2. Oktober 2013

„Gewaltiges Wachstumspotenzial“

In einer neuen Studie analysiert Preqin die Zusammensetzung alternativer Investments in den Portfolien institutioneller Anleger. Wie die Markterhebung zeigt, herrscht bei einem Großteil der Anleger Nachholbedarf im Hinblick auf Alternatives.

Wie haben sich institutionelle Investoren im Universum alternativer Investments positioniert? Und welche Investitionen stehen in naher Zukunft an? So lauten zentrale Fragen, mit denen sich der Spezialist für die Datenanalyse im Bereich alternativer Investments, das Unternehmen Preqin, jüngst beschäftigt hat. Die in dem Zusammenhang entstandene Studie basiert auf Gesprächen im Zeitraum von Juni bis August 2013 mit 450 Investoren, die sich alternative Anlagen aus den Bereichen Private Equity, Hedge Funds, Real Estate und Infrastruktur zugelegt haben.
Zusammengenommen repräsentieren diese Anleger ein Investmentvolumen von 11,7 Billionen Dollar. Mit 42 Prozent stammt das Gros der Interviewten aus Europa. Die Vereinigten Staaten sind mit 40 Prozent ebenfalls stark vertreten. Der Rest stammt zu gleichen Teilen aus Asien und dem Rest der Welt. Herunter gebrochen auf die Investoren zeigt sich folgendes Bild: Öffentliche Pensionsfonds stehen für 19 Prozent der Teilnehmer, Versicherungen für 14 Prozent und private Pensionskassen für 13 Prozent. Der Rest entfällt größtenteils auf Stiftungen, Family Offices, Banken und Asset Manager. 
Trommeln für Alternatives
Im Rahmen der Studie wurden die vier Asset-Klassen individuell hinterfragt. Dabei liegt das Augenmerk von Preqin auf spezifischen Fragestellungen, zum Beispiel der Gebührengestaltung und den regulatorischen Anforderungen. Daneben zeigt das Analysehaus, auf welchen Pfaden sich institutionelle Investoren Zugang zu den jeweiligen Anlagen verschaffen können und was bei der Auswahl der Manager zu beachten ist. 
Laut der Studie besteht „gewaltiges Wachstumspotenzial für die Alternative-Asset-Industrie“. Zur Begründung verweist Preqin auf die Erkenntnis, dass 64 Prozent der Studienteilnehmer in eine oder zwei alternative Asset-Klassen investiert sind. Hier sei Spielraum für weitere Investitionen vorhanden. Weiteres Argument von Preqin: Nur eine Minderheit von elf Prozent ist in allen vier Asset-Klassen gleichzeitig engagiert. 
Wenn man sich die Zielallokation in die Portfolien vor Augen führt, fallen erhebliche Unterschiede auf. Beispiel Infrastruktur: Mit 81 Prozent will die überwältigende Mehrheit der Befragten, die ein aktiv gemanagtes Infrastrukturportfolio ihr Eigen nennen, mit höchstens 7,5 Prozent in der Anlageklasse vertreten sein. Ganz anders stellt sich die Situation bei Private Equity dar. Hier gab die Hälfte der Anleger zu Protokoll, dass die Allokation über 7,5 Prozent rangieren soll. Im Bereich der Immobilien wollen 60 Prozent der Anleger mehr als nur 7,5 Prozent ihrer Mittel investieren. Und was das Strategieuniversum der Hedgefonds betrifft, liegt die Zielallokation für zwei Drittel der Anleger über der Schwelle von 7,5 Prozent. 
Der Grund für die im Vergleich zu den anderen Anlageklassen niedrige Beimischung von Infrastruktur-Assets liegt nach Ansicht von Preqin darin begründet, dass es sich hier um eine relativ neue Anlageklasse handelt. Zahlreiche Investoren seien bislang in der Frühphase der Entwicklung separater Infrastruktur-Allokationen, heißt es. 
Im Hinblick auf die Zielallokationen haben sowohl die Immobilien- als auch die Infrastrukturanleger noch Nachholbedarf. Was den Bereich der Infrastruktur betrifft gaben 59 Prozent der Studienteilnehmer zu Protokoll, unter ihrer angestrebten Allokation zu liegen. Indes rangieren 54 Prozent die Immobilienverfechter unter ihrem Anlageziel. Auch im Bereich Private Equity (45 Prozent) und Hedgefonds (41 Prozent) sind die Zielallokationen längst nicht ausgereizt. 
Das Anlageuniversum dehnt sich aus 
Der Ausblick der Investoren bei alternativen Investments ist durchweg positiv. Die Mehrheit der Befragten will bestehende Allokationen in dem vielschichtigen Universum aufrechterhalten beziehungsweise Kapitalzusagen auf Sicht der kommenden zwölf Monate und darüber hinaus erhöhen. Die Studie erweckt zunächst den Eindruck, dass es mit den vier Anlagesegmenten nur bergauf gehen kann. Dem ist allerdings nicht so. 
So weist Preqin darauf hin, dass die Investitionsbereitschaft der Kapitalsammelstellen mit den gemachten Erfahrungen in direktem Zusammenhang steht. Demnach haben jeweils rund ein Viertel der Investoren mit Hedgefonds beziehungsweise Immobilien keine guten Erfahrungen gemacht. So seien die Renditen hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Das hat Auswirkungen auf die künftige Zusammensetzung der Kapitalanlagen. 18 Prozent der Hedgefonds-Investoren spielen mit dem Gedanken, die Position zu reduzieren. Im Bereich Private Equity gaben 15 Prozent diese Einschätzung ab. Von Immobilieninvestments trennen wollen sich nur acht Prozent der Anleger. Im Gegensatz dazu wollen 58 Prozent bei Infrastruktur aufstocken. Immerhin 40 Prozent wollen auch bei Immobilien zugreifen. Für 34 Prozent scheint Private Equity nichts an Reiz verloren zu haben – auch hier sind Käufe geplant. Das gilt ebenso für Hedgefonds, wobei nur 23 Prozent der Anleger einräumten, sich hier stärker engagieren zu wollen.
Im Hinblick auf die Einwerbung frischen Anlagekapitals weist Preqin abschließend darauf hin, dass das Fundraising extrem herausfordernd bleibe. Das Analysehaus schätzt die Zahl der derzeit vermarkteten Private-Equity-, Immobilien-, Infrastruktur- und Hedgefonds auf mehr als 12.000 und betont, für Manager auf der Suche nach institutionellem Kapital sei die Arbeit heute schwerer denn je. Für Investoren sei es noch nie so schwer gewesen, in dem zunehmenden Angebot die richtigen Anlageopportunitäten ausfindig zu machen. Die Bedeutung alternativer Anlagen in den Portfolien institutioneller Investoren ist in jüngster Zeit drastisch gestiegen. Zurückzuführen ist diese Entwicklung nicht nur auf die attraktiven Renditeaussichten, sondern auch auf die Diversifikationseffekte, die sich mit einer Beimischung alternativer Anlagen in den Portfolien ergeben. 
portfolio institutionell newsflash 02.10.2013/Tobias Bürger
Autoren:

Schlagworte:

In Verbindung stehende Artikel:

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert