Versicherungen
5. Oktober 2015

Lebensversicherung weiter auf Rendite-Talfahrt

Trotz einer veränderten Systematik beim seit 1993 erscheinenden Lebensversicherungs-Rating des Map-Reports setzen sich auch in diesem Jahr im Wesentlichen die Sieger der Vorjahre durch. Doch die Renditen gehen unter dem Druck der Niedrigzinsen weiter zurück.

Alle Jahre wieder bewertet der Branchendienst Map-Report die Qualität der Lebensversicherer an Hand der Kriterien Bilanz, Service und Vertragskennzahlen. Das Map-Rating ist damit ein Klassiker und ein Steher im Kampf um Transparenz in einer Branche, die sich immer noch in großen Teilen gegen den Durchblick sträubt. So gesehen gehören alle Teilnehmer, die sich dem Test gestellt haben, zu den „Guten“, ganz gleich, wie sie abgeschnitten haben.
Map-Report hat beim aktuellen Rating Nr. 877 im Vergleich zu den Vorjahren die Systematik verändert. So wurde bei den Bilanzkennzahlen die Punkteverteilung modifiziert. Dieser Teil, bei dem die Nettorendite, die RfB-Quote, die Verwaltungs- und Abschlusskosten und die Solvabilitätsquote bewertet werden, hat etwas an Gewichtung zugunsten der Vertragskennzahlen verloren. Dort haben die Bewertungen der tatsächlichen erreichten Ablaufleistungen und die Beispielrechnungen an Bedeutung zugelegt. Rentenversicherungen wurden im neuen Rating im Vergleich zu Kapitallebensversicherungen höher gewichtet. Neu berechnet wurden die Stornoquoten, die sich jetzt an der Quotenberechnung durch den Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) orientiert, das heißt, nicht mehr auf die abgängige Versicherungssumme, sondern auf die Anzahl der Verträge wurde berechnet.
Trotz der veränderten Systematik sind die Gesamtsieger vertraut. Die besten Bewertungen für langjährig hervorragende Leistungen erzielten die Debeka, die Europa, die Huk-Coburg, Cosmos, die DEVK Eisenbahn, die Allianz sowie die Hannoversche. Die R+V, im vergangenen Jahr noch in der Spitzengruppe, führt nunmehr das Feld der Versicherer mit langjährig sehr guten Leistungen an. Ebenfalls ein „Sehr gut“  erzielten die Stuttgarter, die LVM, die Öffentliche Braunschweig, die Continentale, der Volkswohl-Bund und die Süddeutsche.
Laut Map-Rating lag die Nettorendite der Kapitalanlagen im Zwölfjahresdurchschnitt bei 4,55 Prozent, nach 4,54 Prozent im Vorjahr. Die langjährig erfolgreichsten Kapitalanleger sind die Neue Bayerische Beamtenversicherung mit 5,36 Prozent vor der Alten Leipziger (5,06 Prozent) und der Debeka (5,04 Prozent) sowie der Allianz (5,0 Prozent).
Natürlich hinterlässt die Niedrigzinsphase tiefe Spuren in den Bilanz- und Leistungsdaten der Lebensversicherer. Bei den tatsächlich erreichen Ablaufleistungen ist der Durchschnittswert auf nur noch 2,76 Prozent gesunken, nach noch 3,16 Prozent im Vorjahr. Bei 20 Jahren Laufzeit sank die Rendite von 4,01 auf 3,67 Prozent. Bei den Langläufern über 30 Jahre stehen noch 4,55 Prozent nach 4,79 Prozent im Vorjahr zu Buche.
Ganz offensichtlich wird das Renditedrama bei den garantierten Leistungen aus aktuellen Beispielrechnungen. So weisen die bei Vertragsabschluss garantierten Ablaufleistungen in der Kapitallebensversicherung nach zwölf Jahren Laufzeit eine Beitragsrendite von minus 0,45 Prozent auf. Bei 20 Jahren Laufzeit sind es im Schnitt 0,02 Prozent, bei 30 Jahren Laufzeit 0,21 Prozent. Bei Rentenversicherung sieht es nicht viel besser aus, die Versicherten müssen immer älter werden, damit sie ihre eingezahlten Beiträge in Form von Rentenzahlungen zurückerhalten.
Keine Beweise fanden die Map-Rater für die These, die Versicherten würden der Lebensversicherung in Scharen den Rücken kehren. Nach ihren Erkenntnissen ist der zwölfjährige Durchschnittswert des Bestandsstornos von 3,80 auf 3,72 Prozent zurückgegangen.   

Weiterführender Link:

Zur Bestellung Map-Report 877: Langfrist-Rating deutscher Lebensversicherer

portfolio institutionell newsflash 05.10.2015/Hans Pfeifer

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