellen Investor vor, der personell extrem schlank besetzt ist. Dann ist gegebenenfalls auch die Bereitschaft größer, den Direktbestand abzugeben. Was man in Deutschland häufiger sehen konnte, ist, dass der Direktbestand mittlerweile auch entweder
in Spezialfonds überführt wird oder zumindest dort gespiegelt wird.

Warum sollte man das tun? Hat die Entscheidung womöglich auch mit Reporting-Aspekten zu tun?
Nun, auf diese Weise kann man ein einheitliches Reporting erzielen. Das ist
durchaus ein Vorteil für den Investor. Gleichzeitig verwaltet er die Gelder weiter in Eigenregie. Es ist auch häufig so, dass der Versicherer eigene Spezialfondssegmente selbst berät, um den Direktbestand dort zu führen.
Was man in jüngster Zeit auch immer häufiger sieht, ist das Fiduciary Management. Auch das ist ein Versuch, den Direktbestand zu übernehmen. Das Fiduciary Management ist in den Niederlanden und in England recht stark verbreitet. Das führt letztlich dazu, dass beispielsweise Pensionseinrichtungen kaum noch Direktbestände halten beziehungsweise der Fiduciary Manager den Direktbestand verwaltet.

Würden Sie bitte zum Abschluss unseres Gesprächs noch kurz darauf eingehen, worauf institutionelle Investoren im Allgemeinen bei der Wahl von Verpackungslösungen achten sollten?
Um diese Frage zu beantworten, müsste ich eigentlich weiter ausholen. Manche Verpackungen ermöglichen es dem Investor, Investments deutlich leichter umzusetzen, als das im Direktbestand oder im Spezialfonds der Fall ist. Nehmen wir das Beispiel Loans. Die Schwierigkeit besteht in diesem Bereich darin, dass nicht jede KVG diese Asset-Klasse administrieren kann. Dann macht es Sinn, ein gepooltes institutionelles Vehikel zu nutzen. Bei unserem Partner ECM Asset Management ist es beispielsweise so, dass wir einerseits gepoolte Loan Funds haben. Andererseits haben unsere Kunden die Möglichkeit, über ein bestehendes Luxemburger Vehikel zu investieren oder ein separates Spezialfondssegment zu eröffnen. Kurzum: Manche Strukturen oder Verpackungen ermöglichen es dem Investor überhaupt erst, in bestimmte Asset-Klassen zu investieren.
Loans beispielsweise kann man unter der geltenden Anlageverordnung nur mit einem Segmentfonds abdecken, der höchstens 30 Prozent des Gesamtfonds ausmacht. Aber in einem solchen Fall muss man auch über ein gewisses Anlagevolumen verfügen. Für ein Anlagevolumen von beispielsweise 50 Millionen Euro winken hier die Depotbanken ab. Denn die Kosten sind in diesem Segment recht hoch.
portfolio institutionell, Ausgabe 11/2014

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