Strategien
11. September 2017

Neue Plattform soll Familienunternehmer und Investoren vernetzen

KPMG und der Verband „Die Familienunternehmer“ haben eine digitale Transaktionsplattform eingerichtet. Sie soll Familienunternehmen mit geeigneten Nachfolgern sowie Investoren schneller zusammenbringen.

Familienunternehmen auf der Suche nach Unternehmensnachfolgern und Investoren tun sich häufig schwer, geeignete Kandidaten zu finden. Ihnen und der Geldgeberseite steht nun die neue Plattform „Matchmaker“ zur Verfügung, auf der beide einfacher als bisher zusammenfinden sollen. Deren Initiatoren, die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG und der Verband „Die Familienunternehmer“ wollen Unternehmer in allen Branchen ab drei Millionen Euro Umsatz zügig mit Family Offices, sogenannten Family-Equity-Gesellschaften, Management-Buy-in-Kandidaten und Finanzinvestoren an einen Tisch bringen. Die Nutzung dieser Transaktionsplattform sei kostenlos, berichtet KPMG. 
Dr. Vera-Carina Elter, Bereichsvorstand Familienunternehmen bei KPMG Deutschland erläutert, dass sowohl Unternehmer als auch Käufer und Investoren häufig vor derselben Herausforderung stünden: „Wie und wo finde ich geeignete Investitionsmöglichkeiten oder geeignete Käufer und Investoren für mein Unternehmen? Wie finde ich einen geeigneten Nachfolger?“ Sehr viele Familienunternehmen in Deutschland suchten einen Nachfolger, so Dr. Elter. Viele Parteien suchten zwei Jahre oder länger. „Dies möchten wir beschleunigen. Unternehmer sparen durch unsere neue Plattform Zeit bei der Suche, profitieren von einem transparenten Prozess und können sich auf die Verhandlungsphase und die Ausarbeitung von Details konzentrieren.“ Auf Wunsch begleitet KPMG die Transaktionsparteien im gesamten Prozess und hilft beispielsweise den Familienunternehmen dabei, das Unternehmen verkaufsfähig zu machen. Ebenso bietet KPMG dem Management-Buy-in-Kandidaten bei Bedarf auch eine Finanzierungsberatung an. 
Vertraulich und sicher aufeinander zugehen 
Bevor die Suche nach dem passenden Unternehmensnachfolger in Fahrt kommt, müssen die Unternehmen zunächst ein Profil anlegen und darin Angaben machen, etwa zur Branche, zum Umsatz, der Mitarbeiterzahl oder dem Prozentsatz der zu verkaufenden Unternehmensanteile. Ein spezieller Algorithmus mit manueller Begleitung soll sicherstellen, dass die am besten zueinander passenden Geschäftspartner zusammengebracht werden. Die Daten würden absolut vertraulich behandelt und erst freigegeben, wenn beide Seiten dem ausdrücklich zugestimmt haben, sagt KPMG. 
Den wesentlichen Unterschied zu vergleichbaren Plattformen im Internet sieht Dr. Vera-Carina Elter in der ausgeklügelte Art der Partnersuche („smart matching“) und der geschlossenen Umgebung. Verkäufer erfahren demnach einen besonderen Schutz, indem sie als erste auf mögliche Geschäftspartner aufmerksam gemacht werden und entscheiden können, ob sie ihre Kontakt- und Unternehmensangaben für das entsprechende Gegenüber freigeben wollen. Durch das KPMG-Netzwerk könne die Kontaktreichweite zusätzlich erhöht werden. Im Rahmen künftiger Erweiterungen sind bereits Möglichkeiten für Start-ups angedacht. 
Lutz Goebel, Past President des Unternehmerverbandes „Die Familienunternehmer“ berichtet: „Aus persönlicher Erfahrung kenne ich beide Seiten der Medaille. Zum einen sehe ich immer wieder, wie langwierig und aufwändig die Suche nach einem geeigneten Nachfolger ist. Zudem musste ich selbst wiederum lange und aufwändig suchen, bis ich mein heutiges Familienunternehmen als geschäftsführender Gesellschafter übernehmen konnte.“ Fast drei Jahre lang habe er mit Hilfe von M&A-Beratern und Private-Equity-Häusern nach einem geeigneten Unternehmen gesucht, berichtet Goebel. 
portfolio institutionell newsflash 11.09.2017/Tobias Bürger
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