Andere
14. Mai 2014

Den Family Offices auf der Spur

Family Offices gelten als äußerst diskrete Anlegergruppe, eine neue Studie versucht Licht ins Dunkel zu bringen. Eine erste wesentliche Erkenntnis: Family Offices erwarten von ihren Asset Managern in erster Linie Transparenz.

Trotz ihrer regulatorischen Freiheiten bei der Anlagestrategie zeigen sich Family Offices bescheiden. In ihren Renditeerwartungen liegen sie der VAG- Anlegerschaft nicht weit voraus. Dies zeigt eine Studie des Beratungshauses Itechx, das derzeit eine Umfrage unter deutschen Family Offices mit einem Anlagevolumen von mindestens 200 Millionen Euro durchführt. Die endgültigen Ergebnisse sollen im Sommer dieses Jahres veröffentlicht werden, Mitte Mai gab Stephan Volkmann auf der Itechx-Tagung aber bereits einen ersten Einblick in die vorläufigen Erkenntnisse. Laut diesen erwartet die Hälfte der Umfrageteilnehmer von ihren Anlagen den Inflationsausgleich plus zwei Prozent. Überrascht hat den Itechx-Manager Volkmann hierbei: „Multi-Family-Offices haben keine höhere Renditeerwartung als Single-Family-Offices.“ 
Auch bei der Frage nach der Aufstellung ähneln sich die Antworten der Family Offices. Sowohl bei Single- als auch Multi-Family-Offices sind Aktien mit 23 beziehungsweise 25 Prozent die dominierende Asset-Klasse. Zusammen mit Renten machen diese gut die Hälfte des Portfolios aus. Über die Art, wie investiert wird, zeigt sich ein uneinheitliches Bild. Rund 20 Prozent der Befragten investiert ausschließlich direkt in Aktien, 41 Prozent geht den Weg über Fonds. „Bei Renten zeigt sich ein ähnliches Bild“, so Volkmann. Auch Immobilienanlagen spielen in den Portfolios der Family Offices eine gewichtige Rolle. Die Quote liegt bei Single-Family-Offices bei 15 Prozent, bei Multi-Family-Offices bei 19 Prozent. Gut die Hälfte geht ausschließlich direkt in diese Asset-Klasse. Etwas auseinander geht das Investmentverhalten bei der Frage, welchen Anteil Private Equity ausmacht. Volkmann erklärte auf der Tagung: „Private Equity ist aus der Historie gewachsen. Die Quote ist bei Single-Family-Offices stark.“ Ein einheitliches Bild lasse sich jedoch schwer skizzieren. Die Bandbreite sei sehr groß. Grundsätzlich zeige sich jedoch, dass viele Single-Family-Offices direkt Eigenkapital vergeben. Etwa die Hälfte macht beides, direkt und über Fondslösungen. Mit einem bis drei Prozent spielen Hedgefonds bei sämtlichen Family Office eine sehr untergeordnete Rolle. 
Auf die Frage nach der Attraktivität der einzelnen Asset-Klassen zeigt sich, dass 61 Prozent Aktien als hochattraktiv einschätzen, von 31 Prozent wird die Attraktivität sogar als sehr hoch bezeichnet. „Aktien sind das Thema schlechthin“, so Volkmann. Renten werden unterdessen als unattraktiv bewertet. „Jeder hat’s, keiner will’s“, kommentierte der Itechx-Manager. Auch Hedgefonds werden von keinem der befragten Family Offices positiv gesehen. Ganz anders sieht es bei Private Equity aus. Der schlechteste Score, den die befragten Family Offices vergeben, ist neutral. Als unattraktiv bezeichnet keine Einrichtung diese Asset-Klasse. „Hier wird weiterhin die Musik spielen“, meint Volkmann. Auch Infrastruktur wird von keinem der Umfrageteilnehmer als unattraktiv gesehen. 
Bei der Erwartung an Asset Manager kristallisieren sich drei Hauptaspekte als wichtig heraus. An erster Stelle noch vor Performance und Kosten steht Transparenz. Intransparente Produkte kommen für Family Offices nicht infrage. Das ist womöglich auch der Grund, warum Hedgefonds nicht zu den sonderlich beliebten Asset-Klassen zählen. Der Service und die Neutralität der Asset Manager spielt für die Befragten nur eine mittlere Rolle. Auch der Sales Manager spielt keine Rolle. „Die Auswahl der Produkte macht das Family Offices selbst“, sagte Volkmann.          
portfolio institutionell newsflash 14.05.2014/Kerstin Bendix
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