Versicherungen
12. April 2017

Gemeinsam geht mehr

Drei Integrationsbeispiele in der Versicherung.

Dass Lebensversicherung, Vertrieb und Kapitalanlage auf ein engeres Zusammenspiel achten, zeigen Beispiele in Köln und München. Versicherer und Asset Manager integrieren und kombinieren Produkte sowie Dienstleistungen, suchen dabei einen engeren Know-how-Austausch und zielen damit schlussendlich auf Synergievorteile ab. Von diesen profitiert wiederum der Gesamtkonzern.

Die Gothaer gab im Januar bekannt, dass die Fondsvertriebstochter des Konzerns in die Lebensversicherung überführt wird. „Ziel ist ­eine bessere Integration des Publikumsfondsgeschäfts in die Konzernstrukturen und -prozesse sowie die Realisierung von Synergien“, so die Begründung der Gothaer.

In München stellen die Munich Re und die Meag eine kombinierte Lösung aus Rückversicherung und Investmentfonds als neues ­Lebensversicherungskonzept für eine japanische Versicherung vor. Präsentiert wird die Lösung als Abkehr von der üblichen Vorgehensweise, dass die Garantieabsicherung und das Fondsmanagement zwei verschiedene Unternehmen verantworten. Hier sei das Manko, dass es an Transparenz mangelt, die Komplexität höher ist und ­Puffer benötigt werden. Bei einer Bündelung von Fondsmanagement und Rückversicherung aus einer Hand beziehungsweise aus den Händen von zwei Töchtergesellschaften der Munich Re, Meag und New Re, bestehe dagegen eine deutlich höhere Effizienz. Die Meag berichtet, dass in einem ersten Schritt eine regelgebundene Kapitalanlage­strategie entwickelt wurde, „um den Spagat zwischen Performance-Chancen an globalen Aktien- und Rentenmärkten einerseits und günstigen Rückversicherungskosten andererseits zu erreichen“. ­Investiert wird in verschiedene Aktienindex- und Renten-Futures im japanischen, europäischen und amerikanischen Markt. Die Vorteile in der Rückversicherung ergeben sich aus der Transparenz der Anlage­strategie. Im Beispielfall kommt noch die Optimierung hinzu, „dass eine systematische, Future-basierte Kapitalanlagestrategie definiert und ihre Wertentwicklung in Form eines Indexes publiziert wird, der wiederum die Grundlage für (Total-Return-)Swap-Trans­aktionen zwischen dem Meag-Fonds einerseits und der Schweizer ­Konzerneinheit New Re von Munich Re andererseits bildet“. In ihrer Hauspostille zitiert die Meag ihren für das Projekt verantwortlichen Portfoliomanager: „Im Rahmen des Projektes wurden die Voraus­setzungen für den Einsatz von Finanzinstrumenten geschaffen, die zu einer aus Sicht von Rück- und Erstversicherung optimalen und kosteneffizienten Kapitalanlagestrategie führen. Eine besondere ­Herausforderung hierbei war die Schaffung von Prozessen für eine adäquate Risikomessung.“

Auch bei der anderen großen Versicherung in München, der Allianz, sucht die Asset-Management-Tochter Möglichkeiten für eine engere Zusammenarbeit. „Gerade für Versicherungslösungen ist es ein sehr großer Vorteil, eine Mutter wie die Allianz zu haben“, teilt Arne ­Tölsner, ­Leiter des institutionellen Geschäfts in der Dach-Region bei der in Frankfurt ansässigen Allianz Global Investors mit. „Koopera­tionen in Form von Co-Investments bestehen beispielsweise bereits für Infrastruktur. Der Know-how-­Austausch mit der Allianz hilft uns aber auch in anderen Segmenten.“

portfolio institutionell, Ausgabe 03/2017

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