Traditionelle Anlagen
9. April 2014

Kapitalanlagen der Assekuranz wachsen unverdrossen weiter

Viele Versicherungsgesellschaften veranstalten in diesen Tagen ihre Bilanzpressekonferenzen. Die Redaktion von portfolio hat die Kapitalanlageresultate der größten Häuser zusammengetragen und gibt einen Überblick über daran anknüpfende Aspekte.

Beim Platzhirsch, der Allianz Deutschland AG, wuchsen die verwalteten Kapitalanlagen im vergangenen Jahr um 2,5 Prozent auf 242,1 Milliarden Euro. Aufgrund des Zinsanstiegs und der Aufwertung des Euros ging das Kapitalanlagenergebnis aber von 11,3 auf 10,3 Milliarden Euro zurück. Das im Juli 2013 eingeführte Altersvorsorgekonzept „Perspektive“, das die Anlage im Sicherungsvermögen mit neuen Garantien verbindet, wird von den Kunden offenbar eifrig nachgefragt. Die Allianz berichtet von fast 20.000 abgeschlossenen Verträgen mit einer Bewertungssumme von mehr als 720 Millionen Euro. Damit ist „Perspektive“ die bisher erfolgreichste Produkteinführung der Allianz Lebensversicherung. Wie das Unternehmen erläutert, fragten die Kunden verstärkt kapitalmarktnahe Produkte mit neuen Garantien nach. In der privaten Altersvorsorge hatten sie einen Anteil von 35 Prozent. Im vierten Quartal stammte die Hälfte des Neugeschäfts aus Verträgen mit den neuen Garantien. 
Die Talanx weist für das Geschäftsjahr 2013 ein Kapitalanlageergebnis in Höhe von 2,8 Milliarden Euro aus. Gegenüber dem Vorjahr konnte die Nummer zwei hinter der Allianz Deutschland das Resultat stabil halten. Hierzu trug die Realisierung  stiller Reserven zur Finanzierung der Zinszusatzreserve und der Beteiligung von Versicherungsnehmern an den Bewertungsreserven im Bereich der deutschen Lebensversicherung bei. Die Kapitalanlagerendite beziffert der Konzern auf 4,0 (im Vorjahr 4,3) Prozent. Der Bestand an selbstverwalteten Kapitalanlagen stieg trotz des dämpfenden Einflusses der Währungskurse auf 86,3 (84,1) Milliarden Euro. 
Auch bei der Ergo-Versicherungsgruppe ist der Kapitalanlagebestand im vergangenen Jahr weiter gestiegen. Wie aus einer Mitteilung des Unternehmens hervorgeht, kletterte das Volumen um 0,8 Prozent auf 126,4 Milliarden Euro. Das Ergebnis aus Kapitalanlagen wird mit 4,96 Milliarden Euro beziffert. Das sind 5,9 Prozent weniger als im Jahr zuvor verdient wurde. 
Generali nimmt Gewinne mit
Rückblickend auf das vergangene Geschäftsjahr weist man bei der Generali Deutschland darauf hin, dass sich die Lage an den Finanzmärkten 2013 weiter entspannt hat und belastende Einflüsse im Wesentlichen ausgeblieben sind. Vor allem aufgrund der Gewinnrealisierung bei festverzinslichen Wertpapieren stieg das Kapitalanlageergebnis des Erstversicherungskonzerns um 7,5 Prozent auf rund vier Milliarden Euro. Damit liegt die auf den durchschnittlichen Kapitalanlagebestand bezogene Rendite (ohne Kapitalanlagen der fondsgebundenen Versicherung) bei glatt vier Prozent. Dr. Torsten Utecht, Finanzvorstand der Generali Deutschland Holding, gab anlässlich der Bilanzpressekonferenz allerdings zu bedenken, dass es Zeit wird, dass „die Lösung der Euro-, Finanz- und Wirtschaftskrise nicht länger auf dem Rücken der Sparer ausgetragen wird.“ 
R+V geht in Aktien
Der verwaltete Kapitalanlagenbestand der in Wiesbaden residierenden R+V-Versicherung stieg binnen Jahresfrist um 5,4 Prozent auf 71,7 Milliarden Euro. Laut Unternehmensangaben waren die Kapitalanlagen „bewährt ausgewogen und sicher investiert“: Mit 80 Prozent entfiel das Gros der Gelder unvermindert auf Zinsträger. Die Aktienquote erhöhte sich leicht auf 5,8 Prozent. Die auf 8,7 Prozent gestiegenen Anlagen für Rechnung und Risiko von Arbeitnehmern und Arbeitgebern spiegeln nach Darstellung der R+V das wachsende Geschäft mit fondsgebundenen Lebensversicherungen und in der betrieblichen Altersversorgung wider. Während in der Lebensversicherung immer mehr Anbieter auf den Plan treten, die sich von langfristigen Garantien abwenden wollen, steht die R+V auch weiterhin zu langfristigen Garantieprodukten und bekennt sich klar zu lebenslangen Garantien. 
Durch die weitere Erhöhung der Zinszusatzreserve um 174 Millionen Euro auf nunmehr 446 Millionen Euro hat die R+V Lebensversicherung auch im zurückliegenden Turnus Vorsorge dafür getroffen, dass sie die Garantien für ihre Bestandsverträge trotz niedriger Zinsen langfristig erfüllen kann. Im Hinblick auf den künftigen Umgang mit den Bewertungsreserven unterstrich der Vorstandsvorsitzende der R+V Versicherung AG, Dr. Friedrich Caspers, seine Position mit den Worten: „Die Bewertungsreserven müssen allen Versicherten zur Verfügung stehen. Wir begrüßen deshalb, dass das Bundesfinanzministerium plant, die derzeitige Regelung zu ändern.“ Um auslaufende Verträge hälftig an den Bewertungsreserven zu beteiligen, müssen Versicherer gut verzinste Papiere aus dem Bestand veräußern. Das wiederspreche „eklatant einem fairen Interessenausgleich zwischen allen Versicherten.“ Insofern gehe es bei der angestrebten Änderung um eine reine Gerechtigkeitsfrage innerhalb des Kollektivs und „nicht etwa darum, ob die Versicherer etwas abbekommen“, so Caspers im Hinblick auf die Debatte über den Umgang mit den branchenweit stark gestiegenen Bewertungsreserven. 
Die Resultate weiterer großer Versicherer, wie Axa, Debeka, Versicherungskammer Bayern, Zurich Gruppe Deutschland und Huk-Coburg, lagen zum Redaktionsschluss noch nicht vor. 
portfolio institutionell newsflash 09.04.2014/Tobias Bürger
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