Recht, Steuer & IT
19. April 2011

Inrev: Eiopa fordert zu viel Eigenkapital für Immobilien

Laut Inrev sollte der Wert nicht 25% betragen, sondern maximal 15%.

AMSTERDAM/FRANKFURT – Bei der Frage, wie viel Eigenkapital europäische Versicherer unter Solvency II für Immobilienanlagen unterlegen sollten, hat sich die europäische Aufsicht (Eiopa) bislang nur auf Daten für Großbritannien gestützt.

Mit diesen Daten hat die Eiopa eine Eigenkapitalquote von mindestens 25 Prozent ausgerechnet. Dies ist der sogenannte ‚Stressfaktor‛, der besagt, wie viel Reserven eine Versicherung halten müsste, um einen möglichen Wertverlust ihrer Immobilien zu bestehen. Der britische Immobilienmarkt gilt allerdings als volatiler als andere in Europa, so dass der Eiopa-Stressfaktor alles andere als repräsentativ sei.

Aufgrund dessen ließ Inrev, der europäische Verband für nicht gelistete Immobilieninvestments, eine eigene Studie durchführen. Für diese begutachtete der Datenanbieter IPD die Immobilienmärkte von zwölf europäischen Ländern, darunter Deutschland, Großbritannien, die Niederlande, Frankreich und Spanien. Die Studie wurde auch vom Bundesverband Investment und Asset Management (BVI) unterstützt.

_Inrev: Eigenkapitalquote für Immobilien beträgt maximal 15%

Das Ergebnis: Unter Solvency II brauchen Versicherungen für Immobilienanlagen eine Eigenkapitalquote von nicht mehr als 15 Prozent. Inrev-CEO Matthias Thomas sagte: „Zusätzlich zu der besseren Abdeckung der Märkte wurde eine bessere Methodik angewandt: der IPD Transaction Linked Index. Damit kann man die Volatilität der Märkte viel besser messen.“

Auf die Frage, warum Eiopa sich nur auf einen Immobilienmarkt beschränkte, sagte Thomas: „Das müsste man den Regulierer natürlich fragen. Es ist aber auch so, dass unser Verband das Thema Zusammenarbeit mit Regulierungsvertretern erst 2010 auf die Agenda genommen hat.“ Laut Thomas hat Eiopa es bereits begrüßt, dass eine umfassende Studie zu diesem Thema gemacht wurde.

Eine Sprecherin der Eiopa in Frankfurt sagte derweil, die Aufsicht habe die britischen Daten benutzt, weil sie am umfangreichsten von allen waren. Sie ergänzte: „Außerdem berücksichtigt der Wert von 25 Prozent nicht die Diversifizierung von Anlagen. Als die Versicherer letztens auf ihre Bereitschaft für Solvency II geprüft wurden (QIS5 Anm. d. Red.), wurde festgestellt, dass eine Diversifizierung von Investitionen in verschiedene Anlageklassen den Wert auf 10,25 Prozent drücken kann.“

Über den endgültigen Stressfaktor für Immobilienanlagen entscheidet die Europäische Kommission.

portfolio institutionell newsflash 20.04.2011/jan/kbe

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