Alternative Anlagen
15. Juli 2016

Gesunder Aktienappetit mit SCR-Geschmacksverstärker

Dem Volkswohl Bund schlägt die Zinszusatzreserve auf den Magen. Mehr Freude ­machen dagegen die Aktieninvestments. Weiteres wichtiges Thema: die IT.

Als Vorstand für die Ressorts IT, Kapitalanlagen, Schaden und zentrale Dienste ­beackert Axel-Rainer Hoffmann sehr verschiedene Aufgabenfelder. Aber in Personal­union IT und Kapitalanlagen zu verantworten, ist eine immer passendere ­Kombination. Die Digitalisierung ist für Versicherungen zwar insbesondere auf der Vertriebsseite ein großes Thema, hat aber auch Implikationen für die Kapitalanlage. „Durch die ­Digitalisierung entstehen gerade für die Asset-Klasse Private Equity neue Anlagemöglichkeiten“, erklärt Hoffmann. Noch mehr IT-Themen birgt für einen Kapital­anlagevorstand aber Solvency II. „Auch für Standardmodelle braucht es viele ­Berechnungen, die gerade für Allokationsfragen zudem schnell verfügbar sein ­müssen. Zudem gilt es, ständig Daten in einer sehr guten Qualität vorzuhalten“, so der studierte Mathematiker und Versicherungswissenschaftler.

Viele Berechnungen hat der Volkswohl Bund sicher auch für die Zinszusatzreserve durchgeführt – und konnte über die Ergebnisse alles andere als erfreut sein. Je ­niedriger das Zinsniveau, desto mehr Mittel müssen dieser Reserve zugeführt ­werden. „Dieser sich gegebenenfalls stark beschleunigende Aufbau der Zinszusatzreserve, deren Intention die Reduktion des Zinsgarantierisikos ist, wird damit selbst zum ­bedeutendsten Risiko für die Ertragslage und die Sicherheitsmittelausstattung der kommenden Jahre“, ist dem Geschäftsbericht 2015 zu entnehmen. Für die Zuführungen für die Zinszusatzreserve realisiert der Volkswohl Bund Bewertungsreserven und verringert die Überschussanteilssätze.

Mehr Freude machen die Aktieninvestments, deren Quote 2015 in der Lebensver­sicherung von 2,2 auf 3,9 Prozent erhöht wurde und in der Sachversicherung bei 8,1 Prozent liegt. Wie bei Infrastruktur investiert die Versicherung in Aktien über Fonds und direkt. Hierfür werden ein eigener Aktienhändler und in kritischen Marktphasen Put-Optionen eingesetzt. Ein wesentliches Kriterium für die Selektion ist die Dividenden­rendite. „Unsere Aktien sehen wir als langfristiges Investment“, sagt ­Hoffmann. Dies hat ebenfalls einen Solvency-II-Hintergrund. Axel-Rainer Hoffmann: „Kann man für ein Aktienportfolio nachweisen, dass man es mittel- bis langfristig hält, dann sinkt die Risikokapitalhinterlegung von 39 auf 22 Prozent.“

portfolio institutionell, Ausgabe 06/2016

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