Traditionelle Anlagen
4. November 2015

Mehr Flexibilität im Umgang mit Zinszyklus gefordert

Wie gut werden sich Anleihefondsmanager bei steigenden Zinsen schlagen? Dass die Antwort auf diese Frage positiv ausfällt, daran haben institutionelle Investoren große Zweifel.

Vertrauen bekommt man nicht geschenkt, es muss verdient sein. Das gilt auch für Rentenmanager. Allzu groß ist das Vertrauen, das institutionelle Investoren in deren Fähigkeiten im Szenario steigender Zinsen haben, nicht. Das ergab eine Untersuchung von NN Investment Partners, für die im September 103 internationale Spezialisen aus dem institutionellen Anlagegeschäft befragt wurden. Laut dieser haben nur drei Prozent völliges Vertrauen in die Fähigkeit von Fondsmanagern, die kommenden Marktbedingungen zu meistern. Sechs Prozent gaben an, überhaupt kein Vertrauen zu haben. Knapp über die Hälfte der Befragten erwarten, dass manche Manager auf Schwierigkeiten stoßen, andere das neue Umfeld aber gut bewältigen werden. 
Von denjenigen, die nur wenig oder gar kein Vertrauen in die Fähigkeit von Fondsmanagern haben, die kommenden Marktbedingungen zu meistern, nannten 50 Prozent als Grund, dass nur wenige Manager über die entsprechende Erfahrung im Umgang mit dem Ende des Kreditzyklus verfügen. Nach Meinung von 17 Prozent fehlt es den Managern an Erfahrung im Umgang mit steigenden Zinsen. Vier von fünf der befragten institutionellen Investoren sind der Auffassung: Fixed-Income-Manager müssten in ihrer Herangehensweise flexibler werden, um unabhängig vom Zinszyklus eine positive Performance zu erzielen. 
Wie aus der Untersuchung weiter hervorgeht, ist gut ein Drittel der Befragten der Auffassung, dass sich die Kreditrahmendaten über die nächsten zwei bis drei Jahre verschlechtern werden. 22 Prozent erwarten hingegen eine Verbesserung, während 39 Prozent von keiner Veränderung ausgehen. Nach Meinung der meisten Investoren (57 Prozent) könnte High Yield zum Einsatz kommen, um die Einkünfte zu verbessern. 39 Prozent gaben an, der Sektor könne genutzt werden, um das Durations-Exposure beziehungsweise das geografische Exposure zu verbessern.
„Das aktuelle Umfeld unterscheidet sich grundsätzlich vom letzten Zinsstraffungszyklus in den USA. Das liegt vor allem daran, dass die Zinsen dieses Mal über sehr lange Zeit sehr niedrig waren, sowie am Umfang der quantitativen Lockerung“, kommentierte Sylvain de Ruijter, Head of Global Fixed Income bei NN Investment Partners, die Ergebnisse der Untersuchung. „Falls die Fed die Zinsen schließlich anhebt, könnte sich dieser Straffungszyklus deutlich von früheren Zyklen unterscheiden. Dies ist ein Phänomen, das bisher nur wenige Fondsmanager erlebt haben dürften. Hier wird die Herausforderung darin bestehen, die Situation korrekt einzuschätzen und sich entsprechend anzupassen. Ein Niedrigzinsumfeld erfordert eine aktivere Herangehensweise beim Investieren“, fügte er hinzu.
In der Untersuchung warf NN Investment Partners noch einen gesonderten Blick auf den High-Yields-Bereich. Dabei zeigte sich, dass auch hier das Vertrauen in die Manager nicht besonders groß ist. Fast jeder Fünfte der befragten institutionellen Investoren hat wenig oder kein Vertrauen in ihre Fähigkeit, mit einem von steigenden Zinsen geprägten Umfeld umzugehen. Nur zwei Prozent hat vollstes Vertrauen. Knapp über die Hälfte der Befragten erwarten, dass der Umgang der Manager mit einem schwierigeren Markt uneinheitlich sein werde: Während manche auf Schwierigkeiten stoßen würden, würden andere die Probleme meistern. 29 Prozent der Befragten meinen, dass die Manager die Herausforderungen insgesamt kompetent bewältigen werden.
portfolio institutionell newsflash 04.11.2015/Kerstin Bendix
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