Immobilien
18. Februar 2015

Deutschland lässt Europa weit hinter sich

Immobilienspezialfonds mit Deutschlandfokus erzielen deutliche Mehrrendite gegenüber europaweit investierenden Spezialfonds. Hierfür sind unter anderem Vintage-Effekte verantwortlich.

Immobilienspezialfonds mit Anlageschwerpunkt Deutschland übertreffen die Renditen der europaweit investierenden Spezialfonds deutlich. Das geht aus den aktuellen Werten des Immobilienindex SFIX, den die IPD Investment Property Databank vierteljährlich veröffentlicht, hervor.
Der Total Return der im SFIX-Index erfassten 162 Immobilienspezialfonds mit 38,9 Milliarden Euro Nettofondsvolumen lag im vergangenen Jahr im Durchschnitt bei 1,2 Prozent. Sortiert man den Index nach Anlageschwerpunkt, fallen deutliche Renditeunterschiede ins Auge. Während die 78 überwiegend in Deutschland investierten Fonds in den vergangenen zwölf Monaten einen Total Return von vier Prozent erzielten, kamen die 66 in dem Index enthaltenen Europafonds auf einen negativen Wert von -1,1 Prozent. Auch ein Blick auf die längere Historie des SFIX zeigt kein anderes Bild. Über die vergangenen zehn Jahre haben Deutschlandfonds mit einem annualisierten Total Return von 3,6 Prozent die Nase vorn. Zum Vergleich: Die Europafonds kamen im Schnitt nur auf 2,4 Prozent. Der Gesamtindex landet bei 2,9 Prozent.  
Schaut man sich diese Ergebnisse an, kommen Zweifel über den Nutzen von Immobilieninvestments auf. „Im Durchschnitt ist die Zahl recht ernüchternd“, räumte Eitel Coridaß, Geschäftsführer und CIO bei Warburg Henderson, deren Fonds ebenfalls in dem Index enthalten sind, ein. „Wenn man jedoch genau hineinschaut, dann sieht man die großen Spannbreiten“, fügte er hinzu. Denn noch deutlich stärker als die Renditeunterschiede zwischen den einzelnen Subindizes sind die Renditeunterschiede zwischen den einzelnen Fonds ausgeprägt. Im Median erzielte die Hälfte der insgesamt 162 Fonds im vergangenen Jahr eine Rendite von 4,1 Prozent oder mehr. „Wenige sehr negativ performende Fonds ziehen den Index nach unten“, erläuterte Dr. Sebastian Gläsner, der bei der IPD Investment Property Databank für die SFIX-Studie verantwortlich ist. Insbesondere bei den Europafonds fällt die Spannbreite der Fondsrenditen sehr groß aus. Diese reicht von rund sieben Prozent bis mehr als minus 15 Prozent, wobei ein Viertel der Fonds 2014 Jahresrenditen von fünf Prozent und mehr erzielte. 
Die sehr unterschiedlichen Renditen der SFIX-Europafonds lassen sich laut IPD zum Teil durch starke Vintage-Effekte erklären. So performten Europafonds, die zwischen 2004 und 2006 aufgelegt wurden, relativ schwach. Im vergangenen Jahr lag deren Total Return bei minus 6,6 Prozent. Dagegen haben die seit 2010 aufgelegten Europafonds mit 5,6 Prozent deutlich besser abgeschnitten. „Im europäischen Kontext hat die Timing-Frage ein viel höheres Gewicht“, erklärte in diesem Zusammenhang Ingo Bofinger, Abteilungsleiter Real Estate bei der Gothaer Asset Management. Immobilien sind bei der Versicherung den Carry-Investments zugeordnet und machen in der Asset Allocation derzeit sieben bis acht Prozent aus. Im Jahr 2004 hat die Versicherung begonnen, indirekt in Immobilien zu investieren. Neben Spezialfonds kommen auch Luxemburger Strukturen und Limited Partnerships zum Einsatz. Für Bofinger passt der SFIX, dessen Datengrundlage mittlerweile bis 2005 zurückreicht, aber nur das Vehikel „Spezialfonds“ beinhaltet, dennoch als Benchmark gut. „Transparenz bedeutet für mich vor allem Vergleichbarkeit, um die Leistung meines Investment Managers bewerten zu können. Reports, wie die Spezialfondsstudie, sind hilfreich, um seine eigenen Investments an einer Art Benchmark zu messen“, so Bofinger. Früher seien Reports eher weiche Faktoren gewesen, heute sind es harte Faktoren. „Wenn ein Fondsmanager keine Daten liefert, kommt er auf die rote Liste“, erklärte der Immobilienmann der Gothaer.
Die Performance-Studie Immobilienspezialfonds Dezember 2014 finden Siehier. 
portfolio institutionell newsflash 18.02.2015/Kerstin Bendix
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