Immobilien
2. November 2015

Deutsches Kapital sucht weltweit nach Rendite

Der Gewerbeimmobilienmarkt boomt. Für die Analysten von CBRE ist das kein Wunder, schließlich sind die Spreads gegenüber Anleiherenditen noch immer attraktiv.

Im ersten Halbjahr dieses Jahres haben Investoren auf dem Gewerbeimmobilienmarkt so kräftig zugeschlagen wie seit acht Jahren nicht mehr. Das Investmentvolumen belief sich auf rund 369 Milliarden Euro, den höchsten Wert seit 2007. Zu diesem Ergebnis kommt das Immobilienberatungsunternehmen CBRE in einer aktuellen Analyse. „Der gewerbliche Immobilienmarkt bietet weiterhin beste Möglichkeiten zur Anlage von Kapital", sagte Jan Linsin, Head of Research bei CBRE in Deutschland. „Der Spread gegenüber Anleiherenditen beträgt weiterhin zwischen 200 und 300 Basispunkte, so dass wir auch für die Zukunft davon ausgehen, dass dieser Sektor das meiste Kapital anziehen wird“, fügte er hinzu. 
Die USA, Großbritannien und Deutschland bleiben dem Bericht zufolge mit deutlichem Abstand weltweit die größten gewerblichen Immobilieninvestmentmärkte. Dort wurde im ersten Halbjahr 2015 insgesamt ein Volumen von rund 273 Milliarden Euro investiert, was einem Anteil von 74 Prozent am Gesamtvolumen und einer Steigerung von zehn Prozent über dem langfristigen Durchschnitt entspricht. Insbesondere Deutschland gehört nach wie vor zu einem der weltweit am stärksten nachgefragten Immobilienmärkte. „Die Investoren schätzen die attraktiven wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit der stetig sinkenden Arbeitslosenzahl, der günstigen Finanzierungssituation und den allgemein guten Stimmungsindikatoren in der Wirtschaft“, merkte Fabian Klein, Head of Investment bei CBRE in Deutschland, an. Mit Frankfurt, München, Berlin und Hamburg finden sich insgesamt vier deutsche Städte – gemessen am internationalen Kapitalzufluss – unter den Top-20-Standorten. Frankfurt und München gehören sogar zu den Top Ten. Spitzenreiter ist London vor New York und Paris. 
Wie die Studie weiter zeigt, ist in den vergangenen zwei Jahren insbesondere der Anteil grenzüberschreitender Investoren gestiegen, so dass sich diese Gruppe mit zu den größten Treibern für gewerbliche Immobilieninvestitionen entwickelt hat. Auf regionaler Ebene variiert deren Einfluss allerdings stark. In Amerika liegt dieser bei lediglich zehn Prozent und in der Region Emea (Europa, mittlerer Osten und Afrika) bei nahezu 50 Prozent. Die größte Ursprungsregion internationalen Kapitals war im ersten Halbjahr 2015 die USA mit einem Volumen von rund 23 Milliarden Euro, das außerhalb des heimischen Marktes investiert wurde. Danach folgen Kanada (rund 7,7 Milliarden Euro) und Deutschland (rund 6,4 Milliarden Euro). „Insbesondere US-amerikanisches Kapital ist weltweit auf der Suche nach renditebringenden Anlageformen“, so Linsin. Und weiter: „Aber es lässt sich ebenso feststellen, dass auch deutsches Kapital außerhalb der Heimatregion nach Investitionsmöglichkeiten sucht – eine bemerkenswerte Strategieänderung seit der Finanzkrise.“
portfolio institutionell newsflash 02.11.2015/Kerstin Bendix
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