Alternative Anlagen
27. März 2018

Feri und Unigestion raten zu kleinen und mittleren Buyouts

Private-Equity-Bewertungen auf Rekordniveau. Mehr Mega-Fonds.

Die rege Nachfrage der Investoren und steigende Bewertungen im Markt für Unternehmensübernahmen bescherten Private Equity auch 2017 wieder ein sehr gutes Jahr. Während bei Large Caps bereits erste Tendenzen zur Überhitzung bestehen, bieten Small-Cap-Strategien weiterhin attraktive Investitionsmöglichkeiten. Dies konstatiert das Investmenthaus Feri in einer aktuellen Markteinschätzung „Das seit Jahren extrem niedrige Zinsniveau hat maßgeblich zum Private-Equity-Boom beigetragen. Zum einen können Fusionen und Firmenübernahmen leichter mit Fremdkapital finanziert werden. Zum anderen suchen institutionelle Investoren händeringend nach Anlagealternativen“, erklärt Carsten Hermann, Leiter Investment Management bei Feri. So ist der Markt für privates Beteiligungskapital in den vergangenen Jahren rasant gewachsen.
Der Erfolg stellt die Branche allerdings vor neue Herausforderungen. Immer mehr Investoren drängen in die Anlageklasse, der Kapitalzufluss steigt und damit auch der Investitionsdruck. Die starke Nachfrage, bei gleichzeitig begrenztem Angebot an attraktiven Investitionsmöglichkeiten, führte zu einem Anstieg der Bewertungen auf ein neues Rekordniveau. Die Kaufpreismultiplikatoren, üblicherweise definiert als Unternehmenswert geteilt durch Ebitda, sind in Europa vom 7,4-fachen im Jahr 2012 auf das 10-fache bis zum dritten Quartal 2017 angestiegen. Das heißt, dass ein Erwerber 2017 im Schnitt 35 Prozent mehr für ein Unternehmen bezahlen musste, als dies noch im Jahr 2012 der Fall war. Die Kaufpreise in den USA sind im gleichen Zeitraum um 33 Prozent gestiegen.
Trotz der hohen Bewertungen bleibt der Kapitalzufluss ungebrochen. Die Anzahl der aufgelegten Beteiligungsfonds ist im Vergleich zum Vorjahr allerdings leicht zurückgegangen, wobei die Anzahl an Mega-Fonds deutlich gestiegen ist. Diese Entwicklung spiegelt für Feri die Tendenz großer institutioneller Investoren wider, sich auf eine überschaubare Anzahl von Managerbeziehungen und größere Allokationen pro Manager zu fokussieren.
Feri empfiehlt Investoren, sich abseits der Mega-Fonds umzusehen. Investoren sollten sich den Small- und Mid-Cap-Bereich sowie Nischenstrategien genauer ansehen. Dort gelingt es Fonds, unabhängig vom aktuellen Marktumfeld ansehnliche Rückflüsse zu erzielen. In diesem Segment erwarten wir auch in den nächsten Jahren positive Renditen auf Zielfondsebene in Höhe von zehn bis 15 Prozent“, sagt Carsten Hermann.
Auch Unigestion rät, in Private Equity selektiv zu investieren. Angesichts der hohen Bewertungsniveaus werden aus Sicht des Asset Managers die Identifikation interessanter Anlagemöglichkeiten und die Einhaltung der Preisdisziplin in diesem Jahr die größten Herausforderungen für Private-Equity-Investoren sein. Deshalb kommen nach Einschätzung von Unigestion für Investoren nur Unternehmen in Frage, die in der Lage sind, zwar die geforderte Rendite des Basisszenarios zu erzielen, sich dabei aber nicht ausschließlich auf Fremdkapital und Multiple Arbitrage verlassen. „Angesichts des hohen Wettbewerbs bevorzugen wir Strategien, die uns ein Deal-Sourcing außerhalb der großen Auktionen ermöglichen, wie beispielsweise Small- und Mid-Market-Buyouts oder solche mit einem Branchenfokus“, teilt Unigestion mit. 
portfolio institutionell 26.03.2018/Patrick Eisele 
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