Pensionskassen
21. Juli 2014

Deutscher Wind bläst in dänisches Pensionsvermögen

Vier Pensionskassen aus Dänemark investieren 600 Millionen Euro in einen deutschen Windpark, hiesige Investoren sind nicht beteiligt. Das hat seine Gründe.

Infrastruktur hat sich zu einem festen Bestandteil der Vermögensanlage deutscher institutioneller Anleger gemausert. Laut einer gemeinsamen Studie von portfolio institutionell und Palladio Partners, an der sich rund 70 Prozent des Gesamtkapitals der deutschen institutionellen Anlegerschaft – 1,3 Billionen Euro – beteiligten, sind bereits 87 Prozent mit einem Volumen von 9,4 Milliarden Euro investiert. Gerne würden sie noch mehr in diese Asset-Klasse investieren. Von weiteren 14 Milliarden Euro in den kommenden zwei bis drei Jahren war in der Studie die Rede. Bevorzugt werden Erneuerbare Energien und Netze, die präferierte Region ist Deutschland. Allein an Angeboten mangle es, wie bei Gesprächen mit institutionellen Investoren immer wieder zu vernehmen ist. Doch das lässt sich pauschal so nicht sagen. Es gibt durchaus Projekte, bei denen aber nicht unbedingt die Deutschen zum Zug kommen.  
Wie Ende vergangener Woche bekannt wurde, hat ein Konsortium aus vier dänischen Pensionsfonds 600 Millionen Euro in ein deutsches Windparkprojekt investiert. Ein genauer Blick auf diesen Deal macht jedoch deutlich, warum offenbar kein deutscher Investor an Bord ist. Es handelt sich nämlich um einen Offshore-Windpark, dessen Bau in der ersten Hälfte 2015 starten und der 2016 vollständig in Betrieb gehen soll. Die Risiken bei dem Windparkprojekt von Dong Energy dürften den deutschen Anlegern zu hoch gewesen sein. Wie aus der eingangs erwähnten Studie hervorgeht, haben die befragten Investoren beispielswiese Vorbehalte gegenüber Greenfield-Konstruktionsrisiken. Hinzu kommt die Skepsis bezüglich der Reife der Offshore-Technologie. „Zurückhaltend betrachten wir derzeit das Thema Offshore-Wind“, erklärte beispielsweise Fabian Deubel von der Barmenia Versicherung im Interview mit portfolio institutionell vergangenes Jahr. Die Versicherung ist seit 2009 in Erneuerbare Energien investiert, dabei handelt es sich um Onshore-Wind, Photovoltaik und Wasserkraft unter anderem in Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien. 
Die vier dänischen Pensionsfonds, PKA, Industriens Pension, Lærernes Pension und Lægernes Pensionskasse, scheinen die höheren Risiken bei einem Offshore-Windpark nicht abzuschrecken. Gemeinsam haben sie 50 Prozent an dem Projekt „Gode Wind 2“ von Dong Energy – rund 45 Kilometer vor der Nordseeküste, vor den Inseln Juist und Norderney gelegen – akquiriert. Für die PKA ist es bereits die zweite Zusammenarbeit mit Dong Energy. Die Pensionskasse, deren Mitglieder hauptsächlich aus dem öffentlichen Sozial- und Gesundheitssektor stammen, hält bereits Anteile an dem dänischen Offshore-Windpark Anholt. Für die anderen drei Pensionskassen ist Offshore hingegen Neuland.          
portfolio institutionell newsflash 21.07.2014/Kerstin Bendix
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