Pension Management
22. April 2015

Deutsche EbAV haben zu hohe Kosten

Der Topf der bAV in Deutschland könnte in 30 bis 35 Jahren um rund 4,5 Milliarden Euro voller sein als heute. Voraussetzung ist allerdings, dass Kostensenkungspotenziale gehoben werden.

Die Einrichtungen der betrieblichen Altersversorgung in Deutschland haben zu hohe Kosten und verschenken dadurch Auszahlungspotenzial an ihre Versicherten. Pro Jahr sind laut Analysen der Kas Bank Kostensenkungen von mehr als 137 Millionen Euro möglich. In seiner Analyse hat der niederländsiche Wertpapierdienstleister für Altersvermögen die durchschnittliche Kostenbelastung von Einrichtungen der betrieblichen Altersversorgung (EbAV) in unterschiedlichen Staaten miteinander verglichen. Dabei zeigte sich, dass in den Niederlanden pro Jahr rund 0,18 Prozent des gesamten Altersvermögens an Kosten anfallen. In Deutschland liege das jährliche Kostenniveau um fast 20 Prozent höher. Würden sich die deutschen EbAV an das prozentuale Kostenniveau der Niederlande angleichen, könnten die jährlichen Auszahlungen rund 2,1 Prozent höher ausfallen als bisher. 
„In den regulatorischen Anforderungen kann der höhere Kostenanteil in Deutschland nicht begründet sein, denn der niederländische Markt für Altersvorsorgevermögen ist traditionell deutlich höher gesetzlich reguliert als der deutsche Markt“, erklärt Frank Vogel, Geschäftsführer der Kas Bank in Deutschland. Seiner Ansicht nach dürfte vielmehr die Pflicht zur Kostenkontrolle und -transparenz der entscheidende Faktor sein. „Auch andere europäische Märkte sind Deutschland hier voraus“, so Vogel. 
Die größten Kostenblöcke der betrieblichen Altersversorgung sind die Bereiche Trading und Administration. Hier sollten die deutschen EbAV zuerst ansetzen. Als ersten Schritt, um Einsparpotenziale zu heben, rät die Kas Bank, die Kostentransparenz zu steigern. Dazu sollten sie sich der international bereits etablierten Instrumente zur Kostenkontrolle bedienen und Effizienzgewinne in Bereichen nutzen, die nicht die unmittelbaren Anlageentscheidungen der Altersvorsorgeeinrichtungen betreffen. Die Kas Bank weist an dieser Stelle auf internationale Erhebungen hin, laut denen Intransparenz und Ineffizienz beim Trading im Rahmen von Anlageprozessen zu einem erheblichen Anstieg der Kosten führen. Diese liegen oftmals im zweistelligen Prozentbereich über den Kostenbelastungen bei effizienter Handhabung und Kostentransparenz. „Würden über eine Periode, die einem durchschnittlichen Arbeitsleben von 30 bis 35 Jahren entspricht, die Kostensenkungspotenziale konsequent genutzt, so wäre der Topf, aus dem die Ansprüche aus der Altersvorsorge bedient werden, in Deutschland um rund 4,5 Milliarden Euro besser gefüllt als heute“, rechnet Vogel vor. „Bei niedrigen Zinsen einerseits und der unzureichenden gesetzlichen Rentenversicherung andererseits darf diese Chance nicht vertan werden“, fügt er hinzu.      
portfolio institutionell newsflash 22.04.2015/Kerstin Bendix
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