Asset Manager
4. September 2013

Fallstricke bei der Managerselektion umgehen

Die Auswahl aktiver Asset Manager stellt für Investoren eine Herausforderung dar. Gegenüber portfolio erläutern Dajana Brodmann vom WPV, Arnim Kogge (Vertiva Family Office) sowie Jochen Kleeberg (Alpha Portfolio Advisors), worauf Investoren hier besonders achten müssen.

Für Dajana Brodmann spielt die Managerauswahl im Anlageprozess eine zentrale Rolle, zumal sie im Tagesgeschäft häufig mit aktiven Managern zu tun hat. „Es ist einer unserer Grundsätze, dass kein Manager oder Anlageprodukt ungeprüft in unser Portfolio kommt“, so die Leiterin alternative Anlagen und Aktien beim Versorgungswerk der Wirtschaftsprüfer und der vereidigten Buchprüfer im Lande Nordrhein-Westfalen (WPV). „Je komplexer und illiquider ein Produkt ist, desto intensiver sollte der Auswahl- und Prüfprozess durchgeführt werden.“ Die Art der Due Diligence, wie Brodmann sie verfolgt, ist äußerst zeit- und ressourcenintensiv, besonders wenn es sich um illiquide Strategien handelt. Von der Erstellung eines Strategiepapiers, in dem der Markt, das Umfeld sowie Chancen und Risiken einzelner Investmentstrategien analysiert werden, bis zur finalen Unterschrift kann so ein Verfahren fünf bis sechs Monate in Anspruch nehmen.
Dabei kann es vorkommen, dass Brodmann mit anderen Investoren Erfahrungen über Manager und Produkte austauscht: „Die meisten Manager nennen uns hierzu Referenzkontakte, die allerdings auf solche Anfragen vorbereitet sind. Insofern ist es wichtig und sinnvoll, Investoren zu finden, die der Manager einem nicht genannt hat.“ Solche Gespräche lieferten mitunter ganz andere, sehr interessante Aspekte. 
Ähnlich äußert sich auch Arnim Kogge, geschäftsführender Gesellschafter des Vertiva Family Office. Seiner Ansicht nach besteht einer der wesentlichen Fehler, den Investoren bei der Auswahl ihrer Asset Manager begehen darin, sich von Prognosen der Anbieter blenden zu lassen, wie er gegenüber portfolio sagt. „Jeder Asset Manager zeigt ihnen schöne Image-Broschüren und überzeugende Track Records.“ Wenn ein Manager im Beauty Contest mit einer etwas besseren Rendite aufwartet als andere, sollte man sich davon nicht blenden lassen. „Denn diese etwas bessere Rendite kann mit einer sehr hohen Volatilität erwirtschaftet worden sein.“ Ein zweiter wichtiger Aspekt für Kogge sind die Konditionen: „Viele Investoren übersehen versteckte Kosten. Manche Asset Manager nutzen innerhalb ihres Portfolios eigene Fonds, ohne ihre Kunden darauf hinzuweisen, dass sie hierfür Bestandsprovisionen erhalten.“ Das heißt, der Manager kassiert doppelt. 
Für Dr. Jochen Kleeberg besteht der größte Fehler, den Investoren bei der Auswahl ihrer Asset Manager begehen können, in der unvollständigen Vorauswahl der Kandidaten. „Diese ist oft durch persönliche Kontakte bedingt, durch Namen, die man gehört hat, oder durch Manager, die sich persönlich vorgestellt haben oder zufälligerweise anklopfen“, moniert der geschäftsführende Gesellschafter des Beratungshauses Alpha Portfolio Advisors. Die echten Perlen blieben häufig verborgen, so Kleeberg, der auch die teils unsachgemäße Gewichtung der Auswahlkriterien an den Pranger stellt. „Investoren lassen sich nicht selten von dem Eindruck leiten, den sie von den für sie zuständigen Vertriebsmitarbeitern eines Asset Managers haben. Doch so sympathisch und auch kompetent diese Personen im persönlichen Kontakt auch sein mögen, ist das für unsere Analysen letztlich nicht relevant, weil die Performance an anderer Stelle in der Organisation generiert wird“, sagt Kleeberg. 
portfolio institutionell newsflash 21.08.2013/Tobias Bürger
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