Immobilien
8. Februar 2013

Investoren suchen mehr Kontrolle über ihre Immobilieninvestments

Laut einer Studie der Inrev sind Joint Ventures und Club Deals die bevorzugten Investmentformen der institutionellen Investoren. Vehikel mit einer Vielzahl an Anlegern treten in den Hintergrund. Auch der Risikoappetit ist gestiegen.

Institutionelle Investoren wollen mehr Kontrolle über ihre Immobilieninvestments und setzen deshalb verstärkt auf Joint Ventures und Club Deals und weniger auf unlisted-Fonds. Zu diesem Ergebnis kommt die neue Studie „Investment Intention Survey 2013“ der Inrev, dem europäischen Verband für nicht-gelistete Immobilieninvestments. An der Befragung nahmen zwischen November und Dezember vergangenen Jahres 65 institutionelle Investoren teil, darunter auch elf deutsche Anleger. Das Ergebnis: Etwa die Hälfte der Befragten will 2013 ihre Allokation in Joint Ventures und Club Deals erhöhen. Lediglich 3,5 Prozent planen eine Reduzierung. „Investoren sind auf der Suche nach mehr Kontrolle. Joint Ventures und Club Deals sind derzeit die bevorzugten Produkte“, kommentierte Casper Hesp, Direktor der Research-Abteilung von Inrev, auf der Inrev-Tagung Ende Januar 2013 die Ergebnisse der Studie.
Ganz neu ist diese Entwicklung allerdings nicht. Bereits seit drei Jahren zeichnet sich dieser Trend ab. So gaben in der Vorgängerstudie von 2011 gut zwei Drittel der befragten Investoren an, ihre Allokation in Joint Ventures und Club Deals ausbauen zu wollen. Im Vorjahr, also 2012, wollten dies zwar nur etwa 40 Prozent der Befragten tun, allerdings gab auch nur eine Minderheit von weniger als fünf Prozent an, den Anteil an Joint Ventures und Club Deals senken zu wollen. Ungeachtet dieses anhaltenden Trends sieht Hesp jedoch keinen Grund, um einen Abgesang auf nicht-gelistete Fonds anzustimmen. Stattdessen wirft er die Frage auf: „Wie realistisch ist es, dass jeder Joint Ventures und Club Deals macht?“ Und tatsächlich will noch fast die Hälfte der in der Studie befragten Investoren 2013 in nicht-gelistete Fonds investieren.
Verständigungsproblem zwischen Investoren und Fondsmanagern
Als Hauptgrund für diese Investments nannten 70 Prozent den Zugang zu sachkundigem Management. Außerdem sind die Studienteilnehmer der Ansicht, dass diese Vehikel ihnen Zugang zu speziellen Sektoren bieten. Zugleich sehen die befragten Investoren auch Hindernisse, die sie von Investments in Fonds abhalten. An oberster Stelle wird die fehlende Interessensübereinstimmung mit den Fondsmanagern genannt. Interessanterweise scheinen sich die Fondsmanager dessen nicht bewusst zu sein. Die 73 ebenfalls in der Studie befragten Fondsmanager glauben, dass die Marktbedingungen das größte Hindernis für Investoren darstellen. Nur eine Minderheit von weniger als 30 Prozent nennt Alignment of interest. Offensichtlich scheint es hier ein Verständigungsproblem zwischen Investoren und den Managern zu geben.  
Wie aus der Inrev-Studie weiter hervorgeht, ist der Risikoappetit der Investoren gestiegen. Immerhin 43 Prozent gaben an, Value-added-Fonds zu präferieren. Zum Vergleich: In der Vorgängerstudie von 2012 sagten dies nur knapp 22 Prozent. Die gestiegene Popularität kommt hauptsächlich von großen deutschen Institutionellen, von denen zwei Drittel anzeigen, ihre Allokation zu Value-added-Fonds erhöhen zu wollen. Bei einem Blick auf die bevorzugte Investmentregion zeigt sich, dass Deutschland nach wie vor der beliebteste Standort ist. Mehr als zwei Drittel aller 65 institutionellen Anleger, die im Rahmen der Inrev-Studie von 2013 befragt wurden, nannten Deutschland als präferierte Region. Noch deutlicher fällt das Votum der deutschen Investoren für ihr Heimatland aus, hier waren es immerhin 90 Prozent. Home Bias lässt grüßen. Ebenfalls interessant sind für 60 Prozent der deutschen Anleger die nordeuropäischen Länder sowie für 30 Prozent Zentraleuropa.
portfolio institutionell newsflash 06.02.2013/kbe

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