Banken
8. September 2017

Nordea verlagert Hauptsitz

Die schwedische Nordea Bank will ihren Hauptsitz nach Finnland verlagern. Regulierungsarbitrage in der Praxis.

Der Umzug der Großbank Nordea von Schweden nach Finnland soll laut Bloomberg in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres stattfinden. Die Nachrichtenagentur schreibt, er „verspricht ein Testfall zu werden, da Nordea einen Weg in der regulatorischen Arbitrage spurt“. Nordea erklärte am Mittwoch laut dem Bericht, der Umzug werde nur eine „begrenzte“ Wirkung auf die Beschäftigten haben. Die Bank erwartet, dass alle nordischen Operationen „unverändert bleiben“. Die Kunden würden im Tagesgeschäft keinen spürbaren Unterschied merken. Aber die Regulierungslandschaft der nordischen Region dürfte sich ändern. Die schwedischen Behörden warnten laut Bloomberg bereits, dass ihre Fähigkeit, mit Finanzkrisen umzugehen, durch den Umzug beeinträchtigt wird.
Der Chef der schwedischen Schuldenverwaltung, Hans Lindblad, bedauert Nordeas Entscheidung. „Die Risiken bewegen sich nicht mit der Zentrale“, antwortete er auf Fragen von Bloomberg. Die Bank werde nun wohl eine geringere Anforderung für Bail-in fähige Wertpapiere (MREL) erhalten, und Schweden „steht etwas schlechter da, wenn es um die Voraussetzungen für die Bewältigung von Bankenkrisen und die Sicherung der Finanzstabilität sowie um die schwedische Wirtschaft geht“, sagte er. Der Firmensitz in Finnland könnte Nordea nach Einschätzung von Citigroup ermöglichen, ihre derzeitige Anforderung an das harte Kernkapital CET1 von 17,6 Prozent der risikogewichteten Aktiva um rund 6,8 Prozentpunkte zu senken. 
Während einer Pressekonferenz am Donnerstag in Helsinki sagte Nordea-Chef Casper von Koskull, das Management wolle ein hartes Regulierungsumfeld. Er erwarte, dass die Geschäftstätigkeit innerhalb der Bankenunion Nordea Chancengleichheit mit ihren Wettbewerbern verschaffen werde.
portfolio institutionell newsflash 08.09.2017/Tobias Bürger
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