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11. Oktober 2016

Fondstrends 2016: Investitionsbereitschaft nachhaltig gehemmt

Nach reichlich frischen Anlegergeldern im vergangenen Jahr sieht die Beliebtheitsbilanz von Investmentfonds nun anders aus.

Die Bereitschaft der Anleger am europäischen Markt, in offene Investmentfonds zu investieren, ist derzeit nicht sehr hoch, berichtet die Research- und Rating-Gesellschaft Morningstar in einer Jahreszwischenbilanz. Demnach ist über alle großen Fondsgruppen hinweg das Wachstum aus Nettozuflüssen in diesem Jahr eingetrübt, sogar im Vergleich zum Krisenjahr 2011. Offenbar haben der Crash zu Jahresanfang und der Brexit-Schock die Investitionsbereitschaft nachhaltig gehemmt, interpretiert der Marktbeobachter (siehe auch weiterführender Link unten).
Offene alternative Investmentfonds haben im laufenden Jahr noch die meisten Nettozuflüsse verzeichnet, heißt es weiter. In den ersten acht Monaten 2016 waren diese Fonds in puncto Neugeschäft das am stärksten wachsende Segment am europäischen Fondsmarkt. Im Vergleich zu den Vorjahren ist das Wachstum allerdings deutlich kleiner, schränkt der Marktbeobachter ein. Das dürfte vor allem an ernüchternden Erfahrungen etlicher Anleger liegen, interpretiert Ali Masarwah, Chefredakteur der deutschsprachigen Internetseiten von Morningstar. Alternative Fonds, die in der Regel mit dem Label „Absolute Return“ verkauft werden, haben häufig Performance-Probleme, lautet die Begründung. Angesichts dessen, dass in Summe die meisten alternativen Kategorien in diesem Jahr negative Performance-Beiträge lieferten, dürfte die Frage nach der Tragfähigkeit vieler Konzepte künftig noch weiter an Dringlichkeit gewinnen, folgert Masarwah.
Die Nettozuflüsse in Mischfonds haben ebenfalls zugelegt, aber auch dort längst nicht mehr so stark wie in den Vorjahren, berichtet Morningstar weiter. Allein ein Fonds, der Nordea Stable Return, hat für rund zwei Drittel der Zuflüsse in Mischfonds von Jahresanfang bis Ende August gesorgt. Aus Aktienfonds haben Anleger in Europa unter dem Strich mehr Gelder abgezogen als ihnen neu anvertraut. In den Jahren nach 2011 haben sie zwar Nettozuflüsse verzeichnet, aber keine sehr hohen im Verhältnis zum verwalteten Vermögen.
Die einzige Großgruppe, die dieses Jahr einigermaßen solide gewachsen ist, sind Rentenfonds, hebt der Analyseanbieter hervor. Gefragt waren vor allem Fonds mit Schwerpunkt Schwellenländer, Hochzinsanleihen sowie flexible Rentenfonds. Anleger haben im Anleihensegment somit eher nach Renditemöglichkeiten gesucht denn nach Sicherheit.
Für die Jahreszwischenbilanz hat Morningstar die Entwicklung des Fondsvermögens am europäischen Markt in den vier Großgruppen Aktien, Renten, alternative Investments und gemischte Mandate für die Jahre 2011 bis Ende August 2016 betrachtet, das auf Mittelflüsse zurückgeht (organisches Wachstum). Markteffekte, zum Beispiel steigendes Fondsvolumen infolge steigender Aktienkurse, sind dort also herausgerechnet.
Weiterführender Link:Europas Fondsbranche 2016: Ein Bild, viele Trends portfolio institutionell newsflash 11.10.2016/Heike Gorres

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