Recht, Steuer & IT
5. Oktober 2015

Deutsche Investoren sind keine Technik-Nerds

Mit neuen Technologien setzen sich sowohl die Investoren als auch Kapitalverwaltungsgesellschaften hierzulande nur unsystematisch auseinander. Smart Data spielt laut einer Studie bislang kaum eine Rolle. Es ist Zeit zu handeln, und zwar schnell.

Die Digitalisierung von Kommunikation und Prozessen schreitet voran. Die neuen Technologien verändern auch die Rahmenbedingungen im Investment Management. Ungeachtet dessen setzt sich die deutsche Finanzbranche bisher erschreckend unsystematisch mit diesem Thema auseinander. Es gibt Handlungsnotwendigkeit in besonders großem Umfang und es existiert Eilbedürftigkeit. Zu diesem Fazit kommt die neue Studie „Asset Management 2.0“ von Kommalpha und Endava, für die in den vergangenen vier Monaten über 150 Marktteilnehmer der Kategorien „KVG/Asset Management“, „institutionelle Investoren“ sowie „IT-Vendoren“ und „Fintech-Anbieter“ befragt wurden. Darüber hinaus wurden über 30 Entscheidungsträger persönlich interviewt. Ziel der Studie war es, dem Trend der Digitalisierung von Kommunikation und Prozessen und den damit verbundenen grundlegenden Verhaltensänderungen breiter Teile der Kundschaft von Finanzunternehmen auf den Grund zu gehen.
Wie aus der Studie hervorgeht, nutzen derzeit weniger als 20 Prozent der befragten KVGen und Asset Manager regelmäßig die Möglichkeiten von Smart Data im Tagesgeschäft für Marktresearch, Analysen und Wissensaneignung. Bei den institutionellen Investoren findet sogar keine regelmäßige Nutzung statt. Allerdings: In den nächsten drei Jahren planen die institutionellen Investoren Smart Data intensiver im Tagesgeschäft für Effizienzsteigerungen, Analysen und gezieltere Kundenansprachen zu nutzen. Auch bei den KVGen und Asset Managern ist dies geplant.
Im Gegensatz zu Smart Data ist Social Media bereits im Tagesgeschäft aller befragten Marktteilnehmer angekommen. 21 Prozent der Investoren und rund 27 Prozent der Anbieter nutzen Social Media regelmäßig in ihrem Tagesgeschäft. Weitere 42 beziehungsweise 43 Prozent nutzen immerhin noch unregelmäßig Social Media. Und die Nutzung von Social Media wird sich in den nächsten drei Jahren weiter erhöhen. Haupttreiber sei die „bessere Kundenansprache, insbesondere der nachwachsenden Generation“.
Die in der Studie betrachteten Fintech-Unternehmen adressieren überwiegend den privaten Endkunden von Anlagedienstleistungen, wobei sie die Digitalisierung des Investmentmanagements vor allem mit einer langfristigen Steigerung des Kundennutzens verbinden. Auch wenn dies die Fintech-Unternehmen generell als Wettbewerber zu etablierten Asset-Management-Anbietern positionieren würde, überwiegen die Bestrebungen nach Kooperationen mit der Finanzbranche. Fintechs mit B2B-Geschäftsmodellen, welche etablierten Playern helfen, die Herausforderungen der fortschreitenden Digitalisierung zu meistern, erkennen bereits eine gewisse Kooperationsbereitschaft in der Branche, empfinden diese im internationalen Vergleich jedoch als noch ausbaufähig.
portfolio institutionell newsflash 05.10.2015/Kerstin Bendix

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