Pension Management
8. Februar 2016

Entspannung bei den Verpflichtungswerten der Dax-Unternehmen

Die Verpflichtungswerte der Dax-Unternehmen sind 2015 von etwa 372 Milliarden Euro auf etwa 350 Milliarden Euro gesunken. Aus bilanzieller Sicht ist im internationalen Abschluss eine Entlastung auf der Zinsseite spürbar. Im HGB-Abschluss befindet sich der Rechnungszins wegen der Durchschnittsbildung aber weiter im Sinkflug.

Nachdem im Jahr 2014 bis hinein in das erste Quartal 2015 ein deutliches Absinken des Rechnungszinssatzes nach IAS 19 zu beobachten war, war 2015 insgesamt durch eine leichte Entspannung gekennzeichnet. Nach Angaben von Thomas Hagemann (Chefaktuar) und Dr. Carl-Heinrich Kehr (Principal bei Mercer) ist der Rechnungszins für gemischte Bestände nach der Mercer Yield Curve, einem Verfahren zur Herleitung des Rechnungszinssatzes nach IAS 19, im Jahr 2015 von etwa 2,0 auf etwa 2,4 Prozent gestiegen. In dieser Größenordnung werden die Anpassungen beim Rechnungszins auch für die Dax-Unternehmen liegen. 
„Ohne Änderungen beim Rechnungszins und der Zusammensetzung des Dax wären die Verpflichtungswerte nahezu unverändert geblieben, weil Dienstzeit- und Zinsaufwand in etwa genauso groß waren wie die getätigten Zahlungen. Lanxess ist aus dem Dax ausgeschieden, Vonovia wurde neu aufgenommen“, heißt es seitens der Beratungsgesellschaft. Das führe zu einer Verringerung der Verpflichtungswerte um etwa zwei Milliarden Euro. Die Entwicklung des Rechnungszinssatzes hat dagegen zu einer Entlastung von etwa 20 Milliarden Euro geführt.
Geringe Steigerungen beim Planvermögen 
Die Entwicklung beim Pensionsvermögen der Dax-Unternehmen spiegelt nach Einschätzung der Spezialisten von Mercer das durchwachsene Kapitalanlagejahr 2015 wider. Das aggregierte Planvermögen sei von etwa 228 Milliarden auf etwa 230 Milliarden Euro gestiegen. Durch die Änderung in der Zusammensetzung des Dax sinken die Pensionsvermögen um etwa eine Milliarde auf 229 Milliarden Euro zum Jahresende.
Hagemann und Kehr geben zu bedenken: Die Veränderung der Planvermögen entspricht einer Rendite von weniger als einem Prozent. Die erfreulichen Kursanstiege der Aktienmärkte bis zum Frühsommer waren im August und September wieder aufgezehrt worden. Die Erholung im Herbst führte zu keinem Anstieg deutlich über das Niveau zu Jahresanfang hinaus, so dass der Performance-Beitrag aus Aktien mit circa 1,8 Prozent zum Jahresende ausging. Auch die Märkte für zinsbasierte Anlagen hatten über das Gesamtjahr betrachtet mit circa 1,7 Prozent keine wesentlichen Beiträge für positive Wertentwicklungen geleistet; insbesondere hätten Unternehmensanleihen die geringen positiven Performance-Beiträge von Aktien und Staatsanleihen mit -1,2 Prozent wieder nach unten gedrückt. Alternative Vermögensklassen wie Immobilien, Beteiligungen und Infrastruktur hätten sich insgesamt positiv ausgewirkt. 
Der Deckungsgrad liegt nun wieder bei etwa 66 Prozent, während er im Vorjahr auf 61 Prozent gesunken war. Um auch bei weiter anhaltender Niedrigzinsphase gewappnet zu sein, werden die Unternehmen noch stärker als bisher über breit diversifizierte Anlagestrategien nachdenken und alternative Kapitalanlagen verstärkt nutzen müssen. 
portfolio institutionell newsflash 08.02.2016/Tobias Bürger
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