15. Juli 2013

Investoren zeigen hohe Wechselbereitschaft bei ihren Managern

Der Anspruch an die Asset Manager ist laut der neuen Telos-Studie gestiegen. Bringen sie ihre Leistung nicht, werden sie von den Investoren ausgetauscht. Für die Anbieter gibt es auch eine Reihe neuer Mandate zu ergattern.

Die institutionellen Investoren in Deutschland haben ihre Liebe zu Direktinvestments wiederentdeckt. Dies geht aus der neuen Spezialfonds-Marktstudie 2013 von Telos hervor, für die 76 Anleger mit einem Volumen von rund 480 Milliarden Euro befragt wurden. So nehmen die Direktbestände inzwischen wieder fast zwei Drittel der Gesamt-Assets ein. Der Anteil der Spezialfonds ist unterdessen deutlich gesunken. Nachdem sie 2012 immerhin 44 Prozent ausmachten, sind es derzeit nur noch 34 Prozent. Mit rund neun Prozent spielen Publikumsfonds eine untergeordnete Rolle.
Zwischen den einzelnen Investorengruppen gibt es dabei gravierende Unterschiede. Während bei Versicherungen die Direktbestände im Schnitt mit drei Viertel aller Assets klar dominieren, nutzen Corporates bevorzugt Spezialfonds. Die Quote der diskretionären Mandate liegt zwischen 75 und 90 Prozent. Auch Versorgungswerke setzen in verstärktem Maße auf Spezialfonds. Im Durchschnitt nehmen diese 60 Prozent der gesamten Mittel ein. Unter den Banken herrscht indes ein uneinheitliches Bild.
Obwohl also der Direktbestand insgesamt an Bedeutung gewonnen hat, besteht für Spezialfondsanbieter kein Grund zum Trübsalblasen. Ein Blick in die nähere Zukunft dürfte die Anbieterseite erfreuen. Laut der Studie will mindestens jeder zweite institutionelle Anleger in den nächsten zwölf Monaten neue Mandate auflegen, wobei auch hier wieder große Unterschiede zwischen den Investorengruppen zu beobachten sind. Bei der Wahl von Asset Managern werden nach wie vor inländische Adressen bevorzugt. Immerhin rund 70 Prozent aller Spezialfonds sind in den Händen deutscher Asset Manager. Insbesondere unter Banken ist diese Präferenz zu beobachten. Teilweise verzichten sie ganz auf die Mandatierung ausländischer Anbieter. Deutlich offener zeigen sich Versorgungswerke und Versicherer, die zumindest einen Teil ihres Geldes von ausländischen Anbietern verwalten lassen.
Kein Grund, sich auszuruhen 
Für deutsche Adressen sollte dies jedoch kein Grund zum Ausruhen sein. Denn sobald Investoren mit ihren Managern unzufrieden sind, zögern sie nicht, diesen auszutauschen. Wie die Studie zeigt, hat die Wechselbereitschaft im Vergleich zum Vorjahr nochmals deutlich zugenommen. Immerhin 56 Prozent gaben an, zur Auswechslung ihrer Asset Manager innerhalb der nächsten zwölf Monate bereit zu sein. Zum Vergleich: 2012 waren es „nur“ 46 Prozent. Ein Blick auf die Werttreiber bei der Auswahl von Asset Managern zeigt, dass das Anspruchsniveau deutlich gestiegen ist. Die Bedeutung von Kriterien wie Performance, Risikomanagement, Reporting und Kundenservice hat gegenüber dem Vorjahr noch einmal zugenommen. Allerhöchste Priorität genießt dabei die Performance. In diesem Punkt bescheinigen die Anleger ihren Managern eine gute Leistung. Immerhin 78 Prozent sind zufrieden oder sehr zufrieden. Ganz anders sieht es hingegen mit der Zufriedenheit in Sachen Risikomanagement aus. In der aktuellen Studie war kein Anleger sehr zufrieden und nur knapp jeder Zweite zufrieden. Ihre Hausaufgaben gemacht haben die Asset Manager offenbar beim Reporting. In der Studie von 2012 zeigten sich die Anleger in diesem Punkt mit ihren Anbietern noch recht kritisch – nur 15 Prozent war mit der Leistung sehr zufrieden und knapp die Hälfte zufrieden. Das hat sich nun geändert. Jetzt sind 70 Prozent zufrieden und elf Prozent sehr zufrieden.
Wie aus der Studie weiter hervorgeht, setzt sich der Trend – weg von passiven, hin zu aktivem Management – fort. „Die Hörigkeit, Indizes passiv abzubilden, hat deutlich nachgelassen“, erklären die Studienautoren. So werden derzeit 80 Prozent der Rentenmandate aktiv gemanagt, im Vorjahr lag der Wert noch bei 74 Prozent. Bei Aktienmandaten ist der Trend noch stärker. Bei knapp 90 Prozent der Mandate handelt es sich um aktiv gemanagte Strategien. Allerdings: Aktienfonds schlagen langfristig oft nicht ihre Benchmarks. Die anfallenden Kosten bei aktiv gemanagten Fonds tragen wesentlich dazu bei, wie das Analysehaus Scope jüngst ermittelt hat.
portfolio institutionell newsflash 15.07.2013/kbe

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