Strategien
1. April 2015

Multi Asset boomt: Umfragen, neue Köpfe und ein Kompetenzzentrum

Warum sind Multi-Asset-Strategien bei Investoren so gefragt? Antwort darauf gibt eine Studie und schon bald womöglich auch ein neues Kompetenzzentrum.

Multi-Asset-Strategien standen in jüngster Vergangenheit bei Investoren hoch im Kurs. Warum das so ist, hat ING Investment Management (ING IM) in einer Umfrage untersucht. Ergebnis: Über die Hälfte (55 Prozent) der befragten institutionellen Investoren sehen den Hauptgrund für den Erfolg von Multi-Asset-Strategien darin, dass sie eine Lösung für die Delegation strategischer und taktischer Anlageentscheidungen bieten. Bei ING weist man auch darauf hin, dass sieben von zehn der Umfrageteilnehmer erwarten, dass das Engagement bei Multi-Asset-Strategien über die nächsten drei Jahre zunimmt. 16 Prozent erwarten sogar eine erhebliche Zunahme. Die im Februar von Citigate Dewe Rogerson unter 226 institutionellen Investoren durchgeführte Umfrage brachte noch weitere interessante Aspekte ans Tageslicht. 
Zwei von fünf Befragten sind der Meinung, dass Multi-Asset-Strategien in einem wachstumsschwachen Umfeld eine bessere risikobereinigte Exposure bieten. 30 Prozent vertreten die Auffassung, dass Multi-Asset-Fonds die ideale Strategie für den Portfoliokern darstellen. Nur einer von fünf Befragten (21 Prozent) nannte die kapitalschützende Funktion von Multi-Asset-Strategien gegenüber Marktkorrekturen als Grund für ihre Popularität.
Valentijn van Nieuwenhuijzen, Head of Strategy Multi-Asset bei ING Investment Management (ING IM), kommentierte diese Ergebnisse so: „Infolge der Globalisierung werden die Finanzmärkte immer vernetzter und komplexer. Gleichzeitig werden sie von Gefühlen und kurzfristigem Denken beeinflusst, die ihrerseits von der Informationsflut ausgelöst werden, die mit Hochgeschwindigkeit die Märkte überschwemmt. Das bedeutet einerseits zusätzliche Risiken für Investoren, aber andererseits auch neue Chancen. Angesichts der Komplexität der Märkte verwundert es nicht, dass Investoren den Entscheidungsprozess lieber an Multi-Asset-Teams auslagern wollen, die über die Technologie und die Expertise verfügen, um Unmengen von Daten zu ordnen und zu verarbeiten, das Marktverhalten zu analysieren und mit Augenmaß auf das sich rasch wandelnde Marktumfeld zu reagieren.“ 
Institutionelle Investoren sehen übrigens einen leistungsfähigen Anlageprozess als das attraktivste Merkmal der globalen Multi-Asset-Strategien, in die sie investieren. 61 Prozent halten dies für wichtig, darunter auch 28 Prozent, die dies für sehr wichtig erachten. Nur 12 Prozent halten dies für unwichtig. 55 Prozent der Befragten gab an, dass völlige Flexibilität, um sich von einer bestimmten Asset-Klasse zu lösen, wichtig sei. 17 Prozent halten dies für unwichtig. 
Triebfeder für die Anbieterseite
Im vergangenen Jahr hatte bereits eine vielbeachtete Studie darauf hingedeutet, dass „Multi Asset“ als eine Art Triebfeder für die weitere Entwicklung der Asset-Management-Branche fungiert. Voraussetzung: Die Anbieter machen ihre Hausaufgaben. Gemäß der von State Street beim Informationsdienstleister FT Remark in Auftrag gegebenen Studie „Frontline Revolution: The New Battleground for Asset Managers“ unter 300 Anlagespezialisten weltweit – darunter 25 aus Deutschland – setzen 67 Prozent der Befragten auf Multi-Asset-Lösungen als größten Wachstumstreiber in den kommenden drei Jahren. Als weit weniger aussichtsreich eingestuft werden dagegen traditionelle, aktiv verwaltete Aktienstrategien (17 Prozent) und traditionell verwaltete Rentenstrategien (sieben Prozent). Der Wechsel von traditionellen Anlageprodukten hin zu Multi-Asset-Lösungen repräsentiert nach Einschätzung der Studienmacher einen Wendepunkt für die Branche. Und dieser biete gewaltige Wachstumsmöglichkeiten. 
Assenagon springt auf Multi-Asset-Zug auf 
Der Asset Manager Assenagon mit Sitz in Luxemburg und einer Zweigniederlassung in München hat soeben ein Büro in Frankfurt am Main eröffnet. Von hier aus soll ein neuer „Kompetenzbereich Multi Asset“ aufgebaut werden. Thomas Romig, seit März bei Assenagon, fungiert dabei als Leiter Multi Asset und Thomas Handte als Senior Portfolio Manager. 
Romig verfügt über 18 Jahre Berufspraxis im Asset Management und war zuletzt Leiter Multi Asset Management bei Union Investment. Handte wiederum verfügt über 13 Jahre Erfahrung im Asset Management. Er arbeitet bereits seit neun Jahren mit Romig zusammen und wird im April bei Assenagon beginnen. „Multi Asset-Strategien haben sich als vermögensverwaltende Komplettlösungen am Markt etabliert“, sagt Romig. Doch das veränderte Marktumfeld mit stärkeren Korrelationen und niedrigeren Renditeniveaus stelle entsprechende Produkte vor neue Herausforderungen. Die vergangenen Jahre hätten gezeigt, dass sich Aktien und Anleihen im Gleichschritt auf- beziehungsweise abwärts bewegen können. Dadurch erziele die Vermögensaufteilung auf verschiedene Anlageklassen nicht mehr unbedingt den gewünschten Effekt eines besseren Risiko/Rendite-Profils. Ähnlich sieht das auch Vassilios Pappas, er ist Gründungspartner von Assenagon: „Angesichts des veränderten Kapitalmarktumfeldes mit anhaltend niedrigen Zinsen überdenken Investoren ihre Anlagestrategien.“ Im Zuge dessen wachse der Bedarf an flexiblen Ansätzen, die je nach Marktumfeld die chancenreichsten Anlageklassen nutzen können und Risiken professionell steuern.
portfolio institutionell newsflash 01.04.2015/Tobias Bürger
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