Immobilien
10. November 2014

Ausländisches Kapital treibt deutschen Gewerbeimmobilienmarkt

Ein französischer und zwei asiatische Investoren machten die größten Deals im dritten Quartal 2014. Im Blickpunkt stehen Spitzenobjekte in den Top-Fünf-Städten: Die Bruttoanfangsrenditen sanken dort auf 4,59 Prozent.

Der deutsche Gewerbeimmobilienmarkt ist auf Rekordkurs. Für das Gesamtjahr 2014 rechnen die Experten des Immobiliendienstleisters DTZ mit einem Transaktionsvolumen von 36 bis 38 Milliarden Euro. Diese Erwartungshaltung stützt sich auf die aktuellen Zahlen zum dritten Quartal dieses Jahres, in dem so viele Immobilien über den Tisch gegangen sind wie zuletzt im Jahr 2007. Laut einer neuen DTZ-Studie waren es 8,44 Milliarden Euro, was das dritte Quartal 2014 zum zweitstärksten der vergangenen 27 Quartale macht. Insgesamt wechselten von Januar bis September 2014 Gewerbeimmobilien und Entwicklungsgrundstücke für 25,47 Milliarden Euro den Besitzer. Das ist ein Plus von 34 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum und markiert damit einen neuen Höchststand.
Hauptverantwortlich für die große Zahl an Transaktionen war ausländisches Kapital. Im bisherigen Jahresverlauf tätigten ausländische Investoren Ankäufe deutscher Gewerbeimmobilien in Höhe von elf Milliarden Euro. Bis zum Jahresende wird voraussichtlich der Spitzenwert aus dem Jahr 2008 – zwölf Milliarden Euro – übertroffen, erwarten die DTZ-Immobilienexperten. Der Marktanteil der ausländischen Käufer beläuft sich damit auf rund 45 Prozent. Das größte Neuinvestment im dritten Quartal 2014 entfiel ebenfalls auf einen ausländischen Investor. Es handelte sich hierbei um die Aufstockung des Anteils an mfi, einem Essener Shopping-Center-Unternehmen, auf 91,5 Prozent durch den französischen Shoppingcenter-Investor Unibail Rodamco für 317 Millionen Euro. Auf Platz zwei und drei liegen asiatische Investments: Der I-Reit Global aus Singapur erwarb ein Portfolio mit Büroobjekten in Bonn, Darmstadt und Münster. Der koreanische Pensionsfonds Poba erwarb 50 Prozent an einem Portfolio mit sieben Büroimmobilien. Zu den ausländischen Investoren, die auf dem deutschen Gewerbeimmobilienmarkt aktiv sind, gehört auf der Norwegische Ölfonds. Erst kürzlich hat er die Mehrheitsbeteiligung an den Büroimmobilien im Quartier Lenbach Gärten in München von AM Alpha, einem europäischen Multi Family Office für Immobilien, erworben.
Wie aus der DTZ-Studie weiter hervorgeht, waren Büroobjekte mit 4,43 Milliarden Euro im dritten Quartal 2014 das bevorzugte Anlageziel. Hierunter waren auch einige Großdeals jenseits der 100-Millionen-Euro-Marke. Einzelhandelsobjekte machten 1,49 Mrd. Euro Transaktionsvolumen aus, was den niedrigsten Quartalswert des Jahres bedeutet. Angestiegen ist der Handel mit Industrie- und Logistikimmobilien auf 720 Millionen Euro Transaktionsvolumen. Vornehmlich erfolgten die Transaktionen in den Top-Fünf-Städten (München, Berlin, Frankfurt, Düsseldorf, Hamburg). Sie vereinen 60 Prozent Euro des Transaktionsvolumens auf sich. Nachgefragt werden insbesondere vollvermietete Büroobjekte in bester Lage. Die Bruttoanfangsrenditen sind dementsprechend für Spitzenobjekte an Top-Fünf-Standorten weiter gesunken oder auf niedrigem Niveau verblieben. Der Mittelwert aus den Spitzenwerten sank im dritten Quartal um sieben Basispunkte und in den vergangenen zwölf Monaten um 32 Basispunkte. Aktuell liegt er bei 4,59 Prozent. „Wir erwarten bei Bürohäusern im Spitzenbereich keine signifikanten Preissteigerungen mehr. Außerhalb des engen Spitzensegments sehen wir allerdings noch Luft bei den Kaufpreisen“, erklärte Yvo Postleb, Country Head Germany bei DTZ.
portfolio institutionell newsflash 10.11.2014/Kerstin Bendix

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