Versicherungen
12. Mai 2014

Kampfansage an niedrige Renditen

Mit mehr Risikobereitschaft wollen Versicherer den niedrigen Renditen entgegentreten. Für das Anlageumfeld zeigen sich CFOs optimistischer als die Investmentchefs.

Die Versicherungsbranche nimmt den Kampf gegen niedrige Renditen auf. Als Munition dienen den Investmentchefs aber nicht wie bisher höhere Kreditrisiken oder längere Durationen, sondern Illiquiditätsprämien, Alternatives und Aktien. Dies geht aus der neuen Versicherungsstudie von Goldman Sachs Asset Management (GSAM) hervor, für die von Februar bis März 233 Chief Investment Officer (CIO) und Chief Financial Officer (CFO) von Versicherungsunternehmen weltweit befragt wurden. 
Anders als in der Vorgängerstudie, in der die damals befragten Investmentchefs angaben, beträchtliche Investitionen in zinsvariable Bankanleihen zu planen, stehen in diesem Jahr die größten Allokationserhöhungen in weniger liquiden Assets an, zum Beispiel Infrastrukturanleihen, Private Equity, gewerbliche Hypothekendarlehen und Immobilienbeteiligungen. Im Gegenzug soll das Engagement in Geldmarktpapieren, anderen kurzfristigen Instrumenten, Staats- und Agency-Anleihen reduziert werden. „Versicherer sind weiter auf der Suche nach Rendite, halten aber Unternehmensanleihen und börsennotierte Aktien für überbewertet oder allenfalls fair bewertet. Die CIOs suchen daher zunehmend nach Alternativen abseits der traditionellen Anlageklassen, die Potenzial für höhere Gesamterträge bieten und die Anleger für ihre relative Illiquidität entschädigen können“, sagte Michael Siegel, Globaler Leiter des Insurance Asset Managements bei GSAM. Mehr als ein Viertel der befragten CIOs glaubt beispielsweise, dass Private Equity 2014 die Anlageklasse mit der besten Performance sein wird. Auch bei europäischen und US-amerikanischen Aktien rechnen die Versicherer mit hohen relativen Erträgen. 
Wie aus der Studie weiter hervorgeht, zeigen sich die Finanzchefs der befragten Versicherungen bezüglich des Anlageumfeldes optimistischer als ihre Kollegen aus dem Investmentbereich. Rund ein Drittel der CFOs sieht verbesserte Anlagemöglichkeiten, was bei den CIOs nur ein Viertel tut. Außerdem glauben nur 29 Prozent der Finanzchefs, dass sich die Anlagemöglichkeiten verschlechtern. Unter den befragten CIOs sind mehr als 40 Prozent dieser Auffassung. 
Des Weiteren zeigt sich in der Studie, dass die Finanzchefs gegenüber dem Anlagerisiko mittlerweile deutlich aufgeschlossener sind. Nur eine Minderheit von sechs Prozent ist der Ansicht, dass ihre Vergleichsgruppe ein zu hohes Investmentrisiko eingeht. Zum Vergleich: In der Vorjahresstudie waren es noch rund 30 Prozent. Gut 20 Prozent sind sogar der Auffassung, dass die Risikobereitschaft der Vergleichsgruppe unzureichend ist. Das größte Risiko sehen die befragten CIOs und CFOs kurzfristig im Übrigen in volatilen Kredit- und Aktienmärkten. Auch die Straffung der Geldpolitik wird als zentrales makroökonomisches Risiko betrachtet. Auch die Gefahr einer Deflation treibt die Umfrageteilnehmer um. Mehr als 20 Prozent der CIOs rechnen im nächsten Jahr mit Deflationsgefahren, das sind doppelt so viele wie in der Vorgängerstudie. Mittelfristig bleibt die Sorge vor Inflation. Rund 80 Prozent der Investmentchefs sehen hier in den nächsten zwei bis fünf Jahren Gefahren.    
portfolio institutionell newsflash 12.05.2014/Kerstin Bendix
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