Strategien
3. April 2013

Das Absolute-Return-Universum schrumpft

Auf Seiten der institutionellen Investoren gibt es einen großen Bedarf an neuen Renditequellen, um die niedrigen Zinsen der als sicher eingestuften Staatsanleihen auszugleichen. Das Niedrigzinsumfeld sorgt aber nicht bei allen Absolute-Return-Fonds für florierende Geschäfte.

Absolute Return liegt im Trend. Einerseits stieg das verwaltete Vermögen der in Deutschland zugelassenen Absolute-Return-Fonds (AR-Fonds) mit Ucits-III-Konformität im vergangenen Jahr auf rund 96 Milliarden Euro und damit auf den höchsten Stand seit 2008. Auf der anderen Seite sank die Anzahl der Fonds deutlich. Nach einer recht stürmischen Entwicklung in früheren Jahren schrumpfte das Universum der in Deutschland zugelassenen Absolute-Return-Fonds auf Jahressicht von 546 auf 498. Diese Entwicklung hat  zwei Ursachen. 
Verglichen mit den Vorjahren kamen 2012 mit insgesamt 26 AR-Fonds deutlich weniger dieser Vehikel auf den Markt. 2011 beliefen sich die Neuauflagen auf immerhin 102 Fonds. Im Jahr davor gab es nicht weniger als 123 Fondseröffnungen. Im Gegenzug ließ das „schwierige Marktumfeld 2012 die Zahl der Fondsschließungen anstiegen“, wie Lupus Alpha hervorhebt. Die Anzahl der Schließungen lag mit nicht weniger als 74 deutlich über denen der Vorjahre. So schlossen beispielsweise 2011 insgesamt 47 AR-Fonds, 2010 gaben 29 Fonds auf. 
Mit dem Alter kommt die Erfahrung
Wenn man sich die weiteren Ergebnisse der halbjährlich durchgeführten und jüngst veröffentlichten Absolute-Return-Studie von Lupus Alpha vor Augen führt, die auf Daten des Fondsanalysehauses Lipper per 31. Dezember 2012 beruhen, werden nicht nur Vorteile, sondern auch Defizite benchmarkfreier Strategien deutlich, die marktunabhängig einen positiven Return erzielen sollen. 
Doch zunächst die gute Nachricht: Fast alle AR-Fonds hatten 2012 geringere Maximalverluste als der S&P 500 und der Eurostoxx-50-Index, wie Lupus Alpha betont. Nach Angaben des Frankfurter Asset Managers wiesen Fonds mit einem mindestens fünfjährigen Track Record mit -3,19 Prozent einen niedrigeren Maximalverlust als Fonds mit einer kürzeren Historie auf. Anders gesagt, je länger der Track Record der jeweiligen Fonds, umso geringer die Maximum Drawdowns.
Bei Lupus Alpha ist man zu der Erkenntnis gelangt, dass die Erfahrung im Risikomanagement im Umfeld niedriger Zinsen und volatiler Märkte im Jahr 2012 entscheidend für den Anlageerfolg gewesen sei. Ralf Lochmüller, Managing Partner und Sprecher von Lupus Alpha, kommentiert die jüngsten Studienergebnisse mit den Worten: „Unter schwierigen Marktbedingungen geht es darum, die Vermögenswerte vor Verlusten zu schützen, denn positive Renditen in einzelnen Jahren stiften dem Kunden allein noch keinen Mehrwert.“ 
Laut Lupus Alpha hatten 2012 fast alle der in der Studie berücksichtigten AR-Fonds mit durchschnittlich -4,44 Prozent geringere Maximalverluste als der S&P 500 mit -9,94 und der Eurostoxx 50 mit -20,69 Prozent. Und dennoch: Im vergangenen Jahr konnten 30 Prozent der betrachteten Fonds keine positive Rendite erwirtschaften. Lupus Alpha beziffert die durchschnittliche Rendite aller Absolute-Return-Fonds mit 2,71 Prozent. Wer das Risiko größerer Maximalverluste in Kauf nehmen konnte, erzielte beispielsweise mit einem Investment in europäische Aktien eine deutlich höhere Rendite, wie die Performance des Eurostoxx 50 zeigt, der 2012 um 13,79 Prozent zulegen konnte. 
Wesentlich interessanter als die durchschnittliche Rendite aller AR-Fonds ist die große Streuung der Rendite von -48,19 Prozent und 103,61 Prozent. Das ist für Lupus Alpha ein Beleg dafür, dass sich der Trend zunehmender Qualitätsunterschiede weiter fortsetzt. 
Der Asset Manager hat sich auch mit der Gebührenbelastung der Absolute-Return-Fonds beschäftigt und moniert eine „anhaltend hohe Gebührenbelastung“, die auf die Performance drücke. Die durchschnittliche Gesamtkostenbelastung anhand der Total Expense Ratio (TER) wird mit 1,72 Prozent beziffert. In der Vorgängerstudie lag die TER noch bei 1,62 Prozent. 
portfolio institutionell newsflash 03.04.2013/tbü
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