Stiftungen
20. Oktober 2014

Holler-Stiftung setzt auf Autowaschanlagen

Renditeschwache Anleihen sind bei Investoren in der Stiftungsszene längst verpönt. Krisensichere Sachwerte sind gefragt – und Cashflows, mit denen sich der Stiftungszweck aufrechterhalten lässt.

Die Holler-Stiftung in München hat in der vergangenen Woche mit einer bemerkenswerten Transaktion auf sich aufmerksam gemacht und gleichzeitig dem gesamten Stiftungssektor ein Paradebeispiel dafür geliefert, mit welcher Art von Investments die Niedrigzinsphase überbrückt werden kann. Wie einer Pressemitteilung von VR Equitypartner und Süd Beteiligungen zu entnehmen ist, haben die Beteiligungsgesellschaften ihre Anteile am Autowaschanlagenbetreiber Clean Car an die Holler-Stiftung verkauft. Zuvor hatten die Beteiligungshäuser – an Bord seit 2007 – gemeinsam mit dem Clean-Car-Management die Unternehmensnachfolge für den Firmengründer und bisherigen CEO Dr. Peter Henssen umgesetzt. Auch Hennsen selbst sowie weitere Aktionäre der nicht-börsennotierten Aktiengesellschaft haben ihre Unternehmensanteile an die Stiftung übertragen. 
Die Stiftung befindet sich über ihre Beteiligungsgesellschaft A.C.H. Wertschutz laut Medienberichten mit künftig mehr als 75 Prozent in der Mehrheitsposition. Die restlichen Anteile halten Privatpersonen, darunter das Clean-Car-Management. Das Unternehmen betreibt in Deutschland und Österreich derzeit 27 sogenannte Full-Service-Waschanlagen, beispielsweise in Berlin, Hamburg, Leipzig und Wien. Teil des Konzepts sind auch Tankstellen sowie Zusatzdienstleistungen wie die Fahrzeug-Innenreinigung oder Ölwechsel. Im Geschäftsjahr 2012/13 erwirtschaftete Clean Car einen Jahresumsatz von rund 130 Millionen Euro. 
Wachsende Cashflows
Nachdem das Unternehmen in den vergangenen Jahren eine Reihe von Standorten neu eröffnet hat, soll der Expansionskurs weitergehen. Den Angaben zufolge sicherte sich das Unternehmen zuletzt weitere Grundstücke für den Aufbau neuer Niederlassungen. Bei VR Equitypartner geht man davon aus, dass Clean Car auf die nächste Expansionsstufe optimal vorbereitet ist. Christian Futterlieb von VR Equitypartner betont: „Das Unternehmen hat sich in den vergangenen Jahren als wettbewerbsstark und innovativ erwiesen. Wir sind sehr zufrieden damit, dass die Ertrags- und Cashflow-Ströme des Unternehmens den wohltätigen Zwecken der Holler-Stiftung dienen werden.“
Die Holler-Stiftung wurde 1990 mit einem Kapital von 421 Millionen DM gegründet und fördert laut Pressemitteilung unter anderem SOS-Kinderdörfer und die Kunststiftung Volkswagen in Wolfsburg. Das Stiftungsvermögen stammt aus dem Unternehmen von Christian und Asta Holler, dem Volkswagen-Versicherungs-Dienst, das Industrie- und KFZ-Versicherungen vermittelte. Dem Stifterehepaar werden enge Bande zum Volkswagen-Konzern und zur Allianz-Versicherung nachgesagt. Zu den finanziellen Details der Transaktionen wollten sich die Partner nicht äußern. 
portfolio institutionell newsflash 20.10.2014/Tobias Bürger
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