Pensionskassen
28. Januar 2015

Pensionskassen attestieren EZB verheerende Signalwirkung

Der Verband der Firmenpensionskassen kritisiert den Beschluss der EZB, bis Ende September 2016 monatlich für 60 Milliarden Euro Staatsanleihen und Wertpapiere aufzukaufen. Die Motivation zu sparen werde ebenso zerstört wie bereits angespartes Vermögen.

Der Verband der Firmenpensionskassen (VFPK) kann die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) zwar nicht rückgängig machen, doch das hindert die Interessenvertretung der regulierten Pensionskassen in Deutschland nicht daran, die Geldpolitik anzuprangern.Der Verband mit mehr als 4.200 angeschlossenen Trägerunternehmen und dem Vorsitzenden Peter Hadasch kritisiert, dass die Geldpolitik der EZB das Projekt der Bundesregierung durchkreuzt, die Altersversorgung durch mehr Kapitaldeckung insgesamt zu stärken. Indem die EZB die Finanzmärkte mit Geld flutet, schaffe sie auf dem Kapitalmarkt eine Situation, in der Sparer kaum noch die Möglichkeit hätten, für ihre Anlagen eine auskömmliche Rendite zu erzielen.
Darüber hinaus sieht der VFPK in der EZB-Politik eine verheerende Signalwirkung. Er stellt die rhetorische Frage in den Raum: Welcher Arbeitnehmer könne ernsthaft aufgefordert werden, Geld auf die Seite zu legen, wenn er dafür keine Zinsen bekommt, sondern durch Inflation Gebühren und Steuern eine Negativverzinsung erhalte? Die EZB zerstöre mit ihrer Entscheidung aber nicht nur die Motivation, künftig Vorsorgevermögen anzusammeln. Mit dem gleichzeitigen Ziel, die Inflation auf mindestens zwei Prozent zurückzuführen, vernichte sie bereits angespartes Versorgungsvermögen in Milliardenhöhe. Nach dem Ziel der EZB wird das von Arbeitnehmern und Arbeitgebern angesparte Alterskapital in den nächsten 15 Jahren um 30 Prozent entwertet, ohne einen Ausgleich über sichere kapitalerhaltende Renditen zu ermöglichen.
Der Verband nimmt das vieldiskutierte Anleihekaufprogramm der EZB zum Anlass, einmal mehr auf das künftige Niveau der gesetzlichen Rentenversicherung von maximal rund 43 Prozent des letzten Bruttogehalts aufmerksam zu machen. Dieses werde nicht ausreichen, damit kommende Rentnergenerationen ihren Lebensunterhalt unabhängig von Transfergeldern finanzieren können. Deshalb bräuchten die Menschen zusätzliche kapitalgedeckte Vorsorge. Allerdings, und auch darauf weist der VFPK hin, stelle die EZB mit ihrer Geldpolitik die Weichen dafür, dass die kapitalgedeckte Vorsorge das, was sie künftig leisten müsse, nicht weiter auf der Grundlage sicherer Kapitalanlagen leisten könne.
Der Verband der Firmenpensionskassen sieht die Politik in der Pflicht. Sie müsse hier regulatorisch gegensteuern und die Rahmenbedingungen für eine vernünftige und angemessene Risikosteuerung und einen erweiterten Anlagehorizont setzen. Auf diese Weise sollen zumindest mittelfristig Renditen ermöglicht werden, die geringfügig über der geplanten Inflation liegen. Diese Forderung ist nicht neu, sie scheint aber nötiger denn je: Die Politik dürfe die Menschen beim Thema Altersvorsorge nicht alleine lassen.
Weiterhin sieht der Verband in der EZB-Politik die Gefahr, dass sie dauerhaft niedrige Zinsen ins Finanzsystem einprogrammiert. Die Geldpolitik der EZB zeichne eins zu eins den Weg Japans nach, der das Land in eine tiefe Rezession und wirtschaftliche Stagnation führte. 
portfolio institutionell newsflash 28.01.2015/Tobias Bürger
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