11. August 2015

PGGM will gegen überzogene Verwaltungsgebühren vorgehen

Dem niederländischen Treuhänder PGGM sind unangebracht hohe Gebühren für Asset-Management-Dienstleistungen ein Dorn im Auge. Nun werden Mitstreiter gesucht, um überzogene Gebührenforderungen anzuprangern.

PGGM hat soeben einen zweiseitigen Bericht veröffentlicht, den man getrost auch als zu Blei gewordenen Warnschuss bezeichnen könnte. Das Schriftstück stammt aus der Feder von Ruulke Bagijn, Chief Investment ­Officer (CIO) Private Markets. Sie schreibt, die Finanzkrise habe zu einer Debatte geführt, inwieweit das Finanzsystem eigentlich im Interesse der Pensionsfonds und ihrer Geldgeber ist. Das klingt vorwurfsvoll, gerade so, als wollten die Niederländer die Debatte beenden und sie für sich ­entscheiden, zumal PGGM nicht weniger als 187 Milliarden Euro für diverse Kunden verwaltet. Und tatsächlich: Man habe sich dazu ­entschlossen, die Interessen der Pensionsfonds und ihrer Kunden einzunehmen, heißt es diplomatisch. 
Vorstoß gegen unerwünschte Praktiken
PGGM fordert, Asset Manager sollen transparent sein, wenn es um ihre Bezahlung und ihre Vergütungsstrukturen geht. Performance-abhängige Gebühren sollen nur dann aufgewendet werden, wenn es dem Manager gelingt, eine vorab festgelegte überdurchschnittliche Performance zu erzielen. Gleichzeitig stellt PGGM in der Vermögensverwaltung auch eine Art Basisvergütung in Aussicht. Diese solle aber nur dazu dienen, die operativen Kosten des ­jeweiligen Asset ­Managers abzudecken. Fixe Gebühren, die sich am Volumen des verwalteten Vermögens orientieren, sind demnach kein Thema. Gleichwohl werde es wohl auch in Zukunft Anlagefelder geben, in denen Asset Manager mit enormen Vergütungszahlungen rechnen können. Bagijn gibt mit Blick auf den Bereich Private Equity ein Beispiel: „Wenn wir in der Lage sein wollen, außergewöhnliche Ergebnisse zu realisieren, müssen wir im Gegenzug auch hohe Gebühren zahlen.“ Eine solche Situation sei aber nur dann akzeptabel, wenn der Pensionsfonds in vollem Maße profitiert. 
PGGM‘s Weg in die Zukunft skizziert Ruulke Bagijn so: „Wir ­wollen zu einer Situation gelangen, in der die Finanzdienstleister bessere Gebühren verlangen und maßvolle Vergütungsstrukturen nutzen, so dass sie im Interesse unserer Kunden agieren.“ Dies sei allerdings nicht in kurzer Zeit umsetzbar. Etwas verklausuliert gibt sie weiterhin zu bedenken, dass man, will man eine auskömmliche Rente erwirtschaften, um den Markt, so wie er heute ist, nicht herum komme. Nach Bagijns Einschätzung sei deshalb zunächst einmal Durchhaltevermögen gefragt. Zugleich hat die Expertin eine klare Vorstellung darüber, wie sich das Ziel moderaterer Gebühren durchboxen lässt: Man müsse sich bei der Gebührenbetrachtung auf die unerwünschten Praktiken fokussieren, diese „denunzieren“ und ­publik machen. Auch will PGGM Gleichgesinnte mit ins Boot holen, um gegen unakzeptable Praktiken auf der Gebührenseite vorzu­gehen. Gleichzeitig, aber das ist eine andere Baustelle, will PGGM sein eigenes Investmentteam vergrößern und auf diese Weise ­die Kosten ­reduzieren. 
portfolio institutionell 11.08.2015/Tobias Bürger
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