Versicherungen
18. Oktober 2016

Bafin beobachtet Assekuranz-Konsolidierung mit Argusaugen

Lebensversicherer tun sich wegen der anhaltenden Niedrigzinsphase zunehmend schwer, die hohen Garantieversprechen der Altverträge zu erwirtschaften. Für Konsolidierer könnte eine Übernahme dagegen interessant sein.

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) will die Belange von Verbrauchern wahren, sollte deren Lebensversicherung an einen anderen Anbieter verkauft werden. Das berichtet die Nachrichtenagentur dpa-afx und zitiert Dr. Frank Grund, Exekutivdirektor der Versicherungsaufsicht bei der Bafin. „Darauf wird die Bafin streng achten“, sagte Grund zu dpa-afx. Im Verkauf von Altverträgen sieht er kein Allheilmittel für die von den Niedrigzinsen gebeutelte Branche. „Die gesetzlichen Hürden sind so hoch, dass eine solche Transaktion in vielen Fällen kaum finanzielle Vorteile für den Käufer bietet“, sagte er. Aus wirtschaftlicher Sicht ergebe es nur dann Sinn, Bestände zu übernehmen, „wenn man große Kostenvorteile etwa durch deutlich überlegene Verwaltungssysteme hat, insbesondere eine leistungsfähige IT“, so Grund. 
Für Unternehmen, die die Lebensversicherungsaktivitäten anderer Häuser aufkaufen, die Verträge bündeln und unter verwaltungstechnischen Gesichtspunkten Synergien heben, ergeben sich heute interessante Opportunitäten, meinen dagegen Branchenbeobachter. Verbraucherschützer befürchten, dass Käufer die Kunden nicht mehr als nötig an den laufenden Überschüssen beteiligen. 
Frankfurter Leben hat Appetit 
In Deutschland hat sich zuletzt die Frankfurter Leben als Käufer von Lebensversicherungsbeständen präsentiert. Die Tochtergesellschaft der chinesischen Beteiligungsgesellschaft Fosun International ist im September 2016 bereits zum zweiten Mal mit einer Transaktion am deutschen Markt für Lebensversicherungsunternehmen aufgetaucht. Sie erwarb damals 92 Prozent an der Arag Lebensversicherungs-AG und übernahm damit den Lebensversicherungsbestand der Arag. Zuvor machte die ambitionierte „Run-off-Plattform“ im September 2015 Schlagzeilen. Seinerzeit sicherte sich die auf die Übernahme von Lebensversicherungsbestände anderer Versicherer spezialisierte Gesellschaft den Versicherungsbestand der deutschen Niederlassungen der Basler Leben.
Die Argumentation der Frankfurter Leben indessen sieht vor, mit dem Kauf Synergieeffekte bei der Verwaltung der Lebensversicherungsbestände auf der eigenen Plattform zu heben. Kernpunkte in der Strategie seien die Prozessoptimierung und eine skalierbare IT-Infrastruktur. 
Rückstellungen müssen weiter gesteigert werden
Bafin-Mann Frank Grund kann Lebensversicherern und deren Kunden im Augenblick keine Hoffnung auf bessere Zeiten machen. Die Unternehmen werden wegen der Zinsflaute in diesem Jahr rund 13 Milliarden Euro für hohe Garantien der Vergangenheit in Form der Zinszusatzreserve zurücklegen, schreibt dpa-afx. „In den kommenden beiden Jahren wird der Betrag voraussichtlich noch einmal steigen. Die Entwicklung zeigt, wie groß die Herausforderungen durch die Niedrigzinsen sind“, so Grund. 
portfolio institutionell newsflash 18.10.2016/Tobias Bürger
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