Asset Manager
11. Mai 2016

Das Ende von Dealis

Nach knapp acht Jahren geben AGI und die Deka-Bank ihren gemeinsamen Fondsadministrator auf. Für ein Vermögen von mehr als 500 Milliarden Euro übernimmt diese Aufgabe nun State Street.

Dass Allianz Global Investors (AGI) und die Deka-Bank einmal zusammen einen Administrator für ihre Fondsverwaltung gründen würden, hätte vor Ende 2008 wohl niemand gedacht. Die Dealis Fund Operations erblickte das Licht der Welt und bündelte die Backoffice-Tätigkeiten für die Fonds der beiden führenden deutschen Asset Manager. Doch damit ist es nun vorbei. State Street übernimmt die Geschäftstätigkeit und die technologische Infrastruktur der Dealis und will auch alle rund 350 Mitarbeiter des Unternehmens übernehmen. Gleichzeitig übernimmt State Street für AGI und die Kapitalverwaltungsgesellschaften der Deka auch die Fondsbuchhaltung und -administration in bisherigem Umfang für ein verwaltetes Vermögen von mehr als 500 Milliarden Euro, teilte das US-Haus mit.
Alle vier beteiligten Unternehmen geben sich über den Zusammenschluss begeistert, wobei dies insbesondere bei State Street angesichts der neu gewonnenen Volumina kaum verwundert. „Dieser Schritt verstärkt unsere langjährige Erfahrung als führender Dienstleister für Fondsadministration“, kommentierte Jörg Ambrosius, Geschäftsführer der State Street Bank. „Der Übergang zu State Street ergänzt unser Geschäft ideal. Die Mandatierung ermöglicht die Zusammenarbeit zweier führender Fondsadministratoren mit einem komplementären Angebot“, erklärte Bernd Franke, der seit Mai 2012 als CEO in der Geschäftsführung von Dealis ist. 
Auch Michael Hartmann, Vorsitzender des Gesellschafterausschusses der Dealis und Head of Operations Europe bei AGI, zeigte sich erfreut: „Die Dealis wurde vor mittlerweile fast siebeneinhalb Jahren von Allianz Global Investors und Deka-Bank gegründet, um einen State-of-the-Art-Anbieter von Fondsadministrationsdienstleistungen zu etablieren. Dieses Ziel haben wir erreicht. Nun geht es darum, das Geschäftsmodell von Dealis zu erweitern und neue Perspektiven zu schaffen. Die ideale Ausgangsbasis hierfür bietet ein starker Partner, der Fondsadministration ebenfalls zu seinen Kernkompetenzen zählt und Kunden darüber hinaus eine breite Palette an Dienstleistungen rund um die Verwahrung von Wertpapieren anzubieten.“ 
Das Herz des Asset Management
Bei aller Begeisterung der Beteiligten sticht Hartmanns Bemerkung über die Erweiterung des Geschäftsmodells von Dealis und die Schaffung neuer Perspektiven hervor. Gemeint ist damit wohl das Drittkundengeschäft, das bei der Dealis nicht in Gang gekommen ist. In einem Interview aus dem Sommer 2011 sah der damalige Dealis-Geschäftsführer Roman Trageiser gegenüber portfolio institutionell die Herausforderung bei der Akquise von Drittkunden darin, „dass noch von vielen das Backoffice als Kerngeschäfts bezeichnet wird und für diese Adressen eine Auslagerung deshalb grundsätzlich nicht infrage zu kommen scheint, obwohl es wirtschaftlich wahrscheinlich sinnvoll wäre.“ Trageiser zeigte sich damals dennoch optimistisch. Befürchtungen, dass Drittkunden hinter den Bedürfnissen der Haupteigner AGI und Deka-Bank zurückstecken müssen, seien unbegründet. Allerdings wusste Trageiser: „Wir werden einem potenziellen Kunden glaubhaft vermitteln müssen, dass wir auch das liefern, was er bestellt, und dass dabei keinerlei Verzögerungen aufgrund von Kapazitätsengpässen eintreten, wenn gleichzeitig Anforderungen der beiden Bestandskunden abgearbeitet werden. Unser Ziel ist natürlich auch stets, immer möglichst viel für alle Kunden gleichzeitig einzuführen.“ 
Gelungen ist dies jedoch offenbar nicht. Aber nicht nur mit seiner Einschätzung zum Drittkundengeschäft lag Trageiser, der die Dealis im Sommer 2012 verließ, daneben. Im Interview konnte er sich damals nicht vorstellen, „dass die Gesellschafter dieses Business komplett an einen Externen abgeben würden.“ Die Geschäftseinheit „Backoffice“ sei von beiden – AGI und der Deka-Bank – immer als das Herz ihres Asset Managements bezeichnet worden. Nun ist es doch geschehen. Die Transaktion soll voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2016 abgeschlossen werden. (Das vollständige Interviews mit Roman Trageiser finden Siehier.)    
portfolio institutionell newsflash 11.05.2016/Kerstin Bendix
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