Immobilien
31. August 2015

Kooperation statt Konkurrenz

Die Suche nach Renditechancen im aktuellen Marktumfeld treibt Investoren weltweit um. Der Blick richtet sich vor allem auf alternative Anlagen, darunter Immobilien. Anstatt um attraktive Objekte zu konkurrieren, wird immer wieder auf Partnerschaften gesetzt.

Pensionsfonds bündeln immer häufiger ihre Kräfte. Dabei sind auch Kooperationen über Ländergrenzen hinweg kein Tabu. Jüngstes Beispiel sind die schwedischen Pensionsfonds AP 1 und AP 2, die mit der amerikanischen Pensionskasse TIAA-CREF unter der Ägide von TH Real Estate ein Joint Venture starten. Durch die Initiative entsteht eine der größten paneuropäischen Immobilieninvestment-Plattformen, wie TH Real Estate mitteilte. 
An dem Joint Venture mit Namen „Cityhold Office Partnership“ halten die beiden schwedischen Pensionsfonds je 25 Prozent, die restlichen 50 Prozent liegen bei TIAA-CREF. Ziel ist es, ein Büroimmobilienportfolio mit einem Volumen von mehr als vier Milliarden Euro aufzubauen. Die Transaktion soll im September abgeschlossen sein. Im Übrigen ist diese Partnerschaft für die beteiligten Parteien kein Neuland. Die TIAA-CREF und AP 2 haben bereits seit 2011 verschiedene Projekte gemeinsam durchgeführt. 
Wie der Mitteilung zu entnehmen ist, sollen in den kommenden drei Jahren Ankäufe im Wert von weiteren zwei Milliarden Euro getätigt werden. „Bei Ankäufen für den Fonds stehen europäische Core-Büroimmobilien in liquiden Märkte mit geringem Risiko wie London, Paris, Hamburg, München, Berlin oder Frankfurt am Main im Fokus“, erklärte Jasper Gilby, Manager des neuen Fonds bei TH Real Estate. Darüber hinaus werden auch Ankäufe von Value-Add-Objekten in Top-Städten sowie von Core-Objekten in weiteren führenden europäischen Städten in Erwägung gezogen.
Mit völlig leeren Händen geht das Joint Venture jedoch nicht an den Start. Im Gegenteil: Die TIAA-CREF bringt neun und die beiden schwedischen Pensionsfonds sechs Bestandsobjekte ein, so dass das Startportfolio insgesamt 15 Objekte mit einem Volumen von 2,2 Milliarden Euro umfasst. Laut TH Real Estate handelt es sich bei den eingebrachten Objekten ausnahmslos um Core-Büroimmobilien, die sich in Großbritannien, Frankreich sowie Deutschland befinden und rund 250.000 Quadratmeter Bürofläche umfassen. Dazu gehört auch das Atlantic-Haus in Hamburg.
Nicht nur Pensionseinrichtungen schließen sich zu Kooperationen zusammen. Dieses Phänomen ist auch bei Staatsinvestoren zu beobachten. Wie die im Frühsommer veröffentlichte Sovereign-Asset-Management-Studie 2015 von Invesco zeigte, in der 59 Staatsinvestoren aus aller Welt berücksichtigt wurden, arbeiten diese im Bereich der alternativen Anlagen immer öfter zusammen. Demnach unterhalten die befragten Staatsinvestoren mit einer alternativen Investment-Allokation von mindestens fünf Prozent im Schnitt 2,7 Kooperationen. Ein passendes Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit ist hier auch der Zusammenschluss des Staatsfonds aus Abu Dhabi mit den Münchner Versicherungskonzernen Allianz und Munich Re sowie Borealis, eine Infrastrukturplattform des kanadischen Pensionsfonds Omers. Gemeinsam wurde die Autobahn Tank & Rast Holding übernommen.
portfolio institutionell newsflash 31.08.2015/Kerstin Bendix
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