Alternative Anlagen
9. März 2017

Beteiligungsbranche sucht operative Wertschöpfung

Gestiegene Bewertungen von potenziellen Übernahmezielen waren beim Private-Equity-Branchentreffen „Superreturn“ das Gesprächsthema Nummer eins. Auch wenn die Renditen fallen, dürften Investoren ihre Commitments erhöhen.

Es waren drei Dinge, die den 2.000 Teilnehmern auf der diesjährigen Superreturn International in Berlin – bei ansonsten guter Stimmung – doch etwas aufs Gemüt drückten: Valuation, Valuation, Valuation. Praktisch keine Diskussionsrunde ließ auf dem Private-Equity-Branchentreffen die gestiegenen Bewertungen von potenziellen Übernahmezielen unkommentiert. Laut Bain & Company lagen die Akquisitions-Multiples in den USA und in Europa 2016 mit mehr als dem zehnfachen Ebitda auf Rekordniveau. Berücksichtigt man dazu noch den globalen Rekordwert von insgesamt knapp 1,5 Billionen Dollar an „Dry Powder“ Ende 2016, überrascht es nicht mehr, dass gemäß einer Umfrage auf der Konferenz gleich 70 Prozent der Teilnehmer erwarteten, dass in zehn Jahren die Returns weniger super als heute ausfallen werden. 
Für Jan Stahlberg von EQT läuft die Branche mit Blick auf den günstigen Leverage und das problemlose Fundraising sogar „auf Drogen“. Zudem warnte Stahlberg vor einem bösen „Hangover“. Dazu passt, dass ein Branchenexperte unkte, dass es nun wieder mangels klassischer Targets zu einer Renaissance der Club Deals kommen könnte und Investoren am Ende wieder über drei Fonds am gleichen Unternehmen beteiligt sind. Wenig zur Beruhigung trug damals bei, dass jeder der drei General Partners versicherte, bei dem Deal im Driver’s Seat zu sitzen. EQTs Jan Stahlberg versuchte jedoch einen konstruktiveren Weg aufzuzeigen: „Es braucht Disziplin und -operative Wertschöpfung. Diese hohen Preise sollte man nur bezahlen, wenn man auch Werte schaffen kann.“ Schlussfolgernd dürften Investoren besser beraten sein, Private-Equity-Ansätze zu suchen, die Unternehmen etwas mühsamer abseits von Auktionen sourcen, die mit weniger Leverage arbeiten und primär operativ tätig sind. Dies können beispielsweise Small Buyouts, Turnarounds oder Emerging Markets sein. 
Je weniger Return, desto mehr Commitment
Die klassischen Buyouts werden sich aber unabhängig von der konjunkturellen Entwicklung ebenfalls bezahlt machen – zumindest für die General Partner: „Bei fallenden Renditen werden die Investoren ihre Private-Equity-Allokation vergrößern“, prophezeit David Rubenstein, CEO und Mitgründer von Carlyle. „Schließlich geht man davon aus, dass Private Equity jede andere Asset-Klasse outperformt. Zudem sind die Renditen relativ konstant.“ Darüber nachdenken sollten Investoren aber auch, ob es sinnvoller sein könnte, sich statt an den Fonds besser über Aktien an dem Geschäftsmodell der Buyout-Fonds zu beteiligen. 
portfolio institutionell newsflash 09.03.2017/Patrick Eisele
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