Versicherungen
19. Januar 2015

Munich Re gibt Naturkatastrophenrisiken an den Kapitalmarkt ab

Munich Re besorgt sich Deckung für Naturkatastrophenrisiken von institutionellen Investoren. ILS-Markt wächst auf 23 Milliarden Dollar.

Die Munich Re hat nach eigenen Angaben über eine so genannte Sidecar-Transaktion am Kapitalmarkt Deckung für einen Teil ihrer großen Naturkatastrophen-Exponierungen erworben. Die Deckung werde durch eine Reihe großer institutioneller Investoren über den Zweckversicherer Eden Re II Ltd. mit Sitz auf den Bermudas gewährt. Eden Re II habe dafür Anleihen im Volumen von 290 Millionen US-Dollar bei großen institutionellen Investoren platziert. 
Die Sidecar-Transaktion überträgt die Risiken über einen Quoten-Retrozessionsvertrag, teilt der Versicherer mit. Dabei werden die Investoren anteilsmäßig an den Risiken und den Prämien beteiligt. Im Rahmen der Transaktion gibt Munich Re einen Teil ihrer nichtproportionalen Katastrophendeckungen im Sachgeschäft, die vor allem zu Naturgefahren exponiert sind, an Eden Re II. Die Investoren von Eden Re II erhalten einen entsprechenden Anteil der Prämien. Im Fall von Schäden aus diesem Teilportfolio enthält Munich Re dann Entlastung aus dem Quotenvertrag mit Eden Re II. Die Risikoperiode läuft bis 31. Dezember 2015. Durch die Struktur der Transaktion folgen die Investoren gänzlich der Underwriting-Strategie von Munich Re. Munich Re behält laut eigenen Angaben selbst den größten Teil der Risikoexponierung des Portfolios.
Vorstandsmitglied Thomas Blunck sagte: „Diese Sidecar-Transaktion ermöglicht Synergien zwischen dem Interesse großer Investoren an Rückversicherungsrisiken und unserem Kerngeschäft, unseren Kunden Deckung für Naturkatastrophenrisiken anzubieten. Unsere Kunden wie unsere Partner am Kapitalmarkt profitieren dabei von unserem Naturkatastrophen-Know-how und unserer Fähigkeit, solche Größtrisiken zu zeichnen und zu managen.“
In einer zweiten Transaktion mit Eden Re I erneuerte Munich Re zudem eine Transaktion aus dem Vorjahr, deren Risikoperiode am 31. Dezember 2014 endete. Mit einem Volumen von 75 Millionen US-Dollar bietet diese ebenfalls Deckung bei Schäden im Jahr 2015. Beide Transaktionen sind von der Rückversicherung strukturiert und arrangiert worden.
Markt wächst weiter
Auch dank dieser Transaktionen konnte der ILS (Insurance-Linked-Securities)-Markt das dritte Jahr in Folge ein Wachstum verzeichnen. Im vergangenen Jahr stieg das insgesamt ausstehende Volumen laut einer Marktanalyse von Munich Re um 21 Prozent auf 23,2 Milliarden Dollar. Etwa die Hälfte dieser verbrieften Risiken entfallen auf Windschäden in den USA. Größere Exposures bestehen weiter zu US-Erdbeben und Windschäden in Europa. Zulegen konnten auch die einzelnen Transaktionsgrößen. 2014 kamen über 60 Prozent der Platzierungen in einem Volumen von mindestens 200 Millionen Dollar an den Markt. Bei der bislang größten Transaktion wurden im zweiten Quartal 2014 von Floridas Citizens Property Insurance 1,5 Milliarden Dollar an den Kapitalmarkt ausplatziert.
Seitens der Investoren ist zu erwähnen, dass der bevorzugte Investitionsweg spezialisierte ILS-Fonds sind. Noch stärker als in der jüngeren Vergangenheit bevorzugen diese Fonds dabei Indemnity Deals. Diese orientieren sich nicht wie parametrische Trigger an der Erdbebenstärke auf der Richterskala oder an der ¬Hurrikan-Klassifikation, sondern an den Entschädigungszahlungen des Schadenversicherers. Eine weitere Entwicklung ist laut dem Report der zunehmende Leverage, der wieder verstärkt Hedgefonds auf den Plan ruft. Für ungehebelte Transaktionen erwartet Munich Re Returns von fünf bis sieben Prozent.
portfolio institutionell newsflash 19.01.2015/Patrick Eisele
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