Traditionelle Anlagen
27. Januar 2014

Finanzchef der Allianz plädiert für Aktien

In einem Interview mit der FAZ spricht sich Dr. Maximilian Zimmerer für den Kauf von Aktien aus. Immobilien und Anleihen hält er dagegen für unattraktiv.

Der seit 2012 amtierende Finanzvorstand (CFO) der Allianz SE, Dr. Maximilian Zimmerer, hat der Sonntagszeitung der FAZ in einem Interview seine Ansichten über die wichtigsten Asset-Klassen verraten. Auch wenn die Antworten sich primär an Privatanleger richten, geben sie doch einen bemerkenswerten Einblick in die aktuelle Kapitalmarktsituation. 
Was die Zinssituation betrifft, vertritt der gebürtige Düsseldorfer die Auffassung, dass Bundesanleihen als Hort der Sicherheit auch nach der jüngsten Schwächephase immer noch zu hoch bewertet sind. Der Zins sei zu niedrig, Zimmerers Rat lautet daher: Verkaufen! Auch im Bereich der Unternehmensanleihen sieht der Finanzvorstand der größten deutschen Versicherungsgruppe derzeit noch keine Opportunitäten: „Der Zins für Unternehmensanleihen ist auf einem historischen Tief, zu tief.“ So richtig sexy sei die Anlage heute nicht mehr. 
Gleichwohl weist der Fachmann darauf hin, dass die Zinskurve wieder steiler geworden ist, woraus er folgenden Schluss zieht: „Wenn Sie das Geld längerfristig anlegen, können Sie etwas mehr bekommen.“ Als Anlagealternative sieht Zimmerer Aktien –(Leerzeichen zu viel)  ungeachtet der starken Kurszuwächse und der scharfen Korrektur in der vergangenen Woche. Zur Begründung verweist er auf die Dividendenrenditen, die immer noch höher seien, als die Zinsen, die gegenwärtig für Anleihen gezahlt werden. Auf die Frage, ob es nach all den Rekorden, etwa beim Dax, für die Börse nicht zu spät ist, betonte der Finanzexperte: „Nein, auch wenn wir 2013 Kursanstiege von 20 oder 25 Prozent erlebt haben – da geht’s weiter nach oben.“ Der Dax habe auch beim Stand von 10.000 Punkten noch „deutlich“ Luft nach oben. Auch ein Dax-Stand in dieser Höhe sei für ihn kein Grund auszusteigen. Vielmehr würde Zimmerer auch dann weiter auf Aktien setzen. 
Im Hinblick auf die derzeitige Situation, wonach die Gewinne der Unternehmen weniger stark steigen als deren Aktienkurse, entgegnete Zimmerer: „Wenn die Weltwirtshaft anspringt, wie wir glauben, wird sich das auch in den Zahlen der Unternehmen niederschlagen. Wenn die Kurse jetzt stärker steigen als die Gewinne, dann liegt das daran, dass wir einen Nachholbedarf haben“, erläutert der Allianz-CFO. Er glaubt jedenfalls nicht, dass der Aktienmarkt in einer Übertreibungsphase ist. 
Schattenseiten und Lichtblick
Anders dagegen der Markt für Wohnimmobilien. Nicht nur Renten seien zu teuer, gleiches gelte teils auch für Immobilien. „Wenn Sie in München-Schwabing heute eine Wohnung kaufen, erhalten Sie keine Rendite, die den Namen verdient“, so Zimmerer. Er betont: „Das riecht nach massiver Überbewertung.“ Im Hinblick auf die Immobilieninvestitionen der Allianz entgegnete der Finanzvorstand, dass man selbst im Wesentlichen in Büro- und Einzelhandelsimmobilien im Bereich von 100 Millionen Euro aufwärts investiert, und „da locken deutlich höhere Renditen.“ 
In Bezug auf die aus Sicht von Versicherern schwierige Situation bei der Wiederanlage im Niedrigzinsumfeld betonte Zimmerer: „Bei der Allianz Leben liegt der durchschnittliche Garantiezins im Versicherungsbestand bei gut drei Prozent. Aufgrund der Reservestärke des Unternehmens könnten wir diese Garantien auch dann noch erfüllen, wenn sich unsere Neuanlagen dauerhaft nur mit 1,1 Prozent verzinsen sollten.“ Davon ist die Allianz aber noch weit entfernt. So habe das Unternehmen in der Neuanlage im vergangenen Jahr eine Rendite von 3,4 Prozent erreicht. „Da ist also Luft“, so Zimmerer, der sich weder um sein eigenes Unternehmen noch um die Konkurrenz Sorgen macht. Vielmehr geht er davon aus, dass die Zinsen wieder steigen, weil Europa von Amerika, wo die Renditen am langen Ende der Zinsstrukturkurve bereits deutlich zugelegt haben, mitgezogen werde. 
portfolio institutionell newsflash 27.01.2014/Tobias Bürger
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