Pensionsfonds
4. Februar 2015

Mehr als Taktik

ETF werden von Europas Versicherungen und Pensionsfonds aus vielfältigen Gründen eingesetzt, wie eine Umfrage zeigt. Die Haltedauer ist länger als gedacht.

Exchange Traded Funds (ETF) erfüllen in den Portfolios institutioneller Investoren aus Europa vielfältige Zwecke und sind keineswegs nur ein taktisches Instrument. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage von Greenwich Associates, für die unter anderem 68 Pensionsfonds und 22 Versicherer interviewt wurden. Insbesondere Pensionsfonds nutzen ETF eher strategisch als taktisch. Etwas mehr als die Hälfte der befragten Pensionsfonds gab an, dass derartige Investments hauptsächlich strategischer Natur sind. Das spiegelt sich auch in der Haltedauer wider. Im Schnitt belassen die Pensionsfonds ETF 29 Monate lang im Portfolio. 
Wie aus der Umfrage weiter hervorgeht, ist für die Mehrheit der Pensionsfonds (69 Prozent) der Hauptzweck von Investments in ETF die internationale Diversifikation. Dies gilt vor allem im Aktienbereich: So investieren 88 Prozent in internationale Aktien, während dies für heimische Aktien nur 30 Prozent angaben. 
Ein ähnliches Bild ergibt sich bei einem Blick auf die 22 befragten Versicherungen. Auch sie wollen mit dem Einsatz von ETF eine internationale Streuung ihrer Anlagen erreichen. Dies gaben 62 Prozent der Befragten zu Protokoll. Mithilfe dieses Instruments investieren 76 Prozent in internationale Aktien; in Bezug auf den heimischen Aktienmarkt sind es 57 Prozent. 
Neben der internationalen Diversifikation erfüllen ETF aber auch noch zwei weitere wesentliche Zwecke. So nutzen 62 Prozent der Versicherer und 53 Prozent der Pensionsfonds ETF für taktische Adjustierungen, wobei die Haltedauer zumeist zwischen einem und sechs Monaten liegt. Ebenso viele Pensionsfonds und Versicherer setzen ETF im Rahmen von Core-Investments ein. Die Haltdauer beträgt in diesen Fällen meist mehr als zwei Jahre. Aus Gründen des Liquiditätsmanagements greifen zudem 44 Prozent der Pensionsfonds auf ETF zurück. Für Versicherungen spielt dies nur eine untergeordnete Rolle.    
Der Einsatz von ETF ist also keine Frage von entweder „taktisch“ oder „strategisch“, sondern eine Frage des sowohl als auch. So nannte beispielsweise einer der befragten Pensionsfonds als Beweggründe für den Einsatz von ETF: „Ein Grund war, Länder-Exposure in Bereichen zu bekommen, in die sich schwer direkt investieren lässt. Der zweite war, kurzfristige Liquiditätsprobleme abzudecken.“ Ein anderer Pensionsfonds gab Ähnliches zu Protokoll: „Wir haben ETF eine Zeitlang genutzt, um ein Markt-Exposure zu bestimmten kleinen Märkten zu erlangen, in die sich nicht so einfach investieren lässt. Wir nutzen sie immer noch für Kanada und einige andere Randmärkte, aber auch um Exposure zu Märkten zu bekommen als strategische Allokation – und dann ist die Intension, diese Positionen abzuwickeln, weil wir das Geld graduell investieren.“
Wie die Umfrage weiter zeigt, wird die Nachfrage nach ETF weiter steigen. Ein Viertel der Befragten will dieses Instrument in den nächsten drei Jahren stärker nutzen. Jeder Zehnte beabsichtigt, in dieser Zeit den ETF-Anteil in der Allocation um mehr als zehn Prozent anzuheben.  
Die vollständige Studie finden Siehier. 
portfolio institutionell newsflash 04.02.2015/Kerstin Bendix
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