Versicherungen
7. Oktober 2013

Große Leistungsschwankungen bei Lebensversicherern

Die Leistungen der zwölf größten Lebensversicherungen sind sehr unterschiedlich. Laut einer neuen Analyse liefern fünf Gesellschaften solide Ergebnisse. Ein Abgesang auf die Branche sei jedoch verfrüht.

Unter den zwölf größten deutschen Lebensversicherern, gemessen an den Bruttobeiträgen 2012, weichen die Leistungen stark voneinander ab. Fünf Gesellschaften zeigen schon seit Jahren solide Ergebnisse. Die andere Gruppe hält da nur schwer mit. Dies zeigt eine Untersuchung des Ludwigshafener Betriebswirtschaftsprofessors Hermann Weinmann.
Zur Gruppe der leistungsstärksten Versicherer zählen laut der Weinmann-Analyse Marktführer Allianz, R+V, Bayern-Versicherung, Debeka und Cosmos Direkt. Diese Unternehmen sind vor allem bei ihren Kosten wettbewerbsfähiger als ihre größten Wettbewerber. Allerdings habe die schwächere Gruppe ihre Kostensituation und den Anlageerfolg 2012 zum Teil kontinuierlich verbessert.
Cosmos, Direktversicherer aus dem Generali-Konzern, gehört erstmals zu den zwölf größten Gesellschaften der Branche und weist erstmals bei den Abschlussaufwendungen mit 1,9 Prozent der Beitragssumme sehr niedrige Kosten auf. In den Vorjahren (2011: 3,2 Prozent) lagen die Kosten auf dem teureren Niveau von Anbietern mit Vertriebsnetz. Der große Teil des Geschäfts mit hohen Einmalbeiträgen verringerte 2012 den durchschnittlichen Abschlussaufwand massiv. Die Debeka, deren Vertrieb über einen angestellten Außendienst geregelt ist, der wenig Provision erhält, kam auf 3,4 Prozent. Bei Allianz, R+V und Bayern-Versicherung liegen die Abschlussvergütungen zwischen 4,2 und 4,4 Prozent. Exorbitant teuer sind Zurich und HDI Leben (mit 6,6 und 6,9 Prozent). Zurich und HDI sind auch die Versicherer, die am wenigsten Puffer dafür haben, in der Zukunft ihre Überschussbeteiligungen zu glätten. Haben die Nürnberger und die Bayern-Versicherung noch Reserven, um mehr als drei Jahre lang ihre aktuellen Überschussbeteiligungen aufrechtzuerhalten, reichen die Mittel bei Zurich und HDI dafür nur 0,8 Jahre lang, bei Aachen-Münchener 0,9 Jahre und bei Generali ein Jahr.
Die Allianz Leben hat 2012 das robusteste Kapitalanlageergebnis der zwölf größten Lebensversicherer erzielt. In der Durchschnittsverzinsung war die Debeka mit 4,8 Prozent zwar deutlich besser, doch die Allianz veredelte ihre 4,2 Prozent durch Veräußerungsgewinne am Ende auf 5,0 Prozent. 20,8 Prozent des Rohüberschusses gingen als Gewinn an die Muttergesellschaft nach München. HDI (gehört zu Talanx) und Generali können wegen magerer Anlageergebnisse traditionell nur wenig zum Ergebnis ihrer börsennotierten Mütter beitragen.
„Ein Abgesang auf die klassische Lebensversicherung ist allerdings verfrüht“, schreibt Weinmann. Im Vergleich zu 2009 haben sich Generali, Württembergische, Nürnberger, Zurich und Ergo verbessert – auf niedrigem Niveau. Weinmann betont aber, dass sich die langfristigen Folgen der Euro-Krise wegen der hohen durchschnittlichen Laufzeit der Kapitalanlage erst später zeigen dürften.
Insgesamt fünf der zwölf größten Lebensversicherer wurden von Professor Weinmann für die Jahre 2009 bis 2012 mit Gesamt-Verbrauchernoten zwischen 1,5 und 2,0 bewertet: Allianz, R+V, Bayern-Versicherung, Cosmos und Debeka. Trotz jährlicher Verbesserungen liegt Generali mit 4,0 immer noch auf dem letzten Platz. Den Trend zum Besseren haben Aachen-Münchener und HDI noch nicht geschafft.
portfolio institutionell newsflash 07.10.2013/ Detlef Pohl

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