Recht, Steuer & IT
5. Februar 2014

Nobel-Stiftung erweitert Risikoanalyse

Mit ihren Kapitalanlagen war die Alfred-Nobel-Stiftung in der vergangenen Dekade wenig erfolgreich. Künftig sollen die erforderlichen Cashflows anhand von Risikoszenarien simuliert und somit besser geplant werden.

Schwere Zeiten für die im Jahre 1900 gegründete Nobelstiftelsen, die Stiftung des schwedischen Chemikers und Dynamit-Erfinders Alfred Nobel. Vor knapp zwei Jahren sah sich die altehrwürdige Stockholmer Einrichtung gezwungen, die Preisgelder der insgesamt sechs von ihr gestifteten Nobelpreise von zehn auf acht Millionen Kronen zu senken. Die Anpassung sei notwendig geworden, um eine gute, an die Inflation angepasste Rendite für das Stiftungskapital sicherzustellen, heißt es. In den Jahren 2007 bis 2011 lag die Rendite auf das Anlagevolumen von rund drei Milliarden Kronen im Schnitt bei lediglich 0,6 Prozent. Laut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung belief sich die Rendite im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends auf unwesentlich höhere 1,1 Prozent per annum. Zwar konnte die Stiftung mit ihrer stark aktienlastigen Allokation (Ende 2012 waren es 51 Prozent Aktien) zuletzt wieder Boden gutmachen, doch auf lange Sicht sind insbesondere im Risikomanagement neue Konzepte unerlässlich. 
Wie einer Pressemitteilung des Softwareanbieters Math-Works zu entnehmen ist, entwickelt und implementiert die Nobel-Stiftung eine Software zur Simulation von Risikoszenarien und die Anlagerenditen für den Fonds der Stiftung. Wie es heißt, werde eine Prognose für die nächsten 30 Jahre angestrebt. Die Stiftung möchte eine klare Perspektive auf die langfristigen Cashflows und die Risikoanfälligkeit erlangen, um notfalls liquiditätssteigernde Gegenmaßnahmen einleiten zu können. Konkret wappnet sich die Organisation gegenüber unerwarteten Ereignissen, wie sie beispielsweise nach der Pleite von Lehman Brothers im Jahr 2008 aufgetreten sind. 
Gustav Kaner, Chief Investment Officer der Nobel-Stiftung, lässt sich mit folgendem Statement zitieren: „Die Nobel-Stiftung möchte in Erfahrung bringen, wie sich die Anlagen der Stiftung im Laufe der Zeit entwickeln, so dass wir gleichermaßen Preisgelder auszahlen können und die Kosten transparent sind.“ Kaner zufolge sind die die Kosten zwar relativ konstant, „wir wissen jedoch nicht genau, wie sich unser Portfolio, das aus Aktienfonds, Immobilien, Hedgefonds-Investments und Rentenfonds besteht, im Laufe der Zeit entwickeln wird.“ Die Simulationssoftware will man nutzen, um die Risiken besser zu verstehen, denen das Portfolio ausgesetzt ist, „und um flexible Simulationen für die mittel- und langfristige Anlage-Performance zu entwickeln.“ 
Die Modelle der Nobel-Stiftung basieren auf Monte-Carlo-Simulationsrechnungen zur Analyse, Modellierung und Prognose der erwarteten Anlagerenditen, Schlüsselkorrelationen und Standardabweichungen. Das Hauptaugenmerk liege auf den 2,5 Prozent der Worst- und Best-Case-Szenarien. Der Fonds der Stiftung soll mittelfristig eine jährliche Rendite von 3,5 Prozent zuzüglich Inflation für das Gesamtportfolio erreichen. 
portfolio institutionell newsflash 05.02.2014/Tobias Bürger
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